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Im Hinblick auf den Welttag des audiovisuellen Erbes am 27. Oktober 2021 präsentiert das Stadtarchiv die Geschichte des «Grand Cinéma Capitol» in Bildern.

Bereits im Jahr 1908 wurde in Luzern das erste Kino gegründet. Innerhalb von fünf Jahren entstanden sechs weitere Kinematographen. Von Seiten der Regierung stand man diesen neuen Einrichtungen skeptisch gegenüber. So folgten bald die ersten städtischen und kantonalen Gesetze zum Lichtspielwesen. Die darin enthaltenen strengen gesundheits- und feuerpolizeilichen Vorschriften führten in verschiedenen Kinos für zeitweilige Schliessungen.

Das hielt aber die Gebrüder Morandini nicht davon ab, ein neues Kino zu planen. 1928 wurden Handzettel verteilt, welche die Eröffnung des «Grand Cinéma» ankündigten, eingeweiht wurde es aber erst 1932. Nicht nur die Varieté-Vorstellungen sorgten für erhitzte Gemüter, auch die Preispolitik der Herren Morandini provozierte die Mitbewerber.

Ab den 1950ern sorgte zudem der gebogene Anbau des Kinos, bekannt unter dem wohlklingenden Namen «Cervelat-Palast», immer wieder für Gesprächsstoff. Das Bild des Bundesplatzes wird bis heute von diesem Gebäude geprägt und im Kino Capitol laufen noch immer Filme über die Leinwand.

20 Jahre nach der Eröffnung des ersten Kinos in Luzern planten die Gebrüder Morandini ein Grand Cinéma: das Capitol. Zu Beginn schien der Name des Kinos noch nicht festzustehen. Hier wurde es aus nachvollziehbaren Gründen als Colosseum bezeichnet. Die Seitenwände des Saales wurden nicht parallel gebaut, um störende Echos zu vermeiden. Der Kinosaal im hinteren Teil wird bereits überdacht, während vorne erst das Stahlgerüst steht. Wegen ständiger Teuerung und Überschreiten des Budgets wurden die Bauarbeiten teilweise eingestellt. Um den Kunden «jede Annehmlichkeit» zu bieten, wurde im ersten Stock ein Tearoom eingerichtet. Am 9. Februar 1932 wurde das Kino eröffnet. Die Gebrüder Morandini standen an diesem Tag selbst auf der Bühne, welche auch für Varieté-Vorstellungen genutzt wurde. Der erste Film im Kino Capitol war eine beinahe 90-minütige deutsche Komödie. Bis zum Umbau von 1977 bot der Saal 1128 Personen Platz. Für mehr Komfort hat der Besitzer die Sitzplätze reduziert. Im Jahr 1933 sorgte die Preisreduktion des Kino Capitol bei den restlichen Kinobetreibern der Stadt für Unmut. Die erste Vorstellung der «Folies Bergère» war ausverkauft und die LNN beschrieben sie als ein Genuss für Augen und Ohren. 1938 wurden die Varieté-Vorstellungen der «Revue Folies Bergère» wegen Verletzung der öffentlichen Sittlichkeit verboten. Obwohl in den Plänen 1930 ein Neubau anstelle der Villa Moss geplant war, blieb diese noch rund 20 Jahre bestehen. Egal ob er von eingeschränkten Speisezetteln durch hohe Mietzinsen oder von der optischen Ähnlichkeit kommt, der Name «Cervelat-Palast» bleibt. Das Capitol spielte vorwiegend grosse amerikanische Produktionen. Die grössten Erfolge waren «Dirty Dancing» und «Pretty Woman» mit über 54 000 Zuschauern.