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29. Oktober 2013
Auf dem Areal Industriestrasse soll ein Wohnungsmix mit Familienwohnungen entstehen. Es sollen preisgünstige Wohnungen, flexible Dienstleistungs- und Gewerbeflächen sowie Ateliers und Wohnateliers angeboten werden. In diesen und weiteren Punkten waren sich die Teilnehmenden des partizipativen Prozesses einig. Es gab aber auch viele Punkte, in denen kein Konsens gefunden wurde. Der Stadtrat wird das Resultat des Prozesses nun auswerten und die Unterlagen für die Ausschreibung des Areals vorbereiten.
Am 23. September 2012 haben die Stimmberechtigten der Stadt Luzern die Initiative „Ja zu einer lebendigen Industriestrasse“ angenommen. Der Initiativtext besagt, dass die Stadt ihr Areal an der Industriestrasse einem gemeinnützigen Wohnbauträger im Baurecht abgeben muss. Da die Vorstellungen über die Umsetzung der Initiative sehr unterschiedlich sind, hat die Stadt Luzern einen partizipativen Prozess gestartet. Sie hat dazu die Initiantinnen und Initianten, die Nachbarn sowie Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen des Grossen Stadtrates, des Quartiervereins, der Kultur und des Gewerbes eingeladen. Ziel war es, gemeinsam Anforderungen an eine Trägerschaft und an das Bauprojekt zu formulieren. Der partizipative Prozess wurde von der Hochschule Luzern – Technik & Architektur und der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit im Auftrag der Stadt Luzern durchgeführt. Von März bis September 2013 fanden Vorgespräche sowie drei Veranstaltungen statt.

An einem ersten runden Tisch ging es darum, die Argumente der Interessenvertreter kennenzulernen und durch den Austausch von Positionen und Argumenten auszuloten, wo es Chancen für Annäherungen oder Konsens gab. Am zweiten Runden Tisch wurden mögliche Kernanforderungen an die Bauträgerschaft und an das Bauprojekt diskutiert. Die Ergebnisse dieser beiden runden Tische hat die Hochschule Luzern (HSLU) in einem Bericht zusammengefasst (siehe: www.industriestrasse.stadtluzern.ch), zu dem die Teilnehmenden des Prozesses in einer dritten Veranstaltung Stellung nehmen konnten. 

Man war sich einig, dass an der Industriestrasse ein Wohnungsmix mit Familienwohnungen entstehen soll. Es sollen preisgünstige Wohnungen, flexible Dienstleistungs- und Gewerbeflächen sowie Ateliers und Wohnateliers angeboten werden, in denen zum Teil auch das heutige Kleingewerbe seinen Platz findet. Zumindest ein Teil der Aussenräume soll als Begegnungsorte für das Quartier gestaltet werden. Einig war man sich auch, dass sich die neue Überbauung nach ökologischen Standards richten soll und sie auch von mehreren Baugenossenschaften realisiert werden kann. Um ein qualitativ gutes Projekt realisieren zu können, muss ein Auswahlverfahren wie zum Beispiel ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden.

Im Bericht der HSLU sind auch jene Punkte aufgeführt, bei denen man sich nicht einig war. So bestehen unterschiedliche Vorstellungen, wie hoch der Anteil an besonders günstigen Wohnungen sein und welcher maximale Mietpreis vorgegeben werden soll. Zudem wurde kontrovers diskutiert, ob es auch kulturelle Produktions- und Repräsentationsräume braucht. Auch bei der Frage ob das Chäslager langfristig erhalten werden soll, konnte keine Einigung erzielt werden. Zudem gab es Voten, die auch die Porzellanfabrik mittelfristig erhalten möchten. Nicht einig war man sich, wie eine mögliche Etappierung aussehen könnte.

Aus Sicht des Stadtrates hat sich der partizipative Prozess gelohnt. Die Anliegen und Argumente konnten von den beteiligten Gruppen platziert werden. Die Diskussionen in den Arbeitsgruppen und im Plenum waren wertvoll. Das Verständnis der Teilnehmenden für die anderen Meinungen konnte erhöht werden. Im Prozess hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, die Rollen und den Grad der Partizipation zu klären. So kann vermieden werden, dass falsche Erwartungen entstehen und die Teilnehmenden vom Prozess enttäuscht werden.

Das weitere Vorgehen

Die Vorschläge aus dem partizipativen Prozess sind für den Stadtrat die Grundlage, um die Anforderungen an einen gemeinnützigen Wohnbauträger und an das Bauprojekt zu formulieren. Er wird dazu den Schlussbericht der HSLU analysieren und auch die Dissenspunkte diskutieren. Vorgesehen ist, die Ausschreibung im Frühling 2014 durchzuführen und im Herbst mit dem gemeinnützigen Wohnbauträger den Baurechtsvertrag zu verhandeln. Läuft alles nach Plan, wird der Grosse Stadtrat Ende 2014 über die Abgabe des Areals im Baurecht befinden können.
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Medienmitteilung (PDF, 51.93 kB) Download 0 Medienmitteilung
Schlusbericht der Hochschule Luzern (PDF, 4.32 MB) Download 1 Schlusbericht der Hochschule Luzern