Im Detail
Die Befragung wurde vom 11. März bis zum 21. April 2025 durchgeführt. Teilgenommen haben 1’521 Stimmberechtigte der Stadt Luzern. Bei einer Stichprobe von 4’000 Personen darf von einer vergleichsweisen hohen Rücklaufquote (38 Prozent) gesprochen werden.
Stimmbevölkerung ist theaterfreundlich
Der hohe Rücklauf zeigt, dass das Thema Luzerner Theater in der Bevölkerung auf ein überdurchschnittlich grosses Interesse stösst. Die Luzerner Stimmbevölkerung ist theaterfreundlich. Die Befragten stehen grossmehrheitlich zum Theater und wollen dieses in die Zukunft führen. Die allermeisten Befragten kennen das Luzerner Theater: Immerhin ein Drittel der Antwortenden besucht das Theater mindestens einmal pro Jahr. Mit dem Angebot sind die Besuchenden sehr oder eher zufrieden. Für rund drei Viertel der Befragten ist das Luzerner Theater ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität der Stadt Luzern.
Wichtigste Pro-Argumente: Kulturelle Identität und Aufwertung der Stadt
Hauptargument für die Zustimmung zur Kreditvorlage war die Stärkung der kulturellen Identität der Stadt und damit verbunden die erhoffte Aufwertung der Stadt. Vom Theater erwarten die Befragten Unterhaltung, die Bewahrung kultureller Werte, einen Ort für Austausch und Treffen, Dialog, Bildung und einen Kontrapunkt zur digitalen Welt. Nur rund 30 Prozent der Befragten halten das Luzerner Theater für ersetzbar durch andere Angebote. Über 40 Prozent halten das Theater für nicht ersetzbar.
Projekt «überall» als zu gross und zu teuer befunden
Das Projekt «überall» allerdings fiel nicht auf Zustimmung. Von der ersten Veröffentlichung des Projekts im Dezember 2022 an zeigt sich der Ablehnungs-Trend deutlich. Dies in besonderem Masse bei den gegenüber dem Theater kritisch eingestellten Personen, aber auch bei vielen, die dem Theater positiv gegenüberstehen. Ältere Personen und Männer waren tendenziell negativer eingestellt. Das Projekt mochte als solches nicht zu überzeugen und seine Einbettung ins Ortsbild und den Stadtraum fiel bei der Bevölkerung mehrheitlich durch. Ferner gibt es Ablehnungsgründe, die mit den als hoch angesehenen Kosten und der Projektgrösse zu tun haben. Gefordert wird ein redimensioniertes und weniger «grosses» Projekt.
Gespaltenes Bild bei den Parteien
Im Parteienspektrum zeigt sich ein Links-/rechts-Trend. Die zustimmenden Voten kamen vor allem aus dem Grünen-, SP- und GLP-Lager, Die Mitte und die FDP neigten zur Ablehnung. Sehr deutlich ist die Ablehnung im SVP-Lager. 27 Prozent, die sich keiner Partei zugehörig fühlen, haben zugestimmt. Vor allem die negativen Haltungen formierten sich früh. Über 60 Prozent der negativ eingestellten Befragten haben ihren Entscheid von Beginn weg oder spätestens bei Vorliegen des überarbeiteten Projekts getroffen.
Mehr Mitsprache gefordert
Gefordert wird mehr Mitsprache der Bevölkerung bei der Planung, wobei klare Rahmenbedingungen und Ziele vorgegeben werden sollen. Vor allem aber soll sich eine neue Theaterinfrastruktur besser in die Umgebung einfügen.
Erkenntnisse für das weitere Vorgehen
Die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung stützen die ersten Aussagen des Stadtrates nach der Abstimmung. Das Nein zum Projektierungskredit ist eindeutig kein Nein zum Theater in Luzern. Vielmehr hat das Projekt vielen nicht gefallen und seine Einbettung ins Ortsbild wurde als nicht gelungen angesehen. Ferner wurde es als zu gross und zu teuer empfunden.
Für das weitere Vorgehen bedeutet dies:
- Die Bevölkerung ist von Anfang an noch stärker einzubeziehen und an den Entscheidungen teilhaben zu lassen.
- Die Weiterentwicklung des Theaterwerkplatzes Luzern ist von Anbeginn an den kulturpolitischen Rahmenbedingungen und der politischen Mehrheitsfähigkeit zu orientieren.
- Der Kommunikation ist weiterhin ein grosser Stellenwert einzuräumen.
- Die Zivilgesellschaft ist von Anfang an mit dem Projekt vertraut zu machen und dieses entsprechend breit zu verankern.
- Die bestehenden Partnerschaften des Theaters sind weiter zu pflegen und zu erweitern, auch über die Stadt hinaus.
- Das Stadtentwicklungsthema der Kulturräume ist noch stärker als strategische Aufgabe der Stadt im Allgemeinen zu verstehen und in der gesamtstädtischen Planung zu verankern.
Verfahren zur Zukunft des Luzerner Theaters wird wieder aufgenommen
Der Stadtrat hat vom Schlussbericht des Instituts gfs.bern Kenntnis genommen. Gestützt auf die Erkenntnisse aus der Bevölkerungsumfrage, die daraus abgeleiteten Einschätzungen, die kulturpolitischen Zielsetzungen des Stadtrates sowie die Grundlagen aus früheren Prozessen wird das Verfahren zur Zukunft Luzerner Theater wieder aufgenommen. Die Bevölkerung wünscht sich eine kulturell vielfältige und gesellschaftlich verankerte Entwicklung der Theaterinfrastruktur. Der Stadtrat hat deshalb die Erarbeitung eines Berichtes und Antrages in Auftrag gegeben. Darin sollen der aktuelle Stand, die Zielsetzungen für die Zukunft des Luzerner Theaters und das geplante Vorgehen skizziert werden. Gleichzeitig werden die dafür benötigten Ressourcen beziffert und beantragt. Das Parlament soll dies bis Ende 2025 beraten können.
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Medienmitteilung Nachanalyse Neues Luzerner Theater 30.06.2025 (PDF, 122.35 kB) | Download | 0 | Medienmitteilung Nachanalyse Neues Luzerner Theater 30.06.2025 |
Schlussbericht Nachanalyse Neues Luzerner Theater von gfs.bern 18.06.2025 (PDF, 4.21 MB) | Download | 1 | Schlussbericht Nachanalyse Neues Luzerner Theater von gfs.bern 18.06.2025 |