Von Romeo Degiacomi
Bereit für die Women's Euro 2025
Zwischen dem 2. und dem 25. Juli 2025 steigt das Fussballfieber in Luzern und der Schweiz. Dann wird die UEFA Women’s EURO 2025 gespielt und die besten europäischen Fussballerinnen kämpfen um den Pokal. Auf der Luzerner Allmend werden drei Gruppenspiele ausgetragen. Auch in der Stadt ist einiges los: Auf dem Europaplatz in Luzern gibt es die offizielle Fan Zone mit über 30 Programmpunkten.
Diesen Sommer spielen die besten europäischen Fussballerinnen in der Schweiz um den Pokal an der UEFA Women’s EURO 2025. Es ist die 14. Ausgabe des Turniers. Die Schweiz überzeugte im April 2023 mit ihrer Kandidatur das UEFA-Exekutivkomitee und setzte sich gegen Polen, Frankreich und die gemeinsame Bewerbung von Dänemark/Finnland/Norwegen/Schweden durch. Für die Organisation der Spiele in Luzern sowie für die Durchführung zahlreicher Projekte und Aktivitäten arbeiten Stadt und Kanton Luzern eng zusammen. Die Gesamtkosten von 4 Mio. Franken für den Austragungsort Luzern tragen Stadt und Kanton Luzern je zur Hälfte.
Host City Luzern
Luzern ist Host City des Turniers mit 31 Spielen, die in acht Städten der Schweiz ausgetragen werden. Im Stadion Allmend in Luzern finden drei Gruppenspiele statt. Am Samstag, 5. Juli 2025, um 18 Uhr trifft Wales auf die Niederlande, Polen spielt am Dienstag, 8. Juli, um 21 Uhr gegen Schweden, und Polen misst sich mit Dänemark am Samstag, 12. Juli, um 21 Uhr. Mit der UEFA Women’s EURO 2025 wird Luzern nicht nur Schauplatz des Spitzenfussballs, sondern auch Zentrum des Fan-Erlebnisses.
Treffpunkt Fan Zone
Der Europaplatz in Luzern wird vom 2. bis 12. Juli 2025 zum Treffpunkt für Gäste, Fans und Einheimische. In der Fan Zone, welche von Stadt und Kanton Luzern organisiert wird, gibt es täglich ab 11.30 Uhr bis um 21 Uhr ein vielfältiges Programm mit mehr als 30 Programmpunkten, interaktiven Erlebnissen, Konzerten und Kulinarik. Rund um die Spieltage werden viele Fans aus den jeweiligen Ländern erwartet. Die Kapazität der Fan Zone beträgt 5000 Personen. Mit dem Rahmenprogramm auf dem Europaplatz schaffen Stadt und Kanton ein Gesamterlebnis für die ganze Bevölkerung und für alle Gäste, das über den Fussball hinausgeht. Zudem gibt es mehrere private Public Viewings.
Fan Walks zum Stadion
An den drei Matchtagen wird es in der Stadt und in der Fan Zone besonders bunt und fröhlich. Am 5., 8. und 12. Juli 2025 sind Fan Walks geplant, die am 5. Juli bei der Fan Zone und an den anderen beiden Spieltagen beim Vögeligärtli starten und bis ins Stadion Allmend führen. Am 5. Juli 2025 organisieren Fangruppierungen der Niederlande und von Wales bereits ab dem Mittag ein gemeinsames Programm in der Fan Zone, bevor sie am Nachmittag zusammen auf dem Fan Walk unterwegs sind. An diesem Nachmittag werden mehrere Tausend Fans erwartet. Die Fan Walks werden für eine einmalige Atmosphäre in der Stadt Luzern sorgen.
Eigene Fussball-Hymne
Die Host City Luzern hat einen eigenen Host City Song. Mit «GoGoGo» der Musikerin Solong wird Luzern von einer mitreissenden Hymne, die Spielerinnen, Fans und Träume verbindet, begleitet. Solong, die bis zu ihrem 18. Lebensjahr selber Fussball spielte, bringt in ihrem Song ihre persönliche Verbindung zum Sport und ihre Begeisterung für den Frauenfussball zum Ausdruck. Solong wird an den Matchtagen mehrmals in der Fan Zone Konzerte spielen und dabei auch ihren Song live singen. Zum Fussballsong «GoGoGo» gibt es eine eigene Choreografie und einen Flashmob. Egal, ob Anfänger oder Profi – alle sind herzlich eingeladen, auf dem Europaplatz mitzutanzen und unter professioneller Anleitung den Tanz zum Song einzuüben.
Extraleistungen mit dem Matchticket
Das Matchticket berechtigt am Spieltag zur kostenlosen Hin- und Rückreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Schweiz. Rund um die Spieltage in Luzern bieten zahlreiche touristische Partnerorganisationen der Region Luzern-Vierwaldstättersee exklusive Rabatte für Matchbesuchende. Diese Vergünstigungen sind bereits einen Tag vor dem Spiel, am Tag selbst oder am Tag nach dem Spiel erhältlich.
Im Zeichen des Frauensports
Stadt und Kanton Luzern versprechen sich von der EURO 2025 nicht nur ein einmaliges Erlebnis, sondern einen nachhaltigen Schub für den Mädchen- und Frauenfussball. Um die Bevölkerung für den weiblichen Spitzensport und den grössten Sportanlass für Frauen in Europa zu sensibilisieren, wurden seit Sommer 2024 zahlreiche Fördermassnahmen und Veranstaltungen durchgeführt. So wurden spezifische Jugend+Sport-Ausbildungen für Mädchen oder die Verbandsmanagementausbildung für Frauen gefördert. Damit sollen in Vereinen vermehrt Frauen Leitungsfunktionen übernehmen. Projekte wie «Girls Soccer at School», Tage der «offenen Sporthallen für Mädchen» und weitere innovative Projekte von Sportvereinen helfen dabei, Mädchen bereits in jungen Jahren für verschiedene Sportarten zu gewinnen.
Weitere Massnahmen für mehr Sichtbarkeit und niederschwelligen Zugang zum Sport war das mobile Kleinfussballfeld, welches während eines Jahres auf Tour durch elf Luzerner Gemeinden war. Die Anlässe von Schulen und Vereinen fanden guten Anklang. Zudem machten ein vbl-Bus sowie nextbike-Velos, im Design der Host City Luzern gestaltet, auf die EURO 2025 aufmerksam. Der Kanton Luzern führte zudem eine repräsentative Umfrage bei Sportvereinen und Gemeinden durch. Ziel ist eine Analyse, wo es im Kanton Luzern zu wenig kommunale Sportanlagen für den Fussball hat, wo Infrastruktur fehlt und wo Potenzial besteht. Die Resultate werden derzeit ausgewertet.
«Die EM in Luzern wird eine einmalig grosse Geschichte»
Leevke Stutz bezeichnet ihre Arbeit als intensiv und gleichzeitig fantastisch. Praktisch im Alleingang organisiert sie den internationalen EM-Grossanlass in Luzern. Herzstück wird die Fan Zone vor dem KKL sein. Dort erwartet die Fussballfans ein Spektakel.
Ehrlich gesagt wird einem fast schwindlig, wenn man Leevke Stutz’ Aufzählungen lauscht, was sie alles macht. Einen fixen Tagesablauf gibt es bei der 39-jährigen Projektmanagerin nicht. «Mein Arbeitstag beginnt sehr früh mit Social-Media-Posts und endet irgendwann am Abend, häufig arbeite ich auch am Wochenende», sagt sie. Sie koordiniert die Arbeit von rund 150 Leuten, verbringt 80 Prozent ihrer Zeit am Telefon und beantwortet mehrere Hundert Mails pro Tag. Heute erwartet sie eine Delegation aus Wales, deren Nationalmannschaft am 5. Juli gegen die Niederlande in Luzern spielen wird. «Wales plant diverse Aktivitäten während mehrerer Tage rund um den Spieltermin. Gegen 5000 Fans werden nach Luzern kommen und feiern. Da gilt es, einiges zu planen und zu koordinieren.»
Eineinhalb Jahre Planen und Organisieren
Die Waliser hätten gern viel Bühnenzeit in der Fan Zone auf dem Europaplatz. «Schön wäre es, wenn die Auftritte gemeinsam mit der holländischen Delegation stattfinden könnten. Daran arbeiten wir», sagt Leevke Stutz. Am Abend ihres heutigen Arbeitstages steht noch eine digitale Kick-offVeranstaltung mit allen Freiwilligen an, die für Luzern während der EM im Einsatz stehen werden. Es geht in diesem ersten Meeting um Verhaltensweisen, um die Uniform und um Vorabinformationen zum Rollentraining, das kurz vor der EM stattfinden wird. Seit Herbst 2023 ist Leevke Stutz für die Stadt und den Kanton Luzern als Projektleiterin für die Planung und Durchführung des Fussballgrossanlasses in Luzern im Einsatz, seit April hat sie eine 50-Prozent-Unterstützung erhalten.
Weltweit über 500 Millionen Zuschauende
Welche Visionen verfolgt die Projektleiterin? «Als Erstes möchten wir den Anlass nutzen, um den Mädchen- und Frauensport zu fördern. Weiter ist es eine ideale Gelegenheit, den Standort Luzern bekannt zu machen. Schliesslich werden wir dreimal ein volles Stadion haben und 500 Millionen Menschen, die am Fernsehen zuschauen.» Was genau gilt es alles vorzubereiten für diesen Megaevent? Leevke Stutz schmunzelt. Die Aufgaben seien unglaublich vielfältig, eigentlich sei sie für alles zuständig, was ausserhalb des Stadions stattfinde. Dazu gehört die ganze Mobilitätsplanung: Wie kommen die Fans nach Luzern, in die Fan Zone, ins Stadion und wieder nach Hause. Welhe Parkplätze stehen für die geladenen Gäste (VIPs) zur Verfügung und so weiter. «Sehr wichtig ist der Bereich Sicherheit», sagt die Projektleiterin. Es gilt, die Sicherheit in der Fan Zone und bei den Fan Walks ins Stadion zu gewährleisten. «Es geht um Schnittstellen zur Sicherheit im Stadion, zu allen Blaulichtorganisationen, zum Sicherheitsdienst, aber auch die nationale und teilweise internationale Koordination müssen wir im Griff haben.»
Lokale Bevölkerung begeistern
Ein weiterer Punkt ist die Promotion. «Der Anlass ist kein Selbstläufer wie bei den Männern. Und da wir ja für den Spitzensport der Frauen sensibilisieren wollen, spielt die Vermarktung eine wichtige mit Rolle.» Nicht alle Länder bringen derart viele Fans wie die Niederlande und Wales, deshalb sei es ihre Aufgabe, die lokale Bevölkerung für den Anlass zu begeistern. So tourt seit letztem Sommer zum Beispiel ein mobiles Fussballfeld durch den Kanton und macht die Menschen auf den Frauenfussball aufmerksam. Zudem gab es Kampagnen mit Schweiz Tourismus und Luzern Tourismus. Für die Host City Luzern – und damit für Leevke Stutz – gibt es noch viele weitere Aufgaben zu bewältigen. Darunter das bereits angetönte Volunteer-Management. Leevke Stutz hat ihre 40 Freiwilligen alle in persönlichen Gesprächen rekrutiert und bereitet diese nun minutiös auf ihre Aufgaben vor. Auch Sportförderung gehört zu ihrem Aufgabenkatalog, es bestehen Förderprogramme zur Unterstützung von Vereinsprojekten, Verbandsmanagement, Ausbildungen für Frauen und vieles mehr. Hinzu kommen rechtliche Fragen, Reportings, Nachhaltigkeitsthemen und Sponsorenmanagement.
Das Ziel: unvergessliche Erlebnisse
Der grösste Brocken, oder besser: das Herzstück ihrer Aufgabe ist zweifelsohne die Organisation des «Fan-Erlebnisses». Die Fan Zone und die Fan Walks zu den Spielen im Stadion werden neben den eigentlichen Fussballspielen die grössten Attraktionen der EM in Luzern sein. Umso wichtiger ist es, diese umfassend vorzubereiten. Vom 2. bis zum 12. Juli werden die Besuchenden auf dem Europaplatz jeden Tag ein anderes Programm erleben. «Es geht darum, den Menschen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Leevke Stutz betont, dass die Fan Zone mit einem Fassungsvermögen von 5000 Personen eine der grössten sein wird. «Grösser als in Zürich», sagt sie.
Auf der Bühne zu hören sein wird auch der EMSong «GoGoGo» der Musikerin Solong – der Wettbewerb und die Produktion des Songs wurden von der Projektorganisation organisiert und finanziert. «Ein Highlight, der Song schafft emotionale und bleibende Erinnerungen, die weit über das Turnier hinauswirken», ist Leevke Stutz überzeugt. Sie freut sich auch auf die Fan Walks. «Diese haben wir gemeinsam mit den teilnehmenden Nationen organisiert. Sie führen die Fans sicher und stimmungsvoll vom Stadtzentrum zum Stadion. Dabei erwarten wir ein Farbenmeer aus Fahnen und Fankleidung – eine echte Gänsehaut-Atmosphäre.»
Kein Handbuch, keine Vorlage
Damit der Funke springt und Luzern vielleicht sogar ein «Sommermärchen» erlebt, ist viel Vorbereitungsarbeit nötig. Wie anfangs erwähnt, sind 150 Menschen direkt involviert, um die Stadt auf die Spiele vorzubereiten. Doch es gibt kein Handbuch für diese Aufgabe: Von der Sicherheit über die Mobilität bis zu Fanerlebnissen, dem City-Dressing und Kommunikationsstrategien musste vieles selbst entwickelt werden. Leevke Stutz verwaltet ein Budget von 4 Mio. Franken, dazu arbeitet sie eng mit der UEFA, dem SFV, dem Bund, den anderen sieben Host Cities, dem Stadion, den Tourismusorganisationen, den teilnehmenden Nationen und zahlreichen Partnerorganisationen zusammen. «Die UEFA gibt uns zwar einige Vorgaben, aber es gab keine Anleitung von A bis Z», sagt sie. «Hinzu kommt, dass die Projektsprache Englisch ist, ich aber vieles für die Schnittstellen bei Stadt und Kanton ins Deutsche übersetze, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.»
Klare Kommunikation und viel Flexibilität
Die Projektleiterin versteht es, die involvierten Personen zu koordinieren, motivieren und sicherzustellen, dass die Abläufe reibungslos funktionieren. «Es braucht eine klare Kommunikation und viel Flexibilität, um so viele Menschen zusammenzubringen», sagt sie. Aber sie packe selbst auch mit an, sprang zum Beispiel auch mal spontan für einen Videodreh in das Maskottchenkostüm, weil die Schauspielerin kurzfristig nicht zur Verfügung stand. Wie schaffte sie das alles? Es sei extrem intensiv, was sie die letzten 18 Monate gemacht habe, sagt sie. «Gleichzeitig ist es unglaublich spannend und ich kann meine Power entfalten. Ich geniesse jeden Tag, ein absoluter Traumjob, auch wenn die Nächte eher kurz sind», meint sie und ist sich sicher: «Die EM in Luzern wird eine einmalig grosse Geschichte.»
Frauen und Mädchen im Sport noch mehr fördern
Stadt und Kanton Luzern sehen die Women’s EURO 2025 als Chance, den Mädchenund Frauensport ins Zentrum zu rücken und nachhaltig zu fördern. Mit gezielten Massnahmen wollen sie in Zukunft bessere Rahmenbedingungen bieten.
Interview: Romeo Degiacomi, Thomas Stillhart
Interview
Was bedeutet die Women’s EURO 2025 für den Kanton und die Stadt Luzern?
Michaela Tschuor: Die EURO ist nicht nur ein riesiges sportliches Highlight, sondern auch eine einmalige Chance, den Mädchen- und Frauenfussball in der Stadt und im Kanton Luzern zu fördern und in den Mittelpunkt zu rücken. So ist das gemeinsame Ziel von Stadt und Kanton Luzern denn auch klar: Wir möchten die Begeisterung für den Fussball weitergeben und Mädchen zeigen und sie dazu animieren, dass auch sie Grosses erreichen können.
Beat Züsli: Wir möchten zudem den Besuchenden einen nachhaltigen und unvergesslichen Anlass bieten und die Stadt Luzern von ihrer besten Seite zeigen. Dank der engen Zusammenarbeit mit lokalen Partnerinnen und Partnern soll die EURO auch ein Mehrwert für Tourismus, die lokale Gastronomie sowie das Gewerbe sein.
Weshalb ist die Women’s EURO wichtig für die Förderung von Frauen- und Mädchensport?
Michaela Tschuor: Wir möchten, dass Mädchen und junge Frauen im Kanton Luzern künftig bessere Bedingungen vorfinden, sei dies auf dem Fussballplatz, im Sport allgemein oder im Verein. Die EURO soll dabei den nötigen Schwung geben, um diese Ziele umzusetzen. Die grosse Aufmerksamkeit der EURO und einer idealerweise tollen Leistung des Schweizer Frauen-Teams wird dazu führen, dass sich mehr Mädchen und Frauen für den Fussballsport begeistern und diesen ausüben wollen. Ich möchte auch speziell die diversen Massnahmen und Events erwähnen, die neben der Bekanntmachung der EURO das Thema Frauen und Mädchen im Fussball und Spitzensport in den Vordergrund stellen und so zu einem nachhaltig positiven Effekt beitragen sollen.
Stadt und Kanton betreiben auf dem Europaplatz eine Fan Zone. Was ist der Zweck davon?
Michaela Tschuor: Die Fan Zone ist ein wirksames Instrument, um die Sichtbarkeit des Frauenfussballs zu erhöhen. Wenn auf dem Europaplatz 5000 Menschen aus unterschiedlichen Ländern Europas zusammen sind und sich friedlich miteinander auf das kommende Spiel einstimmen, trägt dieses Bild sehr viel zum positiven Image des Frauensports und des Frauenfussballs im Speziellen bei. Diese Bühne wollen wir im Juli nutzen und der Welt mitteilen: Luzern ist parat, parat, die Frauen und Mädchen noch mehr zu fördern.
Ist auch das Mädchen-Fussballturnier der Volksschulen eine solche Massnahme?
Beat Züsli: Genau. Mädchen sollen erfahren, dass Fussball nicht nur ein Sport für Jungs ist, sondern dass auch Mädchen gleichermassen gefördert werden. Deshalb organisiert die Host City am Eröffnungstag der Fan Zone auf dem Europaplatz ein Finalturnier für Mädchen der Volksschule Stadt Luzern, als Höhepunkt der Vorausscheidungen in vielen städtischen Schulhäusern.
Während eines Jahres war auch ein eigenes Fussballfeld im ganzen Kanton unterwegs.
Michaela Tschuor: Die Kinder – nicht nur Mädchen, sondern natürlich auch Buben durften das mobile Fussballfeld nutzen – waren jeweils begeistert, wenn sie darauf spielen konnten. Diese Tournee durch den Kanton Luzern wird sicher viel zum positiven Image der EURO beitragen. Der Funke bei der jungen Generation ist gezündet, sodass wir unserem Ziel, viele Familien im Stadion unter den Besuchenden zu sehen, viel näher gekommen sind.
Es wurden Förderungs- und Unterstützungsmassnahmen lanciert oder weiterentwickelt.
Michaela Tschuor: Beispiele dafür sind die Unterstützung der Verbandsmanagementausbildung für Frauen, spezifische Jugend+Sport-Leiterinnen-Ausbildungen für Mädchen und Frauen, Unterstützungen von innovativen und nachhaltigen Projekten in den Sportvereinen sowie das Projekt «Girls Soccer at School» im Rahmen des freiwilligen Schulsports.
Wo sehen Sie weitere Herausforderungen?
Beat Züsli: Es gibt auch strukturelle Probleme. Es fehlen Trainingsplätze und Hallen, es gibt zu wenig Garderoben und auch Trainerinnen und Trainer. Mit dem Sportkonzept 2030 werden wir verschiedene konkrete Massnahmen erarbeiten.
Und Ihre Begeisterung für den Fussball?
Michaela Tschuor: Beim Anlass «One year to go» konnte ich auf dem mobilen Fussballfeld den Ball im Tor versenken. Stadtpräsident Beat Züsli hingegen scheiterte vom Penaltypunkt aus. Das war ein Highlight. Ansonsten schaue ich gerne zu.
Beat Züsli: Ja, genau (schmunzelt). An diesem Anlass spürte ich auch, durch wie viele lokale Unterstützung die EURO mitgetragen wird.
Werden Sie sich auch einige Spiele ansehen?
Michaela Tschuor: Ich schaue das Eröffnungsspiel zwischen der Schweiz und Norwegen am 2. Juli in Basel sowie am 5. Juli das erste Spiel in Luzern zwischen den Niederlanden und Wales an. Beat Züsli: Auch ich freue mich auf die Spiele in Luzern, werde mich in der Fan Zone auf die Spiele einstimmen sowie das Finalspiel in Basel besuchen.
Achtung, fertig: Finale wir kommen!
Die Host City Luzern organisiert zusammen mit den Volksschulen der Stadt Luzern ein Mädchen-Fussballturnier. Im Mai und Juni kämpften Mädchen aus diversen Schulhäusern um einen der heissbegehrten Plätze für das Finale. Das Finalturnier findet am Eröffnungstag der Women’s EURO 2025, am 2. Juli, auf dem Europaplatz statt.
«Mer send starch, mer send schnell, mer send d Klass 4c, juhe!» ertönte es an einem verregneten Junimorgen auf dem Fussballplatz des Schulhauses Wartegg. 16 Mädchen-Teams von der 3. bis 6. Klasse spielten in zwei Altersstufen, während die Jungs am Spielfeldrand die Mädchen anfeuerten. Mit dem Mädchen-Fussballturnier möchten Stadt und Kanton Luzern den Frauensport und Frauenfussball fördern und damit zur Förderung der Gleichstellung beitragen. Das kommt auch bei den Schülerinnen gut an. «Es ist cool, dass nur wir Mädchen spielen. Dann haben wir auch mal die Möglichkeit, selbst zu spielen», sagt Yael aus der Klasse 4a des Schulhauses Hubelmatt. «Ja, weil die Jungs auch weniger den Ball abgeben», ergänzt ihre Klassenkameradin Elodie.
Spass und Teamgeist
Auch die Jungs übernehmen einen wichtigen Part: zuschauen und anfeuern. Ben aus der Klasse 4a freut sich für seine Mitschülerinnen aus dem Team City Footballers: «Das ‹Fanen› ist cool und es macht Freude, zuzuschauen, wie sie spielen.» «Und wir unterstützen sie auch», ergänzt sein Klassenkamerad Andrin. Dabei steht der Spass an oberster Stelle. «Wir haben zwar schon zweimal verloren, aber das ist kein Weltuntergang. Beim Turnier geht es um den Spass – und es macht mega Spass!», meint Alma aus der Klasse 3a. Trotzdem kommt beim Gedanken ans Finale ein bisschen Aufregung auf. «Ich denke, ins Finale zu kommen, ist schwierig. Aber ich würde mich riesig freuen, wenn wir oder das andere Team aus unserer Klasse es schaffen würde», sagt Lia aus der 3a.
Das grosse Finale
Die Teams, die sich fürs Finalturnier qualifiziert haben, dürfen am Eröffnungstag der Women’s EURO 2025, am 2. Juli, in der Fan Zone auf dem Europaplatz spielen. Schülerinnen von der 1. Klasse bis zur 3. Sekundarstufe kämpfen dort in sechs verschiedenen Altersstufen um den Siegerinnentitel.