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Das Jugendkulturhaus «Treibhaus» feiert im Jahr 2024 sein 20-jähriges Bestehen. Seine Vorgänger, die Teestube und der «Wärchhof», können ebenfalls auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.

Begonnen hat alles 1971 mit der «Teestube», dem ersten Jugendzentrum der Stadt Luzern. Jedoch hatte das Haus am St.-Karli-Quai 22 mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Die Jugendunruhen in den 1980er-Jahren sowie die aufkommende Problematik mit der offenen Drogenszene erweckten Skepsis am Wunsch nach Jugendautonomie und rückten die Jugendarbeit in ein kritisches Licht. Wegen personeller, organisatorischer und räumlicher Schwierigkeiten musste die Teestube zwar wiederholt ihre Tore schliessen, konnte diese aber stets wieder öffnen. Die Teestube stiess jedoch bald an ihre Kapazitätsgrenze. Rufe nach langfristigen Lösungen wurden laut.

1978 wurde die Nachfolge, das Jugendhaus Wärchhof im Tribschenquartier, eröffnet. Die Jugendlichen halfen beim Umbau des ehemaligen Zivilschutzgebäudes an der Werkhofstrasse 11 mit. Der ursprünglich für das Strasseninspektorat als Werkstattgebäude konzipierte Bau eignete sich durch grosszügige Räumlichkeiten hervorragend als Jugendhaus. Im Wärchhof fanden die Jugendlichen einen Ort, der vielseitig genutzt werden konnte – von den Büroräumen bis zur Werkstatt. Das Herzstück des Wärchhofs war jedoch die «Beiz» und der daran angrenzende Veranstaltungsraum. Getragen wurde das Jugendhaus vom Verein «Jugend und Freizeit Luzern», wobei drei bis fünf Leiterinnen und Leiter die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor Ort beim Schaffen und Wirken in Programmgruppen unterstützten. Daraus entstanden Veranstaltungsreihen, die in ihrem Kern bis heute unverändert geblieben sind. So zum Beispiel die Innerschweizer Filmtage (heute: Upcoming Film Makers Festival), das Luzerner Comic-Festival «Fumetto» oder der Musik-Wettbewerb «Sprungfeder».

Es war nicht immer einfach: Diskussionen über die Subventionen, Probleme mit Gewalt und aggressiven Jugendlichen sowie zeitweise gesunkene Besuchszahlen bereiteten den Leitenden öfters Kopfzerbrechen. Der Wärchhof konnte sich aber immer wieder neu erfinden und seine Existenz erfolgreich behaupten.

Anfangs der 1990er Jahre wurde die Stadtentwicklung vorangetrieben und Pläne für die Tribschenstadt konkretisiert. Nach 25 Jahren des Wirkens wurde der Wärchhof 2003 abgerissen, um Platz für die neue Überbauung zu schaffen. Als Ersatz folgte 2004 das Treibhaus an der Spelterinistrasse 4. Dieses prägt seit 20 Jahren die (Jugend-)Kulturlandschaft Luzerns und setzt das Konzept des Wärchhofs fort. Das Stadtarchiv gratuliert dem Treibhaus zum Jubiläum mit dieser Bildgalerie über seine Vorgeschichte.
Die 1971 eröffnete Teestube am St.-Karli-Quai 22 gilt als erstes Jugendzentrum der Stadt Luzern. Bereits nach einem Jahr musste sie vorübergehend schliessen, konnte aber bald darauf wieder öffnen. Die Räumlichkeiten kamen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Jugend forderte langfristige Lösungen. Das Gebäude gegenüber des Restaurants Reussbad wurde 1978 abgerissen. Im Dezember 1978 fand die Schlüsselübergabe für das neue Jugendhaus Wärchhof im Tribschenquartier durch den damaligen Baudirektor Matthias Luchsinger statt – ein Meilenstein für die Jugend. Bevor der Werkhof in neuem Glanz erstrahlen konnte, war ein Umbau des bis anhin als Zivilschutzgebäude genutzten Hauses nötig. Dabei durften die Jugendlichen selbst mitanpacken. Das grosse Gebäude bot viel Platz für das «Beizli», einen Veranstaltungsraum, eine Werkstatt, verschiedene Gruppenräume und Büros. Im Wärchhof konnten sich Jugendliche und junge Erwachsene in Programmgruppen aktiv am Geschehen beteiligen und an Projekten mitwirken – stets unterstützt vom Leitungsteam. Der Wärchhof konnte mit einem grossen Garten punkten, der vor allem in den Sommermonaten für Veranstaltungen genutzt wurde. Die Monatsprogramme des Jugendhauses bewarben unter anderem beliebte Veranstaltungsreihen wie «Spuntino Spontano» oder «Tea for Two». Ein Werbeplakat von 1988 zum Konzert von Züri West und Phon Roll im Wärchhof. Der Wärchhof gründete einige bis heute andauernde Eventreihen wie den Musik-Wettbewerb «Sprungfeder». Ein Programmflyer mit raffiniertem Design aus dem Jahr 2002 zeigt die Entwicklung der grafischen Gestaltung im Wärchhof. Der Wärchhof entwickelte sich von einem Jugendtreffpunkt zu einem Freizeit- und Kulturhaus. Gefördert wurden Theaterprojekte, Filmschaffende, Bands und Muszierende aus aller Welt. Die Kreativität der im Wärchhof wirkenden Menschen übertrug sich auf das Gemäuer des Gebäudes: 1986 wurde die Fassade durch die Fachklasse Grafik der damaligen Schule für Gestaltung neu bemalt. Nach Planungsarbeiten in den 1990er Jahren wurde ab 2000 auf dem Areal die Überbauung Tribschenstadt realisiert. Auch das Kulturhaus an der Kreuzung Rösslimatt-/Werkhofstrasse musste weichen. 2004 fand die Eröffnung des Treibhauses am Standort Spelteriniweg 4 statt. Seither prägt dieses die Luzerner Kulturlandschaft.