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16. September 2025
Der Finanzhaushalt der Stadt Luzern zeigt bei anhaltend hohen Steuereinnahmen eine insgesamt stabile Entwicklung. Zur Finanzierung der geplanten Investitionen sind in der Jahresrechnung hohe Gewinne erforderlich. Der Ertragsüberschuss im Budgetentwurf 2026 beträgt 51,7 Mio. Franken. Der Stadtrat beantragt, den Steuerfuss im Budget 2026 unverändert zu belassen.

Im Detail

Der Budgetentwurf 2026 der Stadt Luzern weist bei einem Gesamtaufwand von 962,6 Mio. Franken und einem Gesamtertrag von 1'014,3 Mio. Franken einen Ertragsüberschuss von 51,7 Mio. Franken auf.

Hoher Steuerertrag und Klumpenrisiko

Der Steuerertrag 2026 wird mit 547,1 Mio. Franken budgetiert, bei einem unveränderten Steuerfuss von 1,55 Einheiten. Zusätzlich wird aus der OECD-Ergänzungssteuer ein Ertrag von 17,7 Mio. Franken erwartet.

Die Entwicklung der Steuererträge bei den juristischen Personen ist mit einer Steigerung von 104 Mio. Franken auf 234 Mio. Franken innerhalb von fünf Jahren (2021–2026) aussergewöhnlich und von der Gewinnentwicklung von einigen wenigen gewinnstarken Unternehmen geprägt. In Anbetracht dieses Klumpenrisikos ist es umso wichtiger, dass die Stadt Luzern ihre Standortattraktivität wahrt und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichert.

Hohes Ausgabenwachstum

Die Nettoausgaben der Direktionen betragen insgesamt 535,3 Mio. Franken. Im Vergleich zum Vorjahrsbudget steigen sie im Budgetentwurf 2026 um 48,0 Mio. Franken bzw. 9,8 Prozent an. Für das Jahr 2026 ist eine Steigerung der Löhne des Verwaltungspersonals um 1,5 Prozent brutto vorgesehen. Im Rahmen der Überprüfung des Lohnsystems und für Lohnnebenleistungen werden zusätzlich rund 2,5 Mio. Franken eingesetzt. Die Kosten steigen insbesondere im Bildungsbereich (plus 21,9 Mio. Franken bzw. 12,9 Prozent) und Sozialbereich (plus 16,4 Mio. Franken bzw. 7,6 Prozent) stark an. Diese Kostenentwicklung ist einerseits mengenbedingt und andererseits angebotsbedingt, das heisst auf zusätzliche Angebote und Dienstleistungen zurückzuführen.

Investitionen auf Rekordniveau

Es werden Bruttoinvestitionen von 140,1 Mio. Franken bzw. abschreibungsrelevante Nettoinvestitionen von 124,8 Mio. Franken geplant. Davon entfallen 58,6 Mio. Franken auf die Bildungsdirektion und 43,5 Mio. Franken auf die Umwelt- und Mobilitätsdirektion. Der Investitionsplafond wurde für das Jahr 2026 aufgrund des hohen Investitionsbedarfs von 100 Mio. Franken auf 125 Mio. Franken angehoben.

Finanzplanung 2026–2029

Aufgrund der ersten Prognose 2025 wird die Wahrscheinlichkeit als hoch erachtet, dass das Nettovermögen in der Jahresrechnung 2025 ein zweites Mal in Folge 400 Mio. Franken übersteigt, weshalb in der Finanzplanung ab 2027 eine Steuersenkung um eine Zwanzigsteleinheit berücksichtigt ist (Art. 7 Abs. 3 FHR). In den Planjahren 2027 bis 2029 resultieren bei einem Steuerfuss von 1,50 Einheiten planerische Gewinne von 46,1 bis 50,5 Mio. Franken. In diesen Planjahren vermögen die erwarteten Steuererträge die ansteigenden Ausgaben zu kompensieren.[A1]

Bei den Steuererträgen geht der Stadtrat bei der Finanzplanung 2026–2029 von einer stabilen Weiterentwicklung auf hohem Niveau aus. Es ist allerdings [A2] nicht zu erwarten, dass sich das Wachstum der Jahre 2021 bis 2026 linear fortsetzt. Die Abhängigkeit von der Gewinnentwicklung einiger weniger steuerkräftigen Unternehmen bleibt bestehen.

Die neue Legislaturperiode von 2026 bis 2029 ist von einem hohen Ausgabenwachstum (Globalbudgetanpassung plus rund 60 Mio. Franken) und einem Stellenausbau (plus rund 85 Vollzeitstellen) geprägt. Der Personalaufwand steigt in der Planperiode von 281,0 Mio. Franken (Budget 2025) um 41,3 Mio. Franken bzw. um 14,7 Prozent auf 322,3 Mio. Franken (Planjahr 2029). Das durchschnittliche jährliche Wachstum der Ausgaben beträgt 4,2 Prozent und liegt damit über der erwarteten Entwicklung des Bruttoinlandproduktes BIP nominal von rund 2 bis 2,5 Prozent.

Der Investitionsbedarf bleibt sehr hoch und erreicht im Jahr 2028 mit rund 240 Mio. Franken einen Höchstwert. Über die Planperiode 2027–2029 beläuft sich das aktuell geplante Investitionsvolumen auf rund 647 Mio. Franken brutto. Infolge der hohen Investitionstätigkeit reduziert sich das Nettovermögen in der Legislatur 2026–2029 planerisch um rund 155 Mio. Franken. Im Durchschnitt beträgt die Reduktion rund 39 Mio. Franken pro Jahr. Allfällige Investitionen zur Wohnraumförderung (hängige Wohnraum-initiativen oder allfälliger Gegenvorschlag) sind in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt. Infolge der hohen Investitionstätigkeit werden die Abschreibungen und Folgekosten für Verzinsung, Unterhalt und Instandhaltung in den kommenden Jahren stetig ansteigen. Das führt zu einer zunehmenden Belastung des Finanzhaushalts.

Gewinne sichern finanzielle Handlungsfähigkeit

«Die Stadt steht vor einer besonderen Herausforderung», sagt Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub. «Trotz eines sich erfreulich entwickelnden Finanzhaushaltes steigen die Risiken. Die hohen Steuererträge der juristischen Personen sind stark abhängig von einigen wenigen gewinnstarken Unternehmen. Die Weltwirtschaftslage ist unberechenbar und labil. Eine hohe Standortattraktivität und stabile Rahmenbedingungen sind wichtiger denn je. Das hohe Klumpenrisiko beim Steuerertrag sowie das hohe Ausgaben- und Investitionsniveau erfordern eine umsichtige Planung und Steuerung der städtischen Finanzen», so die Finanzdirektorin. Die Finanzplanung zeigt, dass in den kommenden Jahren jährlich substanzielle Gewinne in der Grössenordnung von rund 50 Mio. Franken erforderlich sind, um die hohen Investitionen finanzieren, die finanzrechtlichen Vorgaben einhalten und den finanziellen Handlungsspielraum sichern zu können.

Der Aufgaben- und Finanzplan 2026–2029 und das Budget 2026 werden im Grossen Stadtrat voraussichtlich am 23. Oktober 2025 beraten.

Link:
Bericht und Antrag 33/2025: «Aufgaben- und Finanzplan 2026-2029 mit Budgetentwurf 2026»

Name
AFP 2026-2029 und Budgetentwurf 2026 Medienmitteilung 16.09.2025 (PDF, 120.22 kB) Download 0 AFP 2026-2029 und Budgetentwurf 2026 Medienmitteilung 16.09.2025