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16. Januar 2020
Seit zwei Jahren führt die Stadt Luzern die Anlaufstelle Alter. Von dort aus werden seit Herbst 2018 mit den «Gutscheinen für selbstbestimmtes Wohnen» Unterstützungsleistungen ausgerichtet. Ältere Menschen sollen damit weiterhin selbstständig in der gewohnten Umgebung wohnen können. Ein Zwischenbericht hat nun analysiert, wie die Gutscheine bislang eingesetzt wurden und was sie bewirkt haben.

Die Anlaufstelle Alter hat sich seit ihrem Start im Januar 2018 erfolgreich als niederschwellige Beratungs- und Triagestelle für ältere Menschen in der Stadt Luzern positioniert. Im Zentrum des Angebotes stehen Fragestellungen rund um Gesundheit, Wohlbefinden, Wohnen und Finanzen. Der Bekanntheitsgrad der Anlaufstelle konnte durch die systematische Information relevanter Akteure (z. B. Spitex-Organisationen, Pro Senectute, Viva Luzern, Hausärztinnen und Hausärzte) und durch den Versand von Fragebogen kontinuierlich gesteigert werden. Der Fragebogen wird häufig zu einem Türöffner für ein Gespräch in der Anlaufstelle Alter oder für einen Hausbesuch.

Die Anlaufstelle Alter und ihre Aktivitäten sind zentral für den erfolgreichen Einsatz der «Gutscheine für selbstbestimmtes Wohnen». Die Ziele dieses vorerst auf vier Jahre befristeten Pilotprojektes, das im Herbst 2018 gestartet wurde, sind folgende:

  1. Die Lebensqualität der betroffenen Personen wird erhöht und damit der Eintritt in eine stationäre Einrichtung verzögert.
  2. Es wird verhindert, dass Personen nur aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen in eine stationäre Einrichtung eintreten müssen.
  3. Pflegende Angehörige werden besser entlastet.

Für die Pilotphase hat die Sozial- und Sicherheitsdirektion lediglich grobe Leitlinien für die Vergabe der Gutscheine definiert, um möglichst vielfältige Erfahrungen sammeln zu können.
Interface Politikstudien Luzern evaluiert im Auftrag der Stadt Luzern das Projekt «Gutscheine für selbstbestimmtes Wohnen» und legt nun einen ersten Zwischenbericht vor. Bis Ende 2019 kam es bei der Anlaufstelle Alter zu 609 Kontakten, aus denen 326 Beratungen erfolgten (244 Haus-besuche und 82 Beratungen bei der Anlaufstelle). In 48 Fällen wurde ein Gutschein für selbstbestimmtes Wohnen gewährt.

Die Gutscheine lassen sich in fünf verschiedene Wirkungsbereiche kategorisieren: Selbstbestimmtes Wohnen, Steigerung Lebensqualität/soziale Vernetzung, Entlastung von Angehörigen, Gesundheitsförderung/Prävention und Überbrückung. Von den 48 Gutscheinen wurden die meisten für die Unterstützung bei der Haushaltsführung und die Verbesserung der Infrastruktur in der Wohnung eingesetzt. So übernimmt die Stadt beispielsweise die Kosten für die Haus- oder Putzhilfe, den Treuhanddienst oder für ein Notrufsystem. Fast gleich viele Gutscheine lassen sich dem Wirkungsbereich «Steigerung Lebensqualität» und «soziale Vernetzung» zuordnen. Darunter fallen beispielsweise die Übernahme von Taxifahrten oder anderen Fahrdiensten, aber auch die Finanzierung von Freizeitaktivitäten oder einem Mittagessen in einem Restaurant. Die Mehrheit der Bezügerinnen und Bezüger weisen gesundheitliche Beschwerden auf, das Durchschnittsalter beträgt 80 Jahre. Total wurden bis Ende 2019 rund 43'100 Franken für die Gutscheine eingesetzt.

Die Erfahrungen mit der Vergabe der Gutscheine für selbstbestimmtes Wohnen sind positiv:

  • Mit den Gutscheinen für selbstbestimmtes Wohnen können die erwarteten Wirkungen erreicht werden.
  • Besonders wirksam und effizient ist die unbürokratische und direkte Vergabe der Gutscheine durch die Mitarbeiterinnen der Anlaufstelle Alter.
  • Die thematische und inhaltliche Offenheit des Gutscheinsystems ermöglicht einen vielfältigen Einsatz von Unterstützungsmöglichkeiten. Diese Offenheit erschwert allerdings die Deklaration des exakten Einsatzbereichs gegenüber den Zielgruppen und den Akteuren im Altersbereich.

Die Erfahrungen mit den Gutscheinen werden weiter beobachtet und systematisch analysiert. Das Pilotprojekt läuft noch bis Dezember 2022.

Im Herbst 2020 wird die Anlaufstelle Alter an die Winkelriedstrasse 14 in die ehemaligen Räumlichkeiten von «Kudi Müller Sport» umziehen. Die attraktive Passantenlage wird die Zugänglichkeit der Anlaufstelle Alter weiter verbessern.

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Anlaufstelle Alter Luzern Gutscheinprojekt Medienmitteilung 16.01.2020 Download 0 Anlaufstelle Alter Luzern Gutscheinprojekt Medienmitteilung 16.01.2020
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