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18. September 2020
Die vorhandenen Qualitäten stärken: Das ist eine zentrale Erkenntnis aus der Testplanung für das linke Seeufer. Zwischen Oktober 2019 und Juli 2020 haben drei interdisziplinäre Teams mögliche Entwicklungen mit einem Zeithorizont bis 2035 getestet. Nun liegen die Resultate und die fachlichen Empfehlungen des Begleitgremiums vor. Sie werden in das Entwicklungskonzept einfliessen, das ab September 2020 wiederum mit Einbezug der Bevölkerung, der Quartierkräfte und des Gewerbes erarbeitet wird.
2017 wurde die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» von der Luzerner Stimmbevölkerung angenommen. Die Initiative fordert, dass der Carparkplatz am Inseli aufgehoben und die Grünanlage erweitert wird. Das linke Seeufer präsentiert sich heute als aufstrebendes und dynamisches Stadtgebiet, das sich in den vergangenen Jahren zum Beispiel mit der Citybay spürbar entwickelt hat und in dem sich – wie in der Rösslimatt – weitere Entwicklungen abzeichnen. In einem ersten Schritt hat die Stadt Luzern eine Testplanung durchgeführt, um die Entwicklungsspielräume des linken Seeufers auszuloten. Im Vordergrund stand dabei der öffentliche Raum entlang des Seeufers und die Anbindung des Tribschenquartiers an diesen Naherholungsraum.
 
Die Testplanung hat gezeigt, dass das linke Seeufer durch seine räumlich diverse Struktur, die sich in einer grossen Nutzungsvielfalt äussert, bereits eine sehr hohe Qualität hat. Diese Qualitäten sollen gestärkt werden. Basierend auf den drei Teambeiträgen hat das Beurteilungsgremium umfangreiche fachliche Erkenntnisse und Empfehlungen formuliert, die dem Synthesebericht entnommen werden können. Zudem hat das Beurteilungsgremium fünf zentrale Grundsätze definiert, die als Basis für die weiteren Planungsarbeiten dienen:
 

Beibehaltung und Stärkung der Nutzungen

Die bereits heute im Ansatz vorhandene Abfolge von befestigtem Ufer mit Industrie- und Hafenatmosphäre bis naturnah gestalteten Uferlandschaften soll erhalten und die Identitäten und Eigenarten der Teilräume sollen verstärkt werden. Das Ufer vom Inseli bis zum Werftplatz soll sich durch eine urbane Gestaltung und hohe Nutzungsintensität auszeichnen. Ab dem Werftplatz soll die Gestaltung und Nutzung verstärkt auf Naherholung, Gewässerschutz und Biodiversität fokussieren. Zwischen Motorboot- und Segelboothafen sind ökologische Massnahmen zur Schaffung neuer Ufer- und Gewässerlebensräume vorgesehen.
 

Den Werftplatz zu einem urbanen Begegnungsort umgestalten

Die Testplanung hat auch gezeigt, dass ein neu angeordneter Werftplatz beim technischen Sporn eine zentrale Rolle hat. Einerseits ist er eine Art Scharnier zwischen der urbanen und der naturnahen Ufergestaltung. Zudem führen viele Wege wie zum Beispiel der geplante Rösslimatthain dorthin. An diesem Knotenpunkt soll ein urbaner Platz für Begegnungen geschaffen werden.
 

Alpenquai als grüne Fuss- und Veloachse aufwerten

Auf dem Alpenquai soll eine Verbindungsachse für den Fuss- und den langsamen Veloverkehr entstehen. Damit der Baumbestand den notwendigen Platz erhält und neue Freiräume geschaffen werden können, ist eine starke Reduktion der öffentlichen Parkfelder notwendig. Dadurch kann der Durchgangs- und Suchverkehr vor allem an schönen Wochenenden reduziert werden.
 

Stadtklima optimieren

Für den Umgang mit der zunehmenden Veränderung des Stadtklimas sowie zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität sollen die Strassenräume im Tribschenquartier mit Bäumen beschattet, Flächen gezielt entsiegelt sowie mit einem System für das Wassermanagement ergänzt werden.
 

Die Werkhofstrasse als zentrale Erschliessungsachse erhalten

Der Werkhofstrasse kommt eine zentrale Rolle bei der Erschliessung des Tribschenquartiers und des Seeufers für den Autoverkehr zu. Eine Busverbindung durch das Quartier drängt sich für den untersuchten Zeithorizont bis 2035 vorerst nicht auf.

 
Der Stadtrat hat die Erkenntnisse und Empfehlungen des Beurteilungsgremiums der Testplanung zur Kenntnis genommen. Er will auf den fünf Grundsätzen aufbauen. Im Rahmen des Entwicklungskonzepts sind weitere Fragen zu klären: Wie kann der Werftplatz seiner Scharnierfunktion gerecht werden? Sollen die Gleisanlagen für den Seeverlad der SBB und die Anlieferung der Seekag Seeverlad und Kieshandels AG längerfristig erhalten bleiben? Ein grosses Anliegen bei der Erarbeitung des Konzepts ist dem Stadtrat, die Quartierkräfte, Anspruchsgruppen und das ansässige Gewerbe einzubeziehen. Dazu sind zwei Veranstaltungen im Oktober und November 2020 vorgesehen. Ziel ist, das Entwicklungskonzept bis Frühling 2021 abzuschliessen. Es wird die Basis für die Teilprojekte wie beispielsweise den Projektwettbewerb Inseli sein.
 
Weitere Informationen: www.linkesseeufer.stadtluzern.ch