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25. Mai 2021
Die Stadt Luzern verfügt seit 2009 über ein bewährtes System mit Betreuungsgutscheinen zur Unterstützung der familienergänzenden Kinderbetreuung. Eine externe Analyse zeigt auf, wie das System weiterentwickelt und optimiert werden kann. Der Stadtrat begrüsst eine solche Weiterentwicklung und plant eine Erhöhung der Investitionen in die Betreuungsgutscheine und in die Qualität. Damit will er die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und möglichst viele Kinder von einer qualitativ guten vorschulischen Betreuung profitieren lassen.

2020 besuchten über 500 Kinder der Stadt Luzern dank Betreuungsgutscheinen vergünstigt eine Kinderbetreuungseinrichtung. Seit einigen Jahren ist jedoch die Nachfrage nach Betreuungsplätzen gleichbleibend. Der Vergleich mit anderen Städten zeigt auf, dass die Stadt Luzern bei der Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Nachholbedarf hat. Die Interface Politikstudien Forschung Beratung GmbH wurde darum von der Sozial- und Sicherheitsdirektion beauftragt, die Situation zu analysieren und Handlungsoptionen für eine Verbesserung der familienergänzenden Kinderbetreuung zu formulieren.

Ergebnisse aus der Analyse

Gemäss Bericht «Überprüfung und Weiterentwicklung des Systems der Betreuungsgutscheine» vom 2.1.2021 zeigen sich folgende Ergebnisse:

  • 32% der Vorschulkinder in der Stadt Luzern werden familienergänzend betreut. Diese Quote stagniert seit 2014.
  • Die Selbstkosten der Eltern stiegen an, weil die Höhe der Betreuungsgutscheine gleichblieb, während gleichzeitig die Kosten der Kitas gestiegen sind. 
  • Der Kreis der Anspruchsberechtigten nahm ab 2018 ab (Massnahmen 2. und 3. Säule).
  • Familien mit mehr als einem Kind sind finanziell besonders stark belastet.
  • Der Übergang von der vorschulischen zur schulischen Betreuung ist für die Eltern nicht befriedigend.

Vorgeschlagene Verbesserungen

Der Stadtrat schlägt deshalb vor, das Gutscheinsystem in folgenden Punkten zu verbessern:

  • Die Vollkosten, welche die Stadt zur Berechnung der Betreuungsgutscheine verwendet, sollen von heute 100 auf 130 Franken erhöht werden.
  • Die Einzahlungen in die 3. Säule werden künftig nicht mehr berücksichtigt. 
  • Familien mit mehreren Kindern in einer Betreuungseinrichtung sollen um 50% des Selbstbehaltes ab dem zweiten Kind entlastet werden.
  • Die Subventionen für alle Kinder sollen bis zu einem massgebenden Einkommen von 125'000 Franken gewährt werden (heute liegt die maximale Höhe bei 100'000 Franken).

Aufgrund von Modellrechnungen lassen sich die damit verbundenen Mehrkosten auf 1,44 Mio. Franken einschätzen. Gesamthaft würde die familienergänzende Kinderbetreuung mit jährlich 5,785 Mio. Franken subventioniert.

Die Eltern legen grossen Wert auf eine hohe Qualität der Betreuung. Daher schlägt der Stadtrat weiter vor, die Qualität der Betreuungsangebote kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Qualitätsanforderungen an die Betreuungseinrichtungen wurden bereits im Jahr 2019 (Qualitätsrichtlinien für Kindertagesstätten und private Horte) angepasst. Die damit verbundenen Kosten sollen nun durch die Erhöhung der Vollkosten ab 1.1.2022 angemessen vergütet werden. Die längerfristige Weiterentwicklung der Qualität ab 2024 umfasst die zusätzliche Qualifizierung der Betreuungsfachpersonen (Sprachförderung, Integration, Kinder mit besonderen Bedürfnissen, pädagogische Qualität). 

Antrag an den Grossen Stadtrat

Der Stadtrat will in den nächsten Jahren das System der Betreuungsgutscheine und die Qualität der Betreuungsangebote schrittweise weiterentwickeln. In einem ersten Schritt wird mit der Optimierung des Gutscheinsystems die Kinderbetreuung insbesondere für Eltern der mittleren und unteren Einkommen gestärkt. Dafür beantragt der Stadtrat beim Grossen Stadtrat einen Sonderkredit in der Höhe von jährlich 1,44 Mio. Franken. 

Parallel dazu erfolgt die Verbesserung des Übergangs von der vorschulischen zur schulischen familienergänzenden Kinderbetreuung. In einem nächsten Schritt soll die Qualität der Betreuungsangebote weiterentwickelt werden (ab 2024). Die Kitas müssen für diesen Prozess der Qualitätsentwicklung gewonnen, einbezogen und darin begleitet werden.

«Die Erwerbstätigkeit beider Elternteile fördert die Gleichstellung, wirkt dem Fachkräftemangel entgegen und hat nicht zuletzt auch einen positiven Effekt auf die Steuererträge», sagt Stadtrat Martin Merki. «Zudem leistet eine Kinderbetreuung in guter Qualität einen wichtigen Beitrag zur frühen Förderung. Davon profitieren insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Gleichzeitig kann die Abhängigkeit einkommensschwacher Haushalte von der Sozialhilfe gemindert werden».

Link:
Bericht und Antrag 13/2021 «Weiterentwicklung des Systems der Betreuungsgutscheine»

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Weiterentwicklung Betreuungsgutscheine Medienmitteilung 25.05.2021 Download 0 Weiterentwicklung Betreuungsgutscheine Medienmitteilung 25.05.2021
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