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4. Juni 2019
Die Stadt Luzern und die Luzerner Schreiner lancieren zusammen das Ausbildungsangebot «Perspektive Holz». Neun Flüchtlinge und/oder vorläufig aufgenommene Personen, welche Sozialhilfe beziehen, können ab Sommer 2019 den einjährigen Ausbildungsgang «Perspektive Holz» absolvieren.

In der Stadt Luzern leben nahezu 1000 Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene, welche keine Arbeit haben und deshalb wirtschaftliche Sozialhilfe beziehen. Die Erwerbsquote bei Flüchtlingen betrug per Ende März 2019 32,2 Prozent. Bei vorläufig Aufgenommenen sind es 37,7 Prozent, die arbeiten – hier will der Stadtrat ansetzen und ihnen helfen, sich schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Stadtparlament hat die drei vom Stadtrat vorgeschlagenen Massnahmen sowie die Mittel von 1,5 Mio. Franken im Herbst 2017 gutgeheissen (siehe Medienmitteilung vom 26. September 2017). 

Seither hat die Stadt mehreren Personen einen Lehrgang im Bereich Logistik finanziert. Zudem besteht seit Herbst 2018 eine Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk Zentralschweiz (SAH). Mit dem Angebot SAH JobSupport werden Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen und deren Arbeitgebende begleitet und unterstützt, wenn es am Arbeitsplatz zu Schwierigkeiten kommt. 

Der Lehrgang «Perspektive Holz» ist die dritte Massnahme. Er startet im August 2019 und dauert bis Ende Juni 2020. Der Luzerner Schreinerverband hat dazu einen Ausbildungsgang konzipiert. Die Luzerner Schreiner verfügen über viel Erfahrung in diesem Bereich, etwa mit den überbetrieblichen Kursen (300 bis 400 Lernende jährlich) und der Aus- und Weiterbildung für Erwachsene. Im Ausbildungslehrgang sollen die neun noch auszuwählenden Teilnehmende im Umgang mit dem Material Holz ausgebildet werden. Zur Ausbildung gehören nebst der Vermittlung von Deutsch, Theorie- und Praxiswissen zwei je dreiwöchige Praktika in holzverarbeitenden Betrieben. Das Ziel ist, dass die Teilnehmenden nach einem Jahr den Übertritt in die berufliche Grundbildung schaffen, damit sie eine Lehre mit dem eidgenössischen Berufsattest (EBA) abschliessen können. Für ältere Personen aus dem Asylbereich soll der Ausbildungsgang den Sprung zu einer Hilfsarbeitertätigkeit im Holzgewerbe ermöglichen. «Wir schätzen die Erfolgschancen der Teilnehmenden als gut ein», sagt Beat Bucheli, Präsident des Luzerner Schreinerverbands. Es bestehe ein Bedarf an Arbeitskräften in der Branche.

Der Luzerner Schreinerverband ist verantwortlich für die Vermittlung der fachtechnischen Kenntnisse der Holzbranche. ENAIP Internationaler Bund GmbH ist verantwortlich für den Deutschunterricht. Mit dem Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung in Hohenrain wurde ein passender Ausbildungsort gefunden. 

Im Kanton Luzern ist für die persönliche und wirtschaftliche Sozialhilfe und die Arbeitsintegration der Flüchtlinge und der vorläufig Aufgenommenen die kantonale Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen (DAF) zuständig. Für die Arbeitsintegration hat der Kanton mit dem SAH Migration C-Opera einen Leistungsvertrag. Wenn Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene nach zehn Jahren Wohnsitz in einer Luzerner Gemeinde immer noch auf Sozialhilfe angewiesen sind, wechselt die Zuständigkeit zu den Städten und Gemeinden. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Stadt Luzern mit diesem Pilotprojekt freiwillig und präventiv in die Arbeitsintegration dieser Personen investiert. 

Sozial- und Sicherheitsdirektor Martin Merki freut sich auf die Zusammenarbeit zwischen dem Schreinerverband und der Stadt: «Es ist wichtig, dass die Stadt Luzern einen Beitrag leistet, damit Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene eine Ausbildung machen können. Die meisten dieser Personen bleiben voraussichtlich immer in unserem Land. Dank dieser Ausbildung können sie sich ein Fundament für ein Leben ohne Sozialhilfe erarbeiten».

Die Stadt Luzern und der Schreinerverband haben sich vorerst darauf geeinigt, das Programm zwei Mal durchzuführen. Ein weiteres Engagement der Stadt Luzern ist noch offen. 

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Schreinerausbildung Flüchtlinge Medienmitteilung 04.06.2019 Download 0 Schreinerausbildung Flüchtlinge Medienmitteilung 04.06.2019
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