Jeder Anschluss eines Grundstücks an die öffentlichen Abwasseranlagen ist gebührenpflichtig. Diese jährlich erhobene Benützungsgebühr besteht aus einer Gebühr für Regenabwasser und Fremdwasser sowie einer in Form des Staffeltarifs ausgestalteten Grund- und Verbrauchsgebühr für Schmutzwasser. Damit werden die Kosten für die Netzverfügbarkeit deckt. 

Der Stadtrat regelt insbesondere die Gebühren für Baustellenentwässerungen, die Gebührentarife sowie die Ausführungsbestimmungen zur Gebührenerhebung in der Verordnung.

Verbrauch senken - Gebühren sparen

Die Schmutzwassergebühr ist eine jährliche Gebühr für die Ableitung und Behandlung von verschmutztem Abwasser aus Haushalten und Betrieben. Sie setzt sich aus einer Grund- und einer Verbrauchsgebühr zusammen:

Mit der Grundgebühr werden die Kosten für die Netzinfrastruktur finanziert. Diese wird von kleinen und grossen Haushalten gleichermassen beansprucht. Nach Abzug einer Pauschale von 80 Kubikmetern wird pro weiterem Kubikmeter Wasser 1 Franken berechnet. Mit zunehmen-dem Verbrauch wird die Grundgebühr pro Kubikmeter tiefer.

Die Verbrauchsgebühr wird nach Anzahl Kubikmetern verbrauchtem Frischwasser berechnet. Nach Abzug der Pauschale von 80 Kubikmetern müssen pro weiterem Kubikmeter 1.10 Franken bezahlt werden.

Die Schmutzwassergebühr wird zusammen mit der Frischwassergebühr durch ewl Energie Wasser Luzern erhoben.

Flächen entsiegeln - Gebühren sparen

Das Einleiten von Regen- und Fremdwasser belastet das öffentliche Kanalisationsnetz und die dazugehörenden Sonderbauten.

Die Regenabwassergebühr berücksichtigt den Anteil des Regenabwassers, der von einer Parzelle in die öffentliche Kanalisation eingeleitet wird. Dieser Versiegelungsgrad wird pro Quadratmeter berechnet und über den Abflussbeiwert ausgedrückt: je höher der Versiegelungsgrad, desto höher die Gebühren.

Komplett versiegelte Flächen wie Dächer, Strassen etc. haben eine volle Gebühr zur Folge. Auf unbefestigten Flächen wie Kies oder Gründächern versickert oder verdunstet ein Teil des Regenabwassers. Dies wird mit einem reduzierten Gebührensatz honoriert. Flächen wie Wiesen und Gärten, die weder direkt noch indirekt in die Kanalisation entwässern, oder die direkte Einleitung in ein Gewässer lösen keine Regenabwassergebühr aus.

Beim Fremdwasser handelt es sich um stetig anfallendes nicht verschmutztes Abwasser wie zum Beispiel Quellwasser, Brunnenwasser und Grundwasserabsenkungen. Die Fremdwassergebühr wird erst ab einer Einleitmenge von 1'000 Kubikmeter pro Jahr erhoben.

Die Regenabwassergebühr wird jeweils im September direkt durch die Stadt Luzern erhoben.

Der Versiegelungsgrad einer Parzelle wird mit einem Abflussbeiwert zwischen 0 und 1 beziffert. Ein Abflussbeiwert von 0.4 bedeutet, dass 40% des anfallenden Regenabwassers in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden und damit gebührenrelevant sind. Dieser Wert ist im Grundbuch hinterlegt.

Der Abflussbeiwert einer Parzelle setzt sich aus den Werten der jeweiligen Teilflächen zusammen:

Sollten sich im Rahmen eines Bauvorhabens die Verhältnisse der Teilflächen verändern, muss dem Baubewilligungsgesuch an die Abteilung Städtebau ein Flächenplan Regenabwasser beigelegt werden.

Die jährliche Regenabwassergebühr wird aus der Parzellenfläche (m²), dem Abflussbeiwert der gesamten Parzelle und einem Faktor von Fr. 0.80 pro abflusswirksamer Fläche berechnet:

Beispiel:

Bei einer Parzelle mit einer Fläche von 1'000 m² und einem Abflussbeiwert von 0.5 beträgt die jährliche Regenabwassergebühr:

1000 m² * 0.5 * Fr. 0.80 = Fr. 400.00 pro Jahr

Der Schweizerische Verband Kommunale Infrastruktur (SVKI) veröffentlicht auf seiner Homepage Best-Practice-Beispiele für einen guten Umgang mit Regenwasser.