Von Simon Rimle
Interview mit Stadtpräsident Beat Züsli
Wie enttäuscht waren Sie über die Ablehnung des Projektierungskredits für das neue Luzerner Theater?
Wir haben in einem äusserst sorgfältigen Planungs- und Diskussionsprozess ein vom Stadtrat, dem Grossen Stadtrat, dem Kanton Luzern und von Privaten getragenes Projekt erarbeitet. Auch deshalb kam die deutliche Ablehnung schon überraschend, und entsprechend waren wir alle enttäuscht.
Ist ein neues Luzerner Theater überhaupt realistisch?
Ja, unbedingt. Das Ziel bleibt die Erneuerung des Luzerner Theaters. Das Theater ist der älteste Kulturbetrieb in Luzern mit jahrhundertealter Geschichte. Das wollen wir weiterführen. Im Vorfeld der Abstimmung wurde das auch nie infrage gestellt. Das heutige Luzerner Theater ist in keinem guten Zustand, und diverse Flächen sind zu klein für einen effizienten Betrieb.
Aber zuerst muss das alte Theater saniert werden.
Wir wollen den heute erfolgreichen Betrieb sichern. Damit dies wenigstens bis 2028 funktioniert, braucht es dringende Sanierungsmassnahmen. Der Grosse Stadtrat hat 5 Mio. Franken dafür bewilligt. Diese dienen hauptsächlich der Personensicherheit.
Wie geht es nun weiter?
Eine umfassende Nachbefragung der Stimmberechtigten soll aufzeigen, welche Gründe zur Ablehnung des Projekts «überall» führten und welche Vorstellungen für das weitere Vorgehen bestehen. Wir rechnen bis zu den Sommerferien mit den Ergebnissen. Danach wird der Stadtrat eine kultur- und theaterpolitische Standortbestimmung vornehmen und mit den bisherigen Beteiligten im Projekt sowie weiteren Interessierten das Gespräch wieder aufnehmen.
Was halten Sie vom Einbezug der Buobenmatt?
Wenn die Ergebnisse der Nachabstimmungsbefragung da sind, werden neue Ideen beurteilt und gegebenenfalls weiterverfolgt. Die Idee mit dem Einbezug der Buobenmatt gab es bereits vor fünf Jahren. Diese konnte damals aus verschiedenen Gründen nicht weiterverfolgt werden. Wir werden aber das Gespräch mit der Eigentümerin der Buobenmatt, der Luzerner Pensionskasse LUPK, wieder aufnehmen.
Wäre auch ein neuer Standort für das Theater denkbar?
Einen guten Alternativstandort zu finden, ist sehr anspruchsvoll, und dieser Weg benötigt viel Zeit. Davor habe ich grossen Respekt. Gleichwohl wollen wir den Fächer der Möglichkeiten nochmals breit aufmachen.
Glauben Sie an die Zukunft des Luzerner Theaters?
Ja, absolut. Ich bin überzeugt, dass zu Luzern ein kulturell attraktives, lebendiges Theater gehört und dass die Bevölkerung das auch will.