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25. Januar 2018
Die digitale Welt zeigt sich vernetzter, schneller, mobiler, daten- und informationsgetrieben. Dienstleistungen der Verwaltung stehen unter der Erwartung, jederzeit und überall abrufbar zu sein. Offene Verwaltungsdaten sollen privaten Unternehmen zur Entwicklung neuer Angebote zur Verfügung stehen. Mit den neuen Technologien wird die Entwicklung Luzerns als Smart City angestrebt, urbane Räume werden lebenswerter, effizienter und ökologischer gestaltet. Der Stadtrat nimmt zwei entsprechende Motionen aus dem Parlament entgegen und hat zur Entwicklung der notwendigen Grundlagen zur digitalen Entwicklung von Verwaltung und Stadt eine Organisation eingesetzt und erste finanzielle Mittel freigegeben.
Zurzeit findet im digitalen Bereich ein fundamentaler Wandel statt, die «Digitale Transformation». Dieser Wandel ist als Revolutions- und nicht nur als Evolutionsschritt in der Gesellschaft zu verstehen. Der Megatrend Digitalisierung ist mit einem fundamentalen Paradigmawechsel verbunden: Waren Informationen bisher generell knapp, muss unsere Gesellschaft neu lernen, mit einem Daten- und Informationsüberfluss umzugehen. Echtzeit wird zu einer Selbstverständlichkeit. Das Handeln verlagert sich mehr und mehr vom physischen in den virtuellen, ja sogar künstlichen, intelligenten Raum. Die resultierenden technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Innovationen betreffen die gesamte Gesellschaft.

Digitalisierung der Verwaltung

In dieser dynamischen Lage ist die Stadtverwaltung gefordert, ihre Rolle bei der digitalen Entwicklung zu klären, die politischen, rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen dazu zu definieren, ihre Aufbau- und Ablauforganisation wo nötig anzupassen und die benötigten Ressourcen für die Umsetzung von priorisierten Initiativen bereitzustellen.

Treiber der Verwaltungsdigitalisierung sind die Kundinnen und Kunden der Stadtverwaltung, sowohl Privatpersonen als auch Firmen, die immer mehr Geschäftsfälle mit der Stadtverwaltung digital abwickeln möchten. Sie wollen orts- und zeitunabhängig mit der Stadtverwaltung interagieren. Ortsunabhängig bedeutet, dass sie von zu Hause aus oder aus dem Büro elektronisch mit der Stadtverwaltung kommunizieren, zeitunabhängig bedeutet, dass sie unabhängig von Verwaltungs- oder Schalteröffnungszeiten ihre anstehenden Geschäfte abwickeln.

Kurz: Die Behördenleistungen werden als digitalisierte Prozesse effizient, medienbruchfrei und rund um die Uhr verfügbar gemacht. Ist der Prozess bis zu den Partnern (Kanton, Bund) oder bis zu den Firmen und Privatpersonen durchgängig gestaltet, spricht man auch von E-Government. Um sämtliche Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen zu können, müssen den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung moderne, flexible und ortsunabhängige Arbeitsformen zur Verfügung gestellt werden (Work Smart). Neben dieser digitalen Entwicklung gilt es bei allen Verwaltungsangeboten zu klären, ob und wie sie auch analog, im direkten Kontakt, angeboten werden können. Zudem sind problematische Entwicklungen im Arbeitsprozess, zum Beispiel die ständige Erreichbarkeit von Verwaltungsstellen, zu beobachten und rechtzeitig entsprechende Massnahmen zu planen.

Ein weiteres Interesse besteht seitens der IT- und Kommunikationsbranche, welche bei der öffentlichen Hand nach Partnern für die Entwicklung und Vermarktung ihrer Anwendungen sucht. Sie fordert im Bereich nicht geschützter Behördendaten (Open Government Data) einen fundamentalen Wandel vom Ansatz der passiven Bereitstellung von Informationen auf Anfrage hin zur freien Einsichtnahme und Verwendung. Erhofft werden eine erhöhte Transparenz, mehr Innovation, die Reduktion von Kosten und Synergieeffekte zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft.

Entwicklung eingeleitet

Die Verwaltung befindet sich bereits auf diesem Weg. Seit dem Frühsommer 2016 besteht das «Forum Digitale Stadt Luzern». Es versteht sich als Diskussions-, Koordinations- und Entwicklungsplattform digitaler Anwendungen. Im Forum beteiligt sind nebst allen für die Thematik relevanten städtischen Dienstabteilungen aus Finanzdirektion, Baudirektion und Direktion Umwelt und Mobilität Vertreter von ewl, Arcade Solutions AG, vbl und Luzern Tourismus AG.

Gleichzeitig sind bereits mehrere Digitalisierungsprojekte in der Stadtverwaltung angelaufen oder befinden sich in der Entwicklungsphase, so zum Beispiel die digitalen Cityplanstelen oder das «Smart Car Parking Luzern», das den Cars auf der Anfahrt nach Luzern via App in Echtzeit ermöglichen wird, freie Parkplätze zu finden. Es zeigt sich jedoch, dass diese Projekte keinen übergreifenden, einheitlichen Zielsetzungen oder Richtlinien folgen. Eine digitale Vision fehlt der Stadt Luzern.

Stadtrat nimmt Motionen entgegen

Im Dezember 2016 reichte die Fraktion der Grünen/Jungen Grünen (G/JG) ihre Motion 31 mit dem Titel «Luzern soll Smart City werden» ein. Im Mai 2017 folgte die Motion 98 der Fraktionen G/JG und GLP. Diese fordert eine digitale Strategie für die Stadt Luzern. Der Stadtrat nimmt beide Motionen entgegen. Er wird dem Grossen Stadtrat bis zum vierten Quartal 2018 einen Bericht und Antrag unterbreiten, der die geforderte digitale Strategie aufweisen und den Weg Luzerns zu einer Smart City darstellen wird.

Im Dezember 2017 hat der Stadtrat zudem beschlossen, die notwendigen organisatorischen und Voraussetzungen zu schaffen, um die Herausforderungen der digitalen Transformation anzugehen: Personelle Ressourcen, externe Begleitung und Einrichtung eines «Labors» zur Entwicklung neuer Digitalisierungselemente für die Stadtverwaltung. Die Kosten dafür belaufen sich auf 360'000 Franken, die im Budget 2018 eingestellt sind. Die Leitung der Steuerung dieses Entwicklungsprojektes «Digitale Transformation» liegt bei Stadtpräsident Beat Züsli und bei Stadträtin Franziska Bitzi Staub.

Links:
Motion 31 «Luzern soll Smart City werden»
Stellungnahme zur Motion 31 «Luzern soll Smart City werden»
Motion 98 «Digitale Strategie»
Stellungnahme zur Motion 98 «Digitale Strategie»
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