Das 200-jährige Luzerner Theater ist am Ende seines Lebenszyklus angekommen und erlaubt keinen zeitgemässen Theaterbetrieb mehr. Basierend auf der Testplanung, den Vorarbeiten in der Projektierungsgesellschaft und dem Betriebskonzept der Stiftung Luzerner Theater, hat der Stadtrat dem städtischen Parlament für den Bau des Neuen Luzerner Theaters im Jahr 2021 einen zweistufigen Architekturwettbewerb vorgeschlagen. Die Projektierungsgesellschaft und der Stadtrat verfolgten damit das Ziel, ein überzeugendes Architekturprojekt zu evaluieren, das auf dem Luzerner Theaterplatz realisiert werden kann.
Wettbewerb als zweistufiges, anonymes Verfahren
Für die Finanzierung des Wettbewerbs konnte die Arthur Waser Stiftung gewonnen werden. Nach der Genehmigung durch den Grossen Stadtrat wurde der Projektwettbewerb im Oktober 2021 gestartet und als offenes, zweistufiges, anonymes Verfahren für Generalplanerteams ausgeschrieben. Als besonders erfreulich zu werten ist, dass der Wettbewerb einerseits auf ein internationales Echo stiess und anderseits viele lokale und Schweizer Teams mitgewirkt haben: «Zahlreiche Planungsteams haben vielfältige und äusserst interessante Lösungsansätze ausgearbeitet», sagt Beat Züsli, Stadtpräsident und Präsident des Preisgerichtes. «Ihnen sowie dem ganzen Organisationsteam und Preisgericht, die ein qualitativ hochstehendes Wettbewerbsverfahren realisiert haben, gilt ein grosser Dank der Stadt Luzern. Sie haben mit ihren Ideen und ihrem Engagement mit dazu beigetragen, die Zukunft des Luzerner Theaters attraktiv zu gestalten.»
Das Preisgericht – bestehend aus Fach- und Sachjuror/innen sowie Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Theater und Politik – wählte von den insgesamt 128 eingereichten Projekten zwölf für die zweite Wettbewerbsstufe aus. Vier davon stammten, ohne dass die Verfassenden dem Preisgericht bekannt waren, erfreulicherweise von Architekturbüros aus Luzern. Schliesslich fand am 17. und 20. Oktober 2022 die finale Jurierung statt. Diese war gekennzeichnet von vielen guten Diskussionen, die zu einem klaren Entscheid führten.
Siegerprojekt arbeitet mit dem bestehenden Gebäude
Unter dem fachlichen Vorsitz des Zürcher Architekten Patrick Gmür kürte das Preisgericht das Projekt «überall» von Ilg Santer Architekten aus Zürich zum Siegerprojekt. Die Besonderheit des Projektes liegt darin, dass das alte Theatergebäude von 1839 bestehen bleibt und mit einem Anbau Richtung Jesuitenkirche ergänzt wird. Die moderne Erweiterung beherbergt den Grossen und den Mittleren Saal und fügt sich in die Häusersilhouette ein. Im Altbau sind künftig die Publikumsbereiche untergebracht. Alt und Neu werden so miteinander verbunden. «Mit dem Siegerprojekt bauen wir auf die Vergangenheit und blicken in die Zukunft», sagt Gabriela Christen, Präsidentin Stiftung Luzerner Theater. «Wir wollen mehr Theater für alle am Ufer der Reuss: Damit investieren wir in die Kultur und in die Entwicklung der Zentralschweiz.»
Auch der unmittelbaren Umgebung erweist das Siegerprojekt gebührend räumlichen Respekt: Gegenüber der Jesuitenkirche und zur Langsamverkehrszone auf der Nordseite an der Reuss hin wird ein angemessener Abstand eingehalten. Die neuen Bauteile schlagen eine Brücke zwischen dem Theaterbau aus dem 19. und dem Kirchenbau aus dem 17. Jahrhundert. «Dem Siegerprojekt ist es gelungen, das heutige Theatergebäude inmitten des geschützten Ortsbildes weiterzuentwickeln und eine stimmige Nachbarschaft zur Jesuitenkirche zu gestalten – was ein wichtiges Anliegen in diesem Wettbewerb war», sagt Marcel Schwerzmann, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern. «Gleichzeitig werden auch die betrieblichen Ansprüche des Theaters aufgenommen. Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt auf den ganzen Kanton und darüber hinaus ausstrahlen kann und einen wichtigen Entwicklungsschritt für die kulturelle Vielfalt und Strahlkraft bedeutet.»
Ausstellung in der Kornschütte Luzern
Das Siegerprojekt sowie die anderen elf Projekte aus der zweiten Wettbewerbsrunde werden vom 16. Dezember 2022 bis am 29. Januar 2023 in der Kornschütte im Rathaus Luzern öffentlich ausgestellt. Die Ausstellung soll sowohl der interessierten Bevölkerung aus Stadt und Region als auch einem Fachpublikum eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Wettbewerbsergebnis ermöglichen und zu einer sachlichen Diskussion hinsichtlich des weiteren Vorgehens beitragen. Ergänzend zur Ausstellung finden verschiedene öffentliche Veranstaltungen statt (siehe Veranstaltungskalender in der Beilage). Der detaillierte Jurybericht, alle eingereichten Projekte sowie weitere Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden sich auf der neuen Website der Projektierungsgesellschaft: www.neuesluzernertheater.ch
Weiteres Vorgehen: Kreditantrag für Planung und Projektierung
Als nächster Schritt ist vorgesehen, dem Grossen Stadtrat im ersten Halbjahr 2023 über den Wettbewerb und das Ergebnis Bericht zu erstatten und einen Kredit für die weitere Projektbearbeitung vorzulegen. Diese Weiterbearbeitung – einschliesslich der notwendigen Anpassung der Bau- und Zonenordnung – wird rund drei Jahre in Anspruch nehmen. Danach wird ein ausführungsreifes Projekt mit Kostenberechnung vorliegen, welches den städtischen Stimmberechtigen zum Schlussentscheid vorgelegt werden kann. Die Stadt Luzern hat in der geltenden Finanzplanung einen Betrag von 120 Mio. Franken für das Projekt Neues Luzerner Theater eingestellt.
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Siegerprojekt Neues Luzerner Theater Medienmitteilung 15.12.2022 (PDF, 50.54 kB) | Download | 0 | Siegerprojekt Neues Luzerner Theater Medienmitteilung 15.12.2022 |
Anhang 1 Statements zum Siegerprojekt Architekturwettbewerb (PDF, 48.21 kB) | Download | 1 | Anhang 1 Statements zum Siegerprojekt Architekturwettbewerb |
Anhang 2 Veranstaltungskalender zum Siegerprojekt Architekturwettbewerb (PDF, 31.52 kB) | Download | 2 | Anhang 2 Veranstaltungskalender zum Siegerprojekt Architekturwettbewerb |
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