Verkehrssimulationen zeigen, dass wenn fünf Prozent weniger Autos zu den Hauptverkehrszeiten auf den Hauptstrassen unterwegs sind, der Verkehr flüssig gehalten werden kann und Kreuzungen weniger blockiert werden. Um dies zu erreichen, wird mit dem Gesamtverkehrskonzept Agglomerationszentrum Luzern (GVK) der Zufluss ins Stadtzentrum während der Hauptverkehrszeiten mit Lichtsignalanlagen gesteuert. Ziel ist, dass immer nur so viele Fahrzeuge auf den Hauptachsen sind, dass der Verkehr fliessen kann. Wo dies nicht ausreicht, soll der öffentliche Verkehr priorisiert werden. «So können wir die vorhandene Verkehrsinfrastruktur bestmöglich nutzen, um die Mobilität nachhaltig bewältigen zu können», sagt Daniel Meier, Leiter Tiefbauamt Stadt Luzern.
Das Gesamtverkehrskonzept Agglomerationszentrum Luzern (GVK) ist ein gemeinsames Projekt des Kantons Luzern, der Stadt Luzern, des Verkehrsverbundes Luzern und des Gemeindeverbandes LuzernPlus. «Das GVK zielt darauf ab, Staus in den Hauptverkehrszeiten zu reduzieren, damit die Luzerner Innenstadt auch zu den Stosszeiten zuverlässig erreichbar ist. Daran arbeiten wir gemeinsam», sagt Gregor Schwegler, Kantonsingenieur Kanton Luzern. «Die Weiterentwicklung des Stadtzentrums ist für die ganze Agglomeration von hoher Wichtigkeit. Dazu gehört insbesondere die zuverlässige Erreichbarkeit des Bahnhofs Luzern», so Armin Camenzind, Geschäftsführer LuzernPlus. Pascal Süess, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Luzern (VVL) ergänzt: «Für den öffentlichen Verkehr ist es zentral, dass die Busse zuverlässig verkehren können. Konsequente Busbevorzugungen sind deshalb dringend notwendig.»
Wirkung der Dosierstellen untersucht
Im Juli 2022 wurden im Rahmen des Gesamtverkehrskonzepts in der Stadt Luzern zwölf Dosierstellen in Betrieb genommen. Die Wirkung der Massnahmen wurde überprüft. Dazu wurden das Verkehrsaufkommen und die Reisezeiten des öffentlichen Verkehrs und des Autoverkehrs vor und nach Einführung der Massnahmen gemessen. Die Messungen erfolgten während vier Wochen im Juni 2022 und Juni 2023. Sie zeigen, dass das Ziel, die Verkehrsmengen in der Innenstadt in der Spitzenstunde um fünf Prozent zu reduzieren, nicht erreicht wurde. Die Massnahmen führten aber dazu, dass der Verkehrsfluss auf den Hauptachsen verbessert wurde.
Im Bereich der Zürichstrasse wurden fünf Dosierampeln eingerichtet: Auf der Sedel-/Friedentalstrasse aus Richtung Rotsee, auf der Hünenbergstrasse bei der Einmündung in die Maihofstrasse, auf der Wesemlinstrasse bei der Einmündung in die Zürichstrasse und bei den beiden Ausfahrten aus den Parkhäusern City und Löwencenter. Die Messungen zeigen, dass die Reisezeit der Busse und Autos auf der Zürichstrasse gegenüber dem Vorjahr in der Morgen- und in der Abendspitze stadteinwärts für den öffentlichen Verkehr um bis zu 17 Prozent und für den Autoverkehr um bis zu 24 Prozent verringert werden konnte. Da die Busse zu einem grossen Teil ohne Busspuren verkehren, profitiert auch der Autoverkehr.
Haldenstrasse: Reisezeit für Autofahrende halbiert
Neue Dosierstellen gab es 2022 auch bei drei Einfahrten in die Haldenstrasse: auf der Gesegnetmattstrasse und bei den beiden Ausfahrten aus den Parkhäusern National und Casino-Palace. Da die Autofahrenden an diesen drei Orten bei grossem Verkehrsaufkommen zwei bis maximal fünf Minuten warten müssen, konnte der Verkehrsfluss auch auf der Haldenstrasse verbessert werden. Die elektronische Fahrbahnhaltestelle Casino-Place und die drei Einfahrtsdosierungen tragen dazu bei, dass die Reisezeit für Busse stadteinwärts um 18 Prozent reduziert werden konnte. Dies entspricht 66 Sekunden. Messungen bei der Dosierstelle Dietschiberg ergaben, dass sich die Reisezeit für die Autofahrenden um die Hälfte reduzierten.
Kaum Wirkung im Obergrund und im Tribschen
Im Gebiet Obergrund wurde nur eine Massnahme umgesetzt. Die Messungen zeigen, dass die Dosierung bei der Bireggstrasse in die Obergrundstrasse keinen massgebenden Einfluss auf den Verkehr hat. Auch im Gebiet Tribschen konnten keine wesentlichen Veränderungen für den öffentlichen und den motorisierten Individualverkehr festgestellt werden. Die Verkehrssituation am Bundesplatz konnte nicht verbessert werden.
Abschluss des Projekts Gesamtverkehrskonzept
Aufgrund der Wirkungsmessung haben die Projektpartner beschlossen, die Massnahmen in den Gebieten Zürichstrasse und Haldenstrasse in den Regelbetrieb zu übernehmen. Die Massnahmen im Gebiet Tribschen und Obergrund werden deaktiviert. Stattdessen sind Massnahmen zur Busbeschleunigung geplant. Jene Massnahmen aus dem Gesamtverkehrskonzept, die aufgrund von Einsprachen oder zusätzlichen Planungen noch nicht umgesetzt werden konnten, werden in separaten Projekten weiterverfolgt. Dazu gehören die Busbeschleunigung in der Dreilindenstrasse, ein Einbahnregime in der Arsenalstrasse mit einer neuen Buslinienführung der Linie 14 und die Dosierung des Parkhauses Schweizerhof. Weitere Verbesserungen des Verkehrsflusses resp. der Reisezeit werden derzeit durch die kantonale Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) geprüft. Ergebnisse werden im Verlauf des Jahres vorliegen.
Weitere Informationen und Bericht zur Wirkungskontrolle: gvk.stadtluzern.ch
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Gesamtverkehrskonzept Medienmitteilung 01.03.2024 (PDF, 130.33 kB) | Download | 0 | Gesamtverkehrskonzept Medienmitteilung 01.03.2024 |