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29. Mai 2020
Der Klimawandel macht sich auch in der Stadt Luzern bemerkbar. Der Stadtrat will die damit verbundenen Risiken minimieren und die Lebensqualität sichern. Er unterbreitet dem Grossen Stadtrat einen Planungsbericht mit insgesamt 21 Massnahmen. Für die Umsetzung beantragt er einen Sonderkredit über 2,33 Mio. Franken.
Die Stadt Luzern betreibt seit vielen Jahren eine aktive Energie-, Luftreinhalte- und Klimaschutzpolitik. Ziel des Klimaschutzes (Mitigation) ist es, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren und langfristig auf Null zu senken, um der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung entgegenzuwirken. Nur so können gravierende Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft verhindert werden.
 
Die bereits erfolgten und weiter zu erwartenden klimatischen Veränderungen machen aber zusätzlich zum Klimaschutz Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel (Adaptation) notwendig. Mit Überweisung der Motion «Mit mehr Grün gegen die Hitze» der Grünen/Jungen Grünen-Fraktion wurde der Stadtrat beauftragt, als Ergänzung zum Klimaschutz eine Klimaanpassungsstrategie für die Stadt Luzern zu formulieren. Der Stadtrat soll in einem Planungsbericht Massnahmen aufzeigen, wie die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken reduziert werden können.
 
Die klimabedingten Risiken für die Stadt Luzern lassen sich in vier Themenfeldern bündeln:
 
  • Hitze: Laut den Klimaszenarien für die Schweiz steigen bis im Jahr 2060 die durchschnittlichen Sommertemperaturen um weitere 2 bis 3 Grad Celsius. Die Anzahl der jährlichen Hitzetage nimmt zu. Insbesondere in dicht besiedelten und stark versiegelten Innenstädten können die Temperaturen in Innen- und Aussenräumen unangenehm hoch werden. Das kann zu gesundheitlichen Problemen sowie zu Schäden an städtischen Grünflächen und Infrastrukturen führen.
     
  • Trockenheit: Neben Hitzewellen ist im Sommer auch mit längeren Trockenphasen zu rechnen. Dies ist insbesondere für Stadtbäume, Grünräume und deren Unterhalt eine grosse Herausforderung.
     
  • Niederschläge: Gemäss den erwähnten Klimaszenarien werden die durchschnittlichen Niederschlagsmengen im Sommer ab- und im Winter zunehmen. Trotz längeren Trockenphasen im Sommer ist in Zukunft ganzjährlich öfter mit sogenannten Starkniederschlägen zu rechnen. Hohe Niederschlagsmengen in kurzer Zeit können Schäden an Gebäuden, Infrastruktur und städtischen Grünflächen verursachen.
     
  • Lebensräume: Die Biodiversität in Städten ist durch knappen Raum und unzureichende Vernetzung stark unter Druck. Weitere Stressfaktoren durch den Klimawandel können dazu führen, dass Arten und Lebensräume lokal aussterben z.B. durch Austrocknen von Feuchtgebieten oder durch zu hohe Temperaturen in Gewässern. Es gibt aber auch Arten, die vom Klimawandel profitieren. Manche dieser Arten haben negative Auswirkungen auf die städtischen Ökosysteme oder auf die menschliche Gesundheit.
Der geforderte Planungsbericht liegt nun vor. Er umfasst 21 Massnahmen, welche die klimabedingten Risiken minimieren und die Anpassungsfähigkeit der Stadt Luzern an den Klimawandel erhöhen. Eine detaillierte Übersicht findet sich auf Seite 25 im Bericht und Antrag.
 
Die 21 Massnahmen ...
  • leisten einen wichtigen Beitrag zur Kühlung der Stadt.
  • sorgen für eine bessere Durchlüftung und Begrünung.
  • fördern Oberflächen und Baumaterialien, die weniger Hitze speichern.
  • fördern versickerungsfähige Oberflächen (Dächer, Fassaden, Bodenbeläge) um Niederschlagswasser flächig speichern und wieder verdunsten zu können.
  • leisten einen Beitrag zur Sicherung der Biodiversität.
  • erhöhen die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der sich verdichtenden Stadt.
 
Die Massnahmen werden überwiegend innerhalb von bestehenden Strukturen und Prozessen umgesetzt. Dieses Vorgehen ist nicht nur kostengünstig, es ermöglicht auch den Einbezug neuer Erkenntnisse im Verlauf der Zeit. Die Anpassung an den Klimawandel ist ein Prozess, der viel Zeit erfordert. So dauert es zum Beispiel Jahre, bis ein neu gepflanzter Baum eine gewisse Grösse erreicht. Für die Umsetzung beantragt der Stadtrat einen Sonderkredit über 2,33 Mio. Franken.
 
Der entsprechende Bericht und Antrag wird voraussichtlich an der Sitzung vom 24. September 2020 im Grossen Stadtrat behandelt. Mit der Umsetzung kann ab 2021 begonnen werden.

Link:
Bericht und Antrag 10/2020 "Klimaanpassungsstrategie der Stadt Luzern"
Name
Klimaanpassungsstrategie Medienmitteilung 29.05.2020 (PDF, 301.88 kB) Download 0 Klimaanpassungsstrategie Medienmitteilung 29.05.2020