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23. Juni 2025
Das Inseli hat schon viele Geschichten erlebt und geschrieben. Mit der Neugestaltung ab 2029 steht ein weiteres, bedeutendes Kapitel an. Die Grundlage für diese Weiterentwicklung bildet das erstplatzierte Projekt aus einem Studienauftrag.

Von Oliver Frei

Es befindet sich im Herzen von Luzern und ist ein Freiraum mit einer einzigartigen Lage am Vierwaldstättersee: das Inseli. Die Gestaltung und die Nutzung dieses Ortes werden seit Jahren intensiv diskutiert. Zwei Volksbegehren waren wegweisend für die weitere Entwicklung: 2017 hat die Stimmbevölkerung die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» angenommen. Sie verlangt eine Verlegung der Carparkplätze zugunsten einer Erweiterung der Grünfläche. Ebenfalls angenommen wurde 2023 die Initiative «Die Määs muss auf dem Inseli bleiben!», welche verlangt, dass die Neugestaltung des Inseli auf die Bedürfnisse der Määs, der Luzerner Herbstmesse, ausgerichtet wird. Nun liegen die Resultate aus dem Studienauftrag vor und ein Projekt ist zur Umsetzung auserkoren.

Situationsplan Inseli
Situationsplan des Projekts «Inseli bewegt!» mit der Anordnung der Liegewiese mit Kanzel, der Stadtterrasse, des Bewegungsplatzes und des Wandelplatzes.

Initiativanliegen werden erfüllt

Der Studienauftrag für die Neugestaltung des Inseli wurde im Sommer 2024 lanciert. Sechs interdisziplinäre Planerbüros haben Ideen und Vorschläge erarbeitet, die unter anderem die Forderungen der Volksbegehren erfüllen. Beurteilt wurden die Eingaben nach Kriterien wie Vereinbarkeit mit der Määs, Aufwertung für die Nutzenden, ökologische Verbesserungen, Wirtschaftlichkeit und gestalterische Qualität. Das Beurteilungsgremium kam einstimmig zum Schluss, dass das Projekt «Inseli bewegt!» die verschiedenen Anforderungen am besten erfüllt. Der Projekttitel dient dabei als Leitmotiv im doppelten Sinne: Das Inseli selbst wird als sich ständig wandelnder Raum begriffen, der zugleich die Menschen durch seine zahlreichen Nutzungsangebote und vielseitigen Raumstimmungen bewegt. Besonders überzeugt hat das Beurteilungsgremium das Zusammenspiel der erfüllten MääsAnforderungen mit dem Thema Ökologie. Dieses Zusammenspiel wird durch Flächen, welche dank der Gestaltung mit Schotterrasen unterschiedlich genutzt werden können, ideal aufgefangen. Zudem wird das siegreiche Projekt von allen eingereichten Projekten als das kosteneffizienteste eingeschätzt. Es stammt vom Planerteam zwikr studio GmbH aus Basel in Zusammenarbeit mit Denkstatt sàrl, oekoskop AG und Holinger AG.

Behutsame Transformation

Das erstplatzierte Projekt sieht eine behutsame Transformation des Inseli in einen vielseitigen, dynamischen Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen vor, dessen natürliche Vitalität wieder aktiviert, gefördert und bewusst erlebbar gemacht wird. Die bestehende räumliche Struktur bleibt grundsätzlich erhalten. Im Süden werden eine Stadtterrasse mit ganzjähriger Buvette und ein flexibler Generationenspielplatz mit Wasserspiel geschaffen. Eine mobile Buvette nach dem heutigen Modell bleibt im Norden erhalten. Die seeseitige Grünfläche, eine beliebte Liegewiese, wird deutlich vergrössert. Mit einer Pétanquebahn, Tischtennistischen, mobilen Elementen, Spielen auf dem Boden und vielen Sitzgelegenheiten wird das Aktivitä- tenangebot auf dem Inseli weiter attraktiviert. Dem heute mehrheitlich flachen Inseli wird an einigen Stellen eine zurückhaltende Topografie gegeben.

Ökologische Aufwertung

Im Rahmen der Weiterentwicklung werden neue Bäume gepflanzt und die Situation für die bestehenden Grossbäume wird verbessert. Mit kleinen Inselschüttungen im Wasser werden im Süden und Osten wertvolle Biodiversitätsräume geschaffen und das Potenzial der Uferbereiche ausgeschöpft. Die Themen Wasser, unter anderem die Dachwassernutzung, und Schwammstadt, beispielsweise mit abgesenkten Feuchtbereichen, sind in der Neugestaltung wiederzufinden.

Ein zusammenhängender Freiraum

«Das Siegerprojekt ist eine gelungene Balance zwischen Alt und Neu: Es baut auf den heutigen Qualitäten des Inseli auf und entwickelt diese sanft weiter», sagt Baudirektorin Korintha Bärtsch. «Den Projektverfassenden ist es eindrücklich gelungen, das heute zweigeteilte Inseli zu einem stimmigen Ganzen zusammenzubringen und die unterschiedlichen Ansprüche an den Freiraum zu erfüllen. Mit der Neugestaltung wird die Grünfläche verdoppelt, eine Buvette fix installiert und auch die Määs kann auf dem Inseli bleiben. Damit können wir den beliebten Treffpunkt und Freiraum vergrössern und noch attraktiver gestalten.» Das Beurteilungsgremium würdigt beim Projekt insbesondere, wie feinfühlig die Themen Veranstaltungen, Uferaufwertung, Flexibilität, Ökologie inklusive Schwammstadt, Erhalt bestehender Qualitäten und Schaffung neuer Qualitäten vereint werden.

Kleine Eingriffe in die Topografie

Da die unterschiedlichen Nutzungsbedürfnisse und die sozialräumlichen Qualitäten auf dem Inseli eine wichtige Rolle spielen, werden unter anderem der Spielplatz oder die Liegewiese vergrössert und aufgewertet sowie für unterschiedliche Generationen gestaltet. Damit die verschiedenen Bedürfnisse ausgelebt werden können und das Inseli sozial durchmischt bleibt, werden laute und intensive von eher ruhigen Nutzungen getrennt. Diese Ausdifferenzierung von Räumen wird auch durch kleine Eingriffe in die Topografie ermöglicht. Das sozialräumliche Konzept unterscheidet vier unterschiedliche Raumtypen: nutzungsoffene Liegewiese mit Kanzel und Kaffeemobil als Erholungsraum, die Stadtterrasse mit Café als Begegnungsraum, der Bewegungsplatz mit Generationenspielplatz als Spielraum und der Wandelplatz als eine Kombination von Veranstaltungs- und Experimentraum.

Visualisierung Inseli
Visualisierung der neu gestalteten Uferpromenade auf dem Inseli. Mit kleinen Inseln im Wasser werden zusätzliche, wertvolle Biodiversitätsräume geschaffen und das Potenzial der Uferbereiche wird ausgeschöpft.

Kostenschätzung und weiteres Vorgehen

Die Grobkostenschätzung für die Umsetzung des Projekts liegt bei 7,7 Mio. Franken. Einige Kostenpunkte wie die Ausstattung von Gebäuden sind noch nicht berücksichtigt, weshalb die Gesamtbaukosten rund 30 Prozent höher liegen dürften. Mit der Projektierung wird umgehend begonnen. Verschiedene Anspruchsgruppen werden in die weitere Bearbeitung des Projekts involviert. Für die Projektierung steht ein Budget von 1,5 Mio. Franken zur Verfügung. Bis Ende 2028 soll dem Parlament ein Bericht und Antrag für den Baukredit vorgelegt werden, sodass die Neugestaltung des Inseli ab 2029 starten kann. Das neu gestaltete Inseli soll der Bevölkerung ab 2031 zur Verfügung stehen.

 

Chronologie

2017
Annahme der Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine». Bei der Umsetzung zeigt sich, dass die Erweiterung der Grünfläche mit der Määs nicht kombinierbar ist.

2020
Sistierung des Wettbewerbs zur Neugestaltung.

2023
Annahme der Initiative «Die Määs muss auf dem Inseli bleiben!». Aufhebung der Carparkplätze und Start der Zwischennutzung.

2024
Start des Studienauftrags. Sechs interdisziplinäre Teams entwickeln Ideen und Vorschläge für die Neugestaltung.

2025
Das Resultat aus dem Studienauftrag liegt vor. Es gewinnt der Vorschlag von zwikr studio.

2026/2027
Ausarbeitung des Bauprojekts. Dabei werden die Kosten optimiert, die Termine definiert und die Umsetzung mit allen Beteiligten konkret geplant. Anschliessend Bewilligungsverfahren mit Auflageprojekt.

2028
Bis Ende 2028 soll dem Parlament ein Bericht und Antrag zum Bauprojekt vorgelegt werden.

2029
Ab 2029 kann mit der Neugestaltung des Inseli begonnen werden.

2031
Ab 2031 soll das neu gestaltete Inseli der Bevölkerung und den Besuchenden der Stadt Luzern zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen:
www.inseli.stadtluzern.ch

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Stadtmagazin 2/2025

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Situationsplan des Projekts «Inseli bewegt!» (PDF, 532.18 kB) Download 0 Situationsplan des Projekts «Inseli bewegt!»