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25. März 2024
Der Stadtrat beantragt beim Grossen Stadtrat jährlich 514'500 Franken für zusätzliche Stellenprozente bei der Berufsfeuerwehr (maximal 320%) und bei der Feuerpolizei (100%). Bei der Berufsfeuerwehr wird mit der Aufstockung Teilzeitarbeit im Schichtdienst ermöglicht. Die Feuerpolizei braucht die zusätzlichen personellen Ressourcen, damit sie die hohe Auftragslast bewältigen kann.

Was für Mitarbeitende der Stadtverwaltung schon sehr lange Realität ist, konnte bisher aus betrieblichen Gründen im Schichtbetrieb der Feuerwehr nicht angeboten werden. Der Wunsch nach individuellen und flexiblen Arbeitsmodellen ist auch in der Berufsfeuerwehr gestiegen und damit auch der Bedarf an Teilzeitstellen. Gründe dafür sind unter anderem eine bessere Work-Life-Balance, optimierte Kinderbetreuung, mögliche Nebenerwerbe oder längere Erholungsphasen. Junge und ältere Mitarbeitende wünschen sich vermehrt Entlastung von der Arbeitszeit sowie den körperlichen und geistigen Leistungsanforderungen. Angesichts der Altersverteilung in der Belegschaft der Schweizer Berufsfeuerwehren sind neue Angebote und Möglichkeiten im Bereich Schichtarbeit unerlässlich. Einerseits um ältere Mitarbeitende zu halten und sie optimal zu unterstützen und andererseits, um neue Generationen für den Feuerwehr-Beruf zu gewinnen.

Im Auftrag der Vereinigung Schweizerischer Berufsfeuerwehren (VSBF) hat ein spezialisiertes Kompetenzzentrum der Universität St. Gallen (CCDI-HSG) evaluiert, wie Teilzeitarbeit und neue Arbeitsmodelle innerhalb der bestehenden Rahmenbedingungen bei der Berufsfeuerwehr umsetzbar sind. Das Ergebnis ist eine praxisorientierte Toolbox für «Neue Arbeitsmodelle im Schichtdienst bei Berufsfeuerwehren». Weil nun entsprechende Modelle und Wege vorliegen, ist es angezeigt, dass die Stadt Luzern auch den Mitarbeitenden im Schichtdienst der Berufsfeuerwehr Teilzeitarbeit ermöglicht. Der Bedarf ist ausgewiesen und die damit verbundenen Chancen sollen genutzt werden.

Bei der Berufsfeuerwehr Luzern besteht jede der drei Dienstgruppen aus zwei Dienstgruppenchefs und sechs Feuerwehrleuten (Mannschaft). Diese Minimalgrösse der Dienstgruppe mit zwei Chefs sowie der 24-Stundenbetrieb müssen auch bei Teilzeitarbeit eingehalten werden.

Alle Mitarbeitenden im Schichtdienst der Feuerwehr sollen neu auf Wunsch im Umfang von 80 Stellenprozent Teilzeit arbeiten können. Damit kann der Ausbildungsstand gehalten und die Einsatzbereitschaft aller Dienstgruppen gewährleistet werden. Unabhängig davon, wie viele Personen in einer Dienstgruppe Teilzeit arbeiten, muss ab einer geschaffenen Teilzeitstelle eine zusätzliche Person mit dem Mindestpensum von 80 % eingestellt werden. Je nachdem wie viele Personen in einer Dienstgruppe Teilzeit arbeiten, wird der Stellenschlüssel überschritten, unterschritten oder gleicht sich aus. Daher sind die geforderten 320 Stellenprozent ein Maximum.

Starkes Auftragswachstum bei der Feuerpolizei

Die Feuerpolizei verantwortet als Bereich der Feuerwehr den baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutz sowie den Vollzug und die Durchsetzung feuerpolizeilicher Vorschriften. Die feuerpolizeiliche Beurteilung von Baugesuchen ist eine der Hauptaufgaben der Feuerpolizei. Bei Grossveranstaltungen vertritt die Feuerpolizei im Rahmen der Planung und Vorbereitung die Anliegen der Feuerwehr. Sie erlässt feuerpolizeiliche Auflagen, prüft Sicherheitskonzepte und erstellt Notfallszenarien in Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrkommando und den Veranstaltern.

Baugesuche und Anlässe nehmen insgesamt am meisten Zeit in Anspruch. Während die Kontrollen von Veranstaltungen in den letzten 5 Jahren aufwandmässig stabil geblieben sind, nahmen die Baugesuche nicht nur zahlenmässig deutlich zu, sondern auch in Bezug auf ihre Komplexität. Bisher hat eine einzelne Person diese Aufgaben ausgeführt, zeitweise unterstützt von zwei Angehörigen der Berufsfeuerwehr. Die steigenden Fallzahlen, die komplexen und aufwändigen Fälle sowie die ungenügende Stellvertretung führten ab 2022 zu einer Überlastung der Feuerpolizei. Dank verschiedener Kompensationen konnte die Situation entschärft werden. Doch erst die ab Juli 2023 zusätzlich eingesetzte Fachperson Feuerpolizei brachte die erforderliche Entlastung. Die Stelle ist aktuell befristet und soll mit dem Bericht und Antrag an den Grossen Stadtrat in den Regelbetrieb überführt werden.

Dem Stadtrat ist die Erfüllung des gesetzlichen Auftrags der Feuerpolizei wichtig. Insbesondere der fach- und termingerechten Bearbeitung der Baugesuche kommt eine hohe Bedeutung zu. Darum stimmt er der zusätzlichen Vollzeitstelle bei der Feuerpolizei zu. Für Stadtrat Martin Merki ist die Einführung von Teilzeitarbeit im Schichtbetrieb der Berufsfeuerwehr schon länger ein Anliegen: «Teilzeitarbeit ist ein Win-win-Angebot. Die Arbeit bei der Feuerwehr wird für die Mitarbeitenden attraktiver und flexibler. Auf der anderen Seite hat die Arbeitgeberin eine höhere Flexibilität hinsichtlich der Schicht- und Personalplanung und sie kann von einer verbesserten Schichtauslastung und einer Reduktion von Überstunden profitieren.»

 

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B+A 10/2024: Personelle Ressourcen Feuerwehr

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Personelle Ressourcen und Teilzeitarbeit Feuerwehr Medienmitteilung 25.03.2024 Download 0 Personelle Ressourcen und Teilzeitarbeit Feuerwehr Medienmitteilung 25.03.2024
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