Von Romeo Degiacomi
Bild oben: Das Löwendenkmal zieht viele Gäste an. Um auf dem Löwenplatz Passagiere ein- und aussteigen zu lassen, muss eine Online-Anmeldung gemacht und eine Vorauszahlung geleistet werden. Die neue Haltegebühr gilt auch für den Schwanenplatz und den Kasernenplatz.
Luzern ist eine beliebte Tourismusdestination. Die Mehrheit von Luzerns Gästen reist individuell an, andere Gäste reisen in Gruppen. Die mit diesen Gruppenreisen verbundenen Reisebusfahrten und Touristenströme werden von Teilen der Bevölkerung zeitweise kritisch wahrgenommen und seit mehreren Jahren politisch diskutiert. Auch die Bevölkerungsbefragung «Tourismus Vision Luzern 2030» von Januar 2024 hat gezeigt, dass ein Teil der Bevölkerung mit der aktuellen Situation nicht zufrieden ist. In den vergangenen Jahren wurden bereits verschiedene Lösungen und Ideen beleuchtet. Der Stadtrat will mit den neuen Massnahmen eine bessere Lenkung und Verteilung der Gruppenreisenden in der Altstadt erreichen. Er reagiert damit auf die Kritik aus der Bevölkerung. Mit der Weiterentwicklung soll der negativen Wahrnehmung entgegengewirkt werden.
Zahlreiche Massnahmen
Bereits 2022 kam der Stadtrat zum Schluss, dass bis zur Realisierung einer langfristigen Lösung zum Reisebus-Management einige Zeit vergehen wird. Deshalb wurden 2022 kurzfristige Massnahmen umgesetzt und mittelfristige Massnahmen definiert. Diese wurden unter Einbezug verschiedener Anspruchsgruppen erarbeitet und sind breit abgestützt. Zur Weiterentwicklung des bestehenden Reisebusregimes wird nun als nächster Schritt die Einführung eines Reservationssystems sowie die Erhebung von Gebühren für das Halten umgesetzt. Dies ist eine neue Gebühr fürs Anhalten und Aussteigenlassen. Für das Parkieren bezahlen die Reisebusunternehmen bereits heute Gebühren.
Schweizweit einzigartig
Reisebusunternehmen sind seit dem 1. April 2025 verpflichtet, die Zufahrt zu den Halteplätzen Schwanenplatz, Löwenplatz und Kasernenplatz in der Luzerner Innenstadt im Voraus online anzumelden und eine Haltegebühr zu bezahlen. Wer keine Buchung vorweisen kann, wird zum Inseliquai weitergeleitet, um dort eine Buchung zu tätigen. Die Haltegebühr gilt nur für das gebuchte Datum und den registrierten Reisebus. Die Gebühr von 100 Franken berechtigt zu je einmal Aus- und Einsteigenlassen der Fahrgäste sowie zu 24 Stunden Parkierung auf den dafür vorgesehenen Reisebusparkplätzen Brüelmoos und Rösslimatt in Kriens. Durch die Haltegebühr kann bereits vor Beginn der Gruppen-Reisesaison eine Lenkung der Reisebusse erzielt werden.
Fahrten ab Luzern
Die neue Haltegebühr gilt nicht für alle Fahrten. Die Nutzung der Halteplätze rund um den Bahnhof und im Bereich Inseliquai und Landenberg bleiben für die klassischen Auftragsfahrten kostenlos. Dies sind zum Beispiel Schulreisen, Vereinsausflüge oder ähnliche Ausflüge von Busanbietenden, die in Luzern starten. Viele dieser Auftragsfahrten haben ihren Ausgangspunkt an den Haltestellen Inseliquai oder Landenberg.
Breite Informationskampagne
Luzern ist die erste Schweizer Stadt, welche Haltegebühren für Reisebusse eingeführt hat. Die Reisebusunternehmen aus der Schweiz und Europa benötigen ausreichend Zeit, um sich auf die Veränderungen einzustellen und das neue System kennenzulernen. Durch eine mehrsprachige Informationskampagne wurden im Vorfeld alle Anspruchsgruppen frühzeitig über die veränderte Situation informiert. Zudem steht eine Web-App zur Verfügung.
Begleitmassnahmen gestartet
Damit die neuen Regeln konsequent umgesetzt werden, ist seit dem 1. April 2025 zusätzliches Verkehrsdienstpersonal an den neuralgischen Plätzen im Einsatz, um zu informieren und auf die Gebühren aufmerksam zu machen. Auch die Luzerner Polizei wird Verstösse von Reisebussen gegen die geltenden Regeln konsequent ahnden. Die Stadt Luzern setzt bei der mehrsprachigen Informationskampagne unter anderem auch auf Informationsplakate auf den Halteplätzen. Mit dem Verkehrsdienst, intensiveren Polizeikontrollen und einer angepassten Signalisation soll die Einhaltung der neuen Regeln bestmöglich gewährleistet werden. Die Stadt ist zuversichtlich, dass sich das neue Reisebusregime rasch einspielen wird. Mehr Informationen zum neuen Reisebusregime sind unter: www.stadtluzern.ch/reisebus zu finden.
Zweite Phase in Planung
Die Einführung der Haltegebühr ist ein erster Schritt. In einer zweiten Phase soll ein Slot-Management lanciert und installiert werden. Mit diesem soll die Anzahl der Reisebusse innerhalb eines Zeitfensters beschränkt werden. Die gestaffelte Einführung erlaubt es, dass die Wirksamkeit der Haltegebühren, die Akzeptanz, die Verteilung der Reisebusse und die Veränderung der Personenströme eruiert und berücksichtigt werden können.
Massnahmen kostendeckend
Für die Umsetzung aller Massnahmen hat der Grosse Stadtrat im Dezember 2024 der Weiterentwicklung des Reisebusmanagements zugestimmt und einen Sonderkredit in der Höhe von 14,5 Mio. Franken bewilligt. Diese Kosten werden durch die Haltegebühren vollumfänglich gedeckt.
Neue Buslinie und Veloroute in Littau
Die Kantonsstrasse durchs Ränggloch ist seit Mitte März 2025 für den Verkehr wieder offen. Die wichtige Verbindung zwischen Littau und Kriens ist neu auch für den Fuss- und Veloverkehr attraktiver und wird ab 1. Mai 2025 mit dem Postauto bedient. Zudem gibt es eine weitere Veloroute ab Kreisel Kreuzstutz nach Littau.
Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr wurde der Strassenabschnitt durch das Ränggloch umfassend saniert, gegen Naturgefahren geschützt und zukunftsorientiert ausgebaut. Die Wiedereröffnung wurde am 15. März 2025 mit einem Fest für die Bevölkerung gefeiert. Entstanden ist auch ein sicherer Weg für den Fuss- und Veloverkehr. Ab dem 1. Mai 2025 nimmt die neue Buslinie 214 (Malters–Littau–Kriens) den Betrieb auf.
Halbierung Reisezeit
Dank dieser neuen Busverbindung wird die ÖV-Reisezeit zwischen Kriens und Littau sowie Kriens und Malters stark reduziert. Die Reisezeit zwischen Littau und Kriens Busschleife via Ränggloch beträgt rund 14 Minuten – bis anhin waren es mindestens 25 Minuten. Die Linie 214 bedient in Littau die Haltestellen Schützenhaus und Gasshof, wo gute Anschlüsse an die Linie 12, 30 und 40 angeboten werden. In Kriens sind Quartiere wie Stampfeli oder Feldmühle direkt erreichbar. Die Postauto-Linie 214 fährt ab Littau auch bis zum Bahnhof Malters. In Malters bedient sie neu auch den Ortsteil Blatten und weitere Quartiere.
Neue Veloroute
Auf der neuen Veloroute vom Kreisel Kreuzstutz bis zum Matthof in Littau wird während der Osterferien der Deckbelag fertiggestellt. Die Route abseits der viel befahrenen Bernstrasse führt über die Sagenmattstrasse, die Kreuzung bei der Kanonenstrasse bis zum Unterwilrain und via Sonnenstrasse, Blattenmoosstrasse und Grossmatte bis zum Knoten Matthof. Nach Abschluss der Arbeiten ist am Samstag, 17. Mai 2025, ab 11 Uhr ein Velofest geplant.
Weitere Informationen
www.vvl.ch/fahrplan2025
www.veloroute-littau.stadtluzern.ch