In seiner Begrüssung betonte der für das Energie- und Umweltdossier zuständige Stadtrat Adrian Borgula die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung einer nachhaltigen Energiepolitik und bedankte sich bei den anwesenden Personen für die Unterstützung. Er verwies aber auch darauf, dass das von der Stimmbevölkerung im November 2011 beschlossene Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft ehrgeizig sei und das beherzte Engagement der Verwaltung, der Wirtschaft und jedes Einzelnen benötige: „Wir müssen die Effizienz von Geräten und Technologien erhöhen, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen forcieren und unseren Lebensstil überdenken.“
Dem Thema Lebensstil widmete sich auch Dr. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz, in seinem Vortrag zum Thema „Glück und Suffizienz“. Forschungsergebnisse zeigen, dass zunehmender materieller Wohlstand ab einem gewissen Niveau nicht mehr glücklicher macht. Er illustrierte am Beispiel der Pendlermobilität, dass zunehmender Konsum im Gegenteil die Lebensqualität gar senken kann. Eine Politik, die eine Reduktion der Pendlerströme anstrebe, leiste damit nicht nur einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt, sondern auch zur Verbesserung der Lebensqualität – eine klassische Win-Win-Situation. Ein suffizienter Lebensstil, der dem materiellen Konsum weniger Bedeutung beimisst, stehe allerdings in einem offensichtlichen Widerspruch mit einem Wirtschaftssystem, das grundsätzlich auf Wachstum ausgerichtet sei. In diesem Widerspruch sieht Mathias Binswanger eine zentrale Herausforderung auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft.
Im Anschluss an das Referat von Prof. Dr. Mathias Binswanger durfte Stadtpräsident Stefan Roth von der Präsidentin des Trägervereins Energiestadt, Barbara Schwickert, offiziell das Label „Energiestadt Gold“ entgegen nehmen. Sie lobte die Stadt Luzern für ihr Engagement in diesem Bereich. Als Gemeinderätin und Energiedirektorin der Stadt Biel wisse sie, dass hinter dem Label ein grosser politischer Wille und viel Arbeit stünden. Stefan Roth freute sich, dass die Anstrengungen der Stadt Luzern Wirkung zeigen und honoriert werden. Eine fortschrittliche Energiepolitik biete Chancen für lokale Arbeitsplätze und Wertschöpfung.
Als letzter Referent würdigte Regierungspräsident Robert Küng die energie- und klimapolitischen Bemühungen der Stadt Luzern und stellte sie in einen kantonalen Kontext. Der Energiestadt Prozess soll im ganzen Kanton beschleunigt, gestärkt und flächendeckend umgesetzt werden mit dem Ziel, dass bis 2016 80 Prozent der Luzerner Gemeinden zertifizierte Energiestädte sind. Mit dem "Solarjahr 2014" will Küng Energieeffizienz und Innovation durch verschiedenste Aktivitäten fördern. Es ist wichtig, dass sich alle politischen Ebenen engagiert dafür einsetzen. In diesem Sinne sei die Auszeichnung der Stadt Luzern als Energiestadt-Gold auch für den Kanton von grosser Bedeutung.
Es ist die Stimmbevölkerung, welche für die Stadt Luzern in der Volksabstimmung vom 27. November 2011 die Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft beschlossen hat. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es das Engagement aller. Die Auszeichnung mit dem Energiestadt-Gold-Label zeigt, dass die Stadt den Volksauftrag umsetzt. Um die breite Bevölkerung für das Thema 2000-Watt-Gesellschaft zu sensibilisieren, verkaufen ab heute bis zum 8. Februar 2014 sechzehn Bäckereien auf Stadtgebiet spezielle Energiestadt-Gold-Brötchen. Zudem werden zwanzig, von Sponsoren zur Verfügung gestellte, Goldvreneli verlost. Die entsprechenden Wettbewerbsflyer mit Teilnahmetalon liegen in den beteiligten Bäckereien auf. Namen und Adressen der Bäckereien sowie weitere Details unter: www.2000watt.stadtluzern.ch
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