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6. September 2016
Seit knapp 10 Jahren bildet der Sicherheitsbericht eine wichtige Grundlage für die Sicherheitsplanung in Luzern. Mit Erfolg: Die Bevölkerung, Besucherinnen und Besucher der Stadt Luzern sind und fühlen sich auch 2016 sowohl am Tag wie auch in der Nacht mehrheitlich sicher. Der neue Bericht legt den Schwerpunkt auf das Thema «Sicherheit und Alter».
Um die Sicherheit an Grossveranstaltungen weiter zu verbessern, hat die Stadt an der Fasnacht eine Crowd Managment-Analyse erstellen lassen. Bereits auf die Fasnacht 2017 werden Sofortmassnahmen umgesetzt. Zudem soll in Zusammenarbeit mit den Fasnachtsorganisationen der Bereich Unter der Egg entlastet und damit sicherer gemacht werden kann.
Seit 2007 verfügt die Stadt Luzern dank dem Sicherheitsbericht über ein systematisches integrales Sicherheitsmanagement. Luzern hat hier eine Pionierrolle unter den Städten übernommen und für die Berichte 2007, 2010 und 2013 national und international Aufmerksamkeit und Lob erhalten. Der vorliegende Sicherheitsbericht 2016 liefert durch die detaillierte Analyse fast jeglicher Facetten städtischer Sicherheit eine wichtige Planungsgrundlage für die Sicherheitsverantwortlichen der Stadt Luzern. Dass die Landeshauptstadt München kürzlich entschieden hat, ihren Sicherheitsbericht am Beispiel des Luzerner Sicherheitsberichts weiterzuentwickeln, bestätigt, dass Luzern beim Thema Sicherheitsmanagement eine Vorreiterrolle einnimmt.

Luzern ist sicher
Alle Massnahmen des ersten Berichts von 2007 sind inzwischen umgesetzt, von 2010 ist noch eine Massnahme offen und von den 74 Massnahmen aus dem Bericht 2013 sind noch 12 Massnahmen pendent. „Diese tolle Bilanz der letzten neun Jahre zeigt, dass Luzern eine aktive Sicherheitskultur lebt“, sagt der zuständige Stadtrat Adrian Borgula. Der Bericht bestätigt, dass die umgesetzten Massnahmen eine positive Wirkung auf das Sicherheitsniveau der Stadt Luzern haben: Bei fünf Gefährdungen ist das Risiko tendenziell gesunken: Bei See- und Fluss-Hochwasser, weichen Auswirkungen bei Grossveranstaltungen (Littering, Lärm), Belästigungen im öffentlichen Raum, Auswirkungen des Drogenkonsums im öffentlichen Raum und bei Vermögensdelikten. Hingegen ist bei den Gefährdungen „Ausfall der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur“ und „Terroranschlag“ das Risiko in den letzten drei Jahren tendenziell gestiegen.

Sicher im Alter
Die Statistik von LUSTAT erwartet bis ins Jahr 2035 fast eine Verdoppelung der Anzahl von 85-Jährigen und älteren Personen. Ältere Personen unterliegen anderen Gefährdungen als jüngere Menschen, ihr Sicherheitsempfinden ist sensibler und sie haben andere Anliegen und Bedürfnisse an die Sicherheit einer Stadt. Die Stadt verfügt heute zwar über verschiedene Akteure, die sich erfolgreich mit den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung befassen. Unter anderem die Fachkommission des Stadtrates «Forum Luzern60plus» und die Fachstelle für Altersfragen. Das Thema Sicherheit wird jedoch nur am Rande thematisiert. Aus diesen Gründen hat die Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit entschieden, für den Sicherheitsbericht 2016 den Schwerpunkt «Sicherheit und Alter» zu wählen. «Damit gehen wir sprichwörtlich mit dem demografischen Wandel der Zeit» sagt Stadtrat Adrian Borgula.

Massnahmen kommen allen zu Gute
In der Echo- und Arbeitsgruppe wurden zahlreiche Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Verkehr (Ampelphasen), im öffentlichen Raum (Sitzgelegenheiten, „Randsteine“, Beleuchtung), im Wohnraum (Einbruchschutz), bei der Sensibilisierung (Hitze-Prävention) und in den Quartieren (Angstraum-Begehungen) gesammelt. Diese Massnahmen werden in einem nächsten Schritt von den zuständigen Stellen auf Kosten und Wirkung überprüft und ein Umsetzungsplan erarbeitet. «Der Stadtrat will, dass sich ältere Menschen auch künftig in Luzern ausreichend sicher und damit auch wohlfühlen», sagt Adrian Borgula. «Wir sind überzeugt, dass von einer Verbesserung der Situation für die ältere Bevölkerung auch die anderen Bevölkerungsgruppen profitieren.»

Nachholbedarf bei den Risiken Pandemie und Stromausfall
Bereits der Sicherheitsbericht 2013 identifizierte verschiedene Massnahmen zur Risikominimierung der beiden Gefährdungen mit den höchsten Risiken: Stromausfall und Pandemie. Rund die Hälfte der Massnahmen zu diesen Gefährdungen wurden bislang nicht umgesetzt. Der Bericht empfiehlt deshalb, in den kommenden Jahren gezielt den Fokus auf die Massnahmenumsetzung der Gefährdungen Stromausfall und Pandemie zu legen. „Diese Massnahmen werden wir nun konsequent anpacken“ sagt Sicherheitsmanager Maurice Illi.

Crowd Management
Das grundsätzliche Ziel des Projekts „Crowd Management“ ist, dass alle (Gross-)Veranstaltungen in der Stadt Luzern für alle Beteiligten sicher sind und so auch zum guten Image der Stadt beitragen. Die Gäste fühlen sich bei Anreise, Aufenthalt und Abreise jederzeit wohl und sicher. Spezifisch für die Fasnacht, mit ihrem spontanen, närrischen Charakter, muss es gelingen, eben diesen Charakter nicht zu verändern und dennoch die Erkenntnisse aus dem Analysebericht zur Erhöhung der Sicherheit anzuwenden.

Die Crowd-Management-Analyse der Firma ASE ergab, dass vor allem die Evakuierung mehrerer Bereiche (Plätze) kritisch ist, wie auch die Personenrettung. Vor allem bei einer Evakuierung einer grösseren Kombination mehrerer Plätze ist mit einer längeren Evakuierungszeit zu rechnen, weil die Fluchtwegbreiten im Verhältnis zur Fläche klein sind. Zusätzlich besteht die Gefahr einer Blockierung einzelner Ausgänge. Bei der Personenrettung sind die Zugangszeiten innerhalb des Areals lange, wie auch der Zugang zum Areal an sich.

Stadtrat sieht zwingenden Handlungsbedarf
Die Crowd-Management-Analyse gibt eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen ab. Der Stadtrat hat die Analyse zur Kenntnis genommen und sieht den Handlungsbedarf als zwingend. Folgende drei Massnahmen hat der Stadtrat als prioritär eingestuft. Sie sollen nach Möglichkeit bereits auf die Fasnacht 2017 umgesetzt werden:
  • Um die Abdeckung mit Sanitätsposten zu verbessern und die Rettungswege zu verkürzen soll zusammen mit dem Rettungsdienst und Samaritervereinen ein Sanitätskonzept erstellt werden.
  • Erstellen und Umsetzen eines Konzepts zur Fluchtwegsignalisation.
  • Der Bereich Unter der Egg soll in enger Zusammenarbeit zwischen Stadt, Fasnachtsorganisationen und Privaten entlastet und die Fluchtwegsituation verbessert werden.

Die Massnahmen einzeln für sich stellen kleine Eingriffe ins Gesamtgefüge der Fasnacht dar. In Kombination ist aber durch kleine Massnahmen eine grosse Wirkung hinsichtlich der Risikominimierung einer Massenpanik möglich. Beispielsweise können durch bessere Anordnung der Infrastruktur breitere Fluchtwege geschaffen werden. Breitere Fluchtwege ergeben einen tieferen Evakuierungsquotienten, was wiederum eine Risikominimierung bedeutet. Gemeinsam mit Vertretern der Sicherheits- und Rettungskräfte und verschiedener Fasnachtsorganisationen wurden die Erkenntnisse und mögliche Massnahmen am «Runden Tisch Fasnacht» diskutiert. Alle Teilnehmenden begrüssten den Bericht und waren sich einig, dass der Bericht gute und sinnvolle Massnahmen für Verbesserungen enthält. Bereits auf die nächste Fasnacht sollen Sofortmassnahmen zur Entlastung der Situation unter der Egg umgesetzt werden. «Wir wollen eine sichere Fasnacht, gleichzeitig soll sie eine wilde Sache bleiben. Auf keinen Fall wollen wir diesem Treiben schaden» sagt Maurice Illi, Sicherheitsmanager. «Umso mehr freuen wir uns, dass die Fasnachtsorganisationen uns bei der Planung und Umsetzung von Massnahmen für eine sichere Fasnacht unterstützen.»

Basierend auf der Crowd-Management-Analyse sollen in einem weiteren Schritt allgemeingültige Handlungsgrundsätze für Grossveranstaltungen in der Stadt Luzern erarbeitet werden.
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Medienmitteilung (PDF, 72.38 kB) Download 0 Medienmitteilung
Sicherheitsbericht Stadt Luzern 2016 (PDF, 4.13 MB) Download 1 Sicherheitsbericht Stadt Luzern 2016
Bericht ASE Fasnacht Luzern (PDF, 407 kB) Download 2 Bericht ASE Fasnacht Luzern