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10. Dezember 2012
Zur Verhinderung von Ausschreitungen zwischen Fussballfans beim Bahnhof Luzern haben SBB, FCL, Stadt und Kanton Luzern geplant, für 1,2 Millionen Franken ein Fanperron beim Güterbahnhof zu bauen. Nach detaillierten Abklärungen haben die vier Partner gemeinsam entschieden, das Projekt im Moment nicht weiter zu verfolgen.
Mit dem Bau eines Fanperrons wollten die Projektpartner auf die immer wieder vorkommenden Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Fussballspielen des FC Luzern beim Bahnhof Luzern reagieren. Heute werden die Extrazüge auf dem Gleis 3 zur Zentralstrasse hin mit Einsatz von Sicherheitskräften abgefertigt. Dadurch können Unannehmlichkeiten, wie abgesperrte Zugänge in den Bahnhof, für Reisende reduziert werden. Der Nachteil dieser Variante ist, dass die Zufahrtsstrassen zum Bahnhof bei Fussballspielen aus Sicherheitsgründen über längere Zeit für den Verkehr gesperrt werden müssen. Diese Einschränkungen sind aus der Sicht der SBB, Stadt und Kanton Luzern unbefriedigend.

Aus diesem Grund haben im Herbst 2010 SBB, FCL, Stadt und Kanton Luzern gemeinsam das Projekt «Fanperron» aufgegleist. Ziel war es, einen geeigneten Ort für die Ein- und Ausfahrt der Extrazüge der Gästefans zu finden und so mögliche Konflikte zwischen den Fans im und um den Bahnhof Luzern sowie mit der SBB-Kundschaft zu verhindern. Eine Machbarkeitsstudie der SBB zeigte, dass sich beim Güterbahnhof Inseli mit einer Investition von 1,2 Millionen Franken ein Fanperron realisieren liesse.

Die vier Projektpartner SBB, FCL, Stadt und Kanton haben darauf eine Finanzierungsbeteiligung von je 300'000 Franken für die Investition zugesichert, ohne die Kosten für den Betrieb. Das Projekt wurde intensiv vorangetrieben.


Vorläufige Sistierung des Projekts «Fanperron»
Im Verlauf der Projektarbeiten hat sich herauskristallisiert, dass sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten für eine praktikable Lösung deutlich höher ausfallen würden, als erwartet. Als grosse Herausforderung stellte sich die Abschrankung zu den Gleisen dar. Für das fast 300 Meter lange Perron liessen sich keine geeigneten mobilen und sicheren Abschrankungen finden. Da die SBB das Fanperron (ausser an den Spieltagen) weiterhin als Rangiergleis benötigt, sind fixe Zauninstallationen auf den Nebengleisen und dem Perron nicht möglich. Lösungen mit mobilen Zäunen, die sowohl genügend verankerbar, aber auch mit verhältnismässigem Aufwand aufzustellen beziehungsweise wegzuräumen sind (vgl. FenceBox-System wie bei der Swissporarena), erwiesen sich als nicht praktikabel. Auch eine Variante mit im Boden versenkbaren Zäunen wurde geprüft. Dies musste jedoch wegen sehr hohen Kosten ebenfalls fallen gelassen werden.

Weitere Gründe für den Stopp des Projektes «Fanperron» sind die angekündigten Gesetzesänderungen:
  • Das Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen („Hooligankonkordat“)
  • Die Revision des Bundesgesetzes über die Personenbeförderung (Personenbeförderungsgesetz, PBG)
Beide werden einen noch nicht voraussehbaren Einfluss auf den Transport von Fussballfans und auf Sicherheitsmassnahmen an Fussballspielen im Allgemeinen haben.

Die Detailabklärungen haben ergeben, dass das Fanperron in der geplanten Form nur bis 2023 zu betreiben wäre. Nach knapp zehn Jahren Betriebszeit ist das Behindertengesetz unter anderem mit der Anpassung der Ausstiegshöhe und entsprechender Kostenfolge umzusetzen. Da das Perron für die SBB weiter für den Rangierbetrieb genützt wird, käme eine solche Umrüstung aus heutiger Sicht nicht in Frage.

Aus  diesen Gründen haben die vier Projektpartner beschlossen, das Projekt «Fanperron» bis ins Jahr 2014 zu sistieren. Bis dahin ist zu prüfen, welche Auswirkungen die Gesetzesänderungen auf den Transport von Fussballfans haben werden. Danach kann die Situation neu beurteilt werden.
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