Im 2015 neu erbauten Stadtarchiv an der Ruopigenstrasse 38 lagern rund 305’000 Fotos und Bilder. Die Sammlung entstand seit den 1970er-Jahren aus Schenkungen und Depots von Privatpersonen und Institutionen, aber auch aus der Tätigkeit der städtischen Verwaltung. Mit der Serie «Ans Licht geholt» zeigt das Stadtarchiv alle zwei Monate aussergewöhnliche Bildergalerien zu ausgewählten Themen. Die Bildergalerien werden auf der Webseite der Stadt Luzern sowie auf den entsprechenden Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Damit ermöglicht das Stadtarchiv spannende Einblicke in vergangene Zeiten.
Zeitgeist und Halbwertszeiten in der Luzerner Altstadt: Vom Hertensteinhaus zum jüngsten Gebäude am Kapellplatz
Am Kapellplatz ist in den letzten Monaten ein neues Wohn- und Geschäftshaus entstanden. An den Vorgängerbau, das ehemalige ABM- und spätere C&A-Haus auf dem Kapellplatz, auch «Betonklotz» oder «Schandfleck von Luzern» genannt, mögen sich die meisten Luzernerinnen und Luzerner erinnern. Doch an dieser prominenten Stelle haben bereits frühere Bauten für Diskussionen und Emotionen gesorgt. Im Jahr 1510 liess sich Jakob von Hertenstein hier ein repräsentatives Haus bauen und 1517 von Vater und Sohn Holbein innen und aussen mit aufsehenerregenden Fresken schmücken. In der Gotikbegeisterung des 19. Jahrhunderts fanden die Renaissance-Fresken keine Gnade mehr vor dem Zeitgeschmack. Als das Gebäude 1825 abgerissen wurde, regte sich aber immerhin in Fachkreisen Widerstand.
Dem nachfolgenden Knörr-Haus erging es nicht besser: Nach einem unauffälligen Dasein als Gewerbe- und Wohnhaus respektive als Bankhaus, wurde es 1959 zusammen mit zwei Nachbarhäusern abgebrochen. Diesmal war der Protest unüberhörbar.
An deren Stelle wurde 1961/62 das eingangs erwähnte Warenhaus erbaut, das als Fremdkörper in der Altstadt wahrgenommen und politisch als «brutaler Zweckbau» bekämpft wurde. Verschiedene Verschönerungsideen wurden gewälzt und Entwürfe gezeichnet.
Der jetzige Neubau wurde von der Presse verhalten positiv aufgenommen, er füge sich «harmonischer ein in die altehrwürdigen Gebäude rund um den Kapellplatz», vermisst wird aber der grosse Wurf. Man darf immerhin annehmen, dass sich die Kadenz der Ersatzneubauten (über 300 Jahre Hertensteinhaus, gut 130 Jahre Knörrhaus, knapp 60 Jahre Warenhaus) nicht weiter beschleunigt – aber ob das Gebäude ebenfalls 300 Jahre stehen bleibt wie seinerzeit das Hertensteinhaus?
Interessierte finden die Bildergalerie unter www.bildergalerien-stadtarchiv.stadtluzern.ch.
Infos zum Stadtarchiv finden sich unter www.stadtarchiv.stadtluzern.ch.
Das Gedächtnis der Stadt Luzern
Das Stadtarchiv archiviert die Luzerner Stadtgeschichte und macht sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Als zentrale Aufbewahrungsstelle des überlieferungswürdigen Schriftguts der öffentlichen Organe der Stadt erbringt das Stadtarchiv folgende Dienstleistungen:
- Beratung der städtischen Behörden und Verwaltung sowie der Deponenten von Privatarchiven bei der Organisation ihres Schriftguts. Übernahme der älteren Bestände zur Bewertung und Archivierung.
- Sicherung und Erschliessung der Archivbestände.
- Betrieb eines Lesesaales zur Einsichtnahme in die Archivbestände. Dieser steht Besucherinnen und Besuchern nach Voranmeldung offen. Beratung der Besucher und öffentlichen Organe bei der Benutzung der Archivbestände.
- Wissenschaftliche Auswertung der Archivbestände sowie Betreuung von Publikationen und Ausstellungen zur Luzerner Stadtgeschichte.
- Weiterbildung: Organisation von Kursen im Lesen alter Handschriften, Beratung von Lehrpersonen auf allen Stufen bei der Einführung ihrer Schülerinnen und Schüler in die Archivarbeit, Führungen durch das Stadtarchiv.
- Führen einer Archivfachbibliothek.
Die Pflege der Luzerner Gedächtniskultur ist dem Stadtarchiv ein grosses Anliegen. Es hat deshalb die Sicherungsfotografien der historischen Brückenbilder der Hof-, der Kapell- und der Spreuerbrücke digitalisieren lassen und im Internet zugänglich gemacht.
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Stadtarchiv Bildergalerien Medienmitteilung 03.09.2020 (PDF, 308.21 kB) | Download | 0 | Stadtarchiv Bildergalerien Medienmitteilung 03.09.2020 |