Das Klima verändert sich – Auch wenn dank Klimaschutzmassnahmen das 1.5-Grad-Ziel erreicht werden kann: Es wird deutlich mehr Hitzetage und andere Extremwettereignisse geben. Das kann insbesondere in den Städten unangenehm werden, denn diese sind im Vergleich zum Umland Hitzeinseln. Die Stadt Luzern setzt sich dafür ein, dass trotz des zu erwartenden Klimawandels die Aufenthaltsqualität hoch bleibt.
Die 2020 verabschiedende Klimaanpassungsstrategie hat zum Ziel, die Hitzebelastung und andere klimabedingte Herausforderungen zu minimieren. Die Massnahmen sind bereichsübergreifend.
Klimaangepasste Stadt: Die wichtigsten Massnahmen
- Grünräume im städtischen Umfeld kühlen die Umgebung und spenden Schatten.
- Das städtische Entsiegelungsprogramm und die Anwendung des Schwammstadtprinzips optimieren das Wassermanagement und bringen mehr kühles Grün.
- Bei der Stadtplanung und bei Bauprojekten müssen Massnahmen ergriffen werden, welche der Hitze und Trockenheit entgegenwirken. Der Vollzug ist in der Bau- und Zonenordnung geregelt.
Infos und Tipps rund um Klimaanpassung
Welches sind die Risiken, die durch den Klimawandel entstehen?
Wie ist die Hitzebelastung an Ihrem Wohnort?
Was hilft gegen die sommerliche Hitze? Was können Sie tun?
Einige Beispiele von Projekten in der Stadt Luzern zur Umsetzung der Klimaanpassungsstrategie.
Massnahmen gegen die sommerliche Hitze
Es gibt vielfältige Massnahmen die zur Hitzeminderung beitragen.
- Natürliche Beschattung: Ein grosskroniger Baum verbessert die Aufenthaltsqualität in seiner Umgebung indem er CO2 bindet, Wasser verdunstet und so die Luft abkühlt. Zudem spendet er Schatten. Auch kleine Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen haben eine hitzemindernde Wirkung. Im Layer physiologisch äquivalente Temperatur der Klimaanalyse des Kantons, ist die kühlende Wirkung einzelner Bäume, Baumgruppen und Wälder gut ersichtlich.
Die Stadt setzt sich im Rahmen der Naturförderung ein, dass auf öffentlichen Flächen möglichst viel Grün wächst.
Sie können selber aktiv werden und Ihren Balkon, Ihre Fassade, Ihren Umschwung begrünen: das Projekt Luzern grünt unterstützt Sie dabei mit kostenloser Beratung und finanzieller Unterstützung. und Grün in der Stadt.
- Fassadengestaltung: mit Fassadengrün, Fassadenphotovoltaik oder anderen stadtklimatisch günstigen Materialien heizt die Fassade und ihre nahe Umgebung weniger stark auf.
- Prävention: Starke Sonneneinstrahlung, Hitze und nächtliche Wärme können schädlich sein für die Gesundheit. Deshalb bietet die Stadt ein Präventions- und Beratungsangebot für die älteren Menschen der Stadt während Hitzeperioden an. Artikel in der Luzerner Zeitung
- Helle Beläge: In einer Stadt hat es viele asphaltierte Flächen, die meist sehr dunkel sind. Helle Beläge heizen weniger auf als dunkle und speichern die Wärme des Tages weniger lang.
An der Blattenmoossstrasse wurde in einem Pilotprojekt heller Asphalt verbaut: Artikel im 20 Minuten
- Technische Beschattung: Eine natürliche Begrünung und Beschattung ist nicht immer möglich. Aber auch im Schatten von Gebäuden ist es kühler als an der Sonne. Bei der Planung von Bauprojekten, ist der tägliche Schattenverlauf mit einzubeziehen. Auch temporäre Lösungen wie Sonnensegel sind eine Möglichkeit.
- Wassermanagement und Naturgefahren: Die Kapazität der Kanalisation bei Starkniederschlägen und die Verfügbarkeit von Wasser für die Begrünung während Hitzeperioden. Artikel in der Luzerner Zeitung
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Unterstützung während Hitzeperioden
Starke Sonneneinstrahlung, Hitze und nächtliche Wärme können eine Belastung sein für die Gesundheit. Deshalb bietet die Stadt während Hitzeperioden ein Präventions- und Beratungsangebot für die älteren Menschen der Stadt an. Mehr Informationen finden Sie hier.
Karten Klimaanalyse
Die durchschnittlichen Lufttemperaturen sind in der Schweiz seit Beginn der Industrialisierung um 2 °C gestiegen. In dicht bebauten, stark versiegelten Gebieten sind die Temperaturen am höchsten. Die Klimaanalyse, die für den ganzen Kanton erstellt wurde, zeigt, welche Gebiete besonders heiss werden und welche vergleichsweise kühl bleiben.
Auf Basis der Karten des Kantons hat die Stadt eine vereinfachte Karte erstellt, die als Entscheidungsgrundlage dient bei der Umsetzung der Artikel 75 und 76 des BZO.
Entsiegelungsmassnahmen
Von versiegelten Flächen spricht man, wenn der Boden durch luft- und wasserdurchlässige Materialien abgedeckt wird. Dies ist beispielsweise beim Asphalt- welcher das Stadtbild stark prägt - der Fall. Solche Flächen heizen sich schneller auf, speichern kein CO2 und das anfallende Niederschlagswasser wird meist direkt in die Kanalisation geleitet. Somit gelangt weniger Wasser ins Grundwasser und bei Starkregen drohen Überschwemmungen. Der Boden kann zudem die wichtige Funktion der Verdunstungskühlung nicht wahrnehmen, was einen negativen Einfluss auf das Stadtklima hat.
Parkplatzflächen, Zugangswege, Feuerwehrzufahrten, Plätze und Entsorgungsstandorte lassen sich problemlos teilentsiegeln. Der grösste Nutzen für den Boden, den natürlichen Wasserkreislauf und die Biodiversität hat jedoch unbestritten eine vollentsiegelte Fläche. Sie bieten das Potenzial für beispielsweise wertvolle Blumenwiesen, Staudenbeete oder Ruderalflächen.
In der Stadt Luzern wurden bereits einige Flächen entsiegelt und begrünt. Im Sinne der Stadtklimainitiative folgen noch viele weitere Flächen.
Im Rahmen von Luzern grünt unterstützt die Stadt Luzern mit finanziellen Beiträgen und Beratungen private Grundstückeigentümerinnen und -eigentümer bei Entsiegelungsvorhaben.Schwammstadt-Prinzip
Schwammstadt ist ein planerischer Ansatz der Siedlungsentwicklung um anfallendes Regenwasser lokal aufzunehmen und zu speichern. Das angesammelte Wasser verdunstet, steht der Vegetation zur Verfügung oder reichert das Grundwasser an. Das dafür eingesetzte Material verfügt über die Eigenschaften eines Schwamms, welcher das überflüssige Regenwasser aufnimmt und langsam wieder an die Umgebung abgibt. Dies ergänzt die bisher übliche Praxis, das Wasser zu kanalisieren und abzuleiten.
In der Stadt Luzern sind bereits erste Projekte gestartet, bei denen das Schwammstadtprinzip angewendet wird:
- Gesamtprojekt Bergstrasse
- Strassensanierung Höhenstrasse, Waldstrasse, Heiterweid
- ÖV-Erschliessung Waldstrasse
- Medienmitteilung
- Mehr zum Thema Schwammstadt
Stadtklimatische Massnahmen im Vollzug
Die rechtliche Grundlage bildet die Bau- und Zonenordnung der Stadt Luzern Stand öffentliche Auflage vom 24. Oktober 2022.
Zu den vier Artikeln, die massgeblich sind für den Vollzug im Bereich Stadtklima wurden Planungshilfen erarbeitet oder sind noch in Erarbeitung.
- Art. 71 Umgebungsgestaltung
- Art. 75 Hitzebelastung: Planungshilfe
- Art. 76 Durchlüftung: Planungshilfe
- Art. 77 Dachbegrünung, Solar- und Photovoltaikanlagen: Planungshilfe Flachdach
Alle verfügbaren Planungshilfen und Merkblätter zum BZO sind hier unter "Dokumente" zu finden.
Die vereinfachte Karte der Klimaanalyse, die als Entscheidungsgrundlage dient beim Vollzug der Artikel ist hier zu finden.
Klimabedingte Risiken
Klimabedingte Risiken für die Stadt Luzern:
- Zunehmende Hitzebelastung: Laut den Klimaszenarien des National Centre for Climate Services (NCCS) der Meteoschweiz (CH2018) steigen bis im Jahr 2060 die durchschnittlichen Sommertemperaturen in Luzern um weitere 2 bis 3 Grad Celsius. Es wird deutlich mehr Hitzetage mit Temperaturen über 30°C geben. Vor allem in der dicht besiedelten und stark versiegelten Innenstadt können die Temperaturen in Innen- und Aussenräumen unangenehm hoch werden. Das kann zu gesundheitlichen Problemen aber auch zu Schäden an Grünflächen und Infrastrukturen führen. Die Karten der Klimaanalyse zeigen, wo es an Hitzetagen am heissesten ist.
- Längere Phasen von Trockenheit: Neben Hitzewellen ist im Sommer auch mit längeren Trockenphasen zu rechnen. Dies ist insbesondere für Stadtbäume, Grünräume und deren Unterhalt eine grosse Herausforderung.
- Veränderung von Niederschlagsmustern: Gemäss den erwähnten Klimaszenarien werden die durchschnittlichen Niederschlagsmengen im Sommer ab- und im Winter zunehmen. Gleichzeitig ist ganzjährlich öfter mit sogenannten Starkniederschlägen zu rechnen. Viel Niederschlag in kurzer Zeit kann Schäden an Gebäuden, Infrastruktur und städtischen Grünflächen verursachen.
- Veränderung von Lebensräumen: Die Biodiversität in Städten ist durch knappen Raum und unzureichende Vernetzung stark unter Druck. Weitere Stressfaktoren durch den Klimawandel können dazu führen, dass Arten und Lebensräume lokal aussterben z.B. durch hohe Temperaturen in Gewässern. Es gibt aber auch Arten, die vom Klimawandel profitieren. Manche dieser Arten haben aber negative Auswirkungen auf die städtischen Ökosysteme oder auf die menschliche Gesundheit.
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