Interview: Oliver Frei
Die ETH-Studie misst dem Durchgangsbahnhof Luzern (DBL) hohe Priorität zu. Was haben diese Resultate bei Ihnen ausgelöst?
Ich habe mich sehr darüber gefreut. Sie bestärken uns in unserer Arbeit. Es ist ein starkes Signal, dass eine unabhängige und renommierte Institution wie die ETH Zürich dem DBL einen solch hohen Stellenwert einräumt. Damit sind wir bezüglich der Realisierung des DBL auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel.
Was bedeuten die Resultate für Luzern und für den Durchgangsbahnhof?
Die Prüfung durch Fachleute ergab, dass der DBL nicht nur aus regionaler, sondern auch aus nationaler Sicht wichtig ist und dass der Knoten Luzern im Schweizer Bahnnetz eine zentrale Rolle spielt. Für die Stadt ist das eine einmalige Chance, die Mobilität nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig städtebauliche Potenziale zu nutzen.
Was sind die nächsten Schritte und wann ist mit einem konkreten Entscheid zum Bau des Durchgangsbahnhofs zu rechnen?
Nun folgt die politische Auseinandersetzung damit. Der Bundesrat wird Anfang 2026 entscheiden, welche Projekte in die nächsten Ausbauschritte der Eisenbahninfrastruktur und der Nationalstrasse aufgenommen werden und diese dem Parlament vorlegen. Das Bundesparlament wird also in den Ausbauschritten 2027 darüber entscheiden, ob der Bau des DBL finanziert wird.
Weshalb ist der Durchgangsbahnhof für Luzern wichtig?
Der Bahnhof Luzern ist heute der am drittmeisten frequentierte Bahnhof der Schweiz. Wegen der begrenzten Bahnhofszufahrt kann kein weiterer Ausbau des Bahnangebots erfolgen. Mit dem DBL wird ein Ausbau möglich: zum Beispiel die S-Bahn Luzern mit einem 15-Minuten-Takt auf allen Linien, aber auch bessere Verbindungen nach Zürich, Bern, Basel und ins Tessin. Diese sind für die Stadt, die Agglomeration und für die ganze Zentralschweiz von grosser Bedeutung.
Der DBL schafft Raum für alle Verkehrsteilnehmenden – auch auf der Strasse: Ein Teil des Verkehrs kann auf die Schiene verlagert werden. Der DBL leistet einen substanziellen Beitrag an das Erreichen der Energie- und Klimaziele von Stadt, Kanton und Bund.
Welche städtebaulichen Chancen eröffnet der DBL?
Der DBL bietet uns die Möglichkeit, das Bahnhofsumfeld besser zu organisieren und zu gestalten. Die Stadt und der Kanton Luzern erarbeiten gemeinsam einen Masterplan zur Entwicklung dieses Raums. Nebst der besseren Verkehrserschliessung und Zugänglichkeit wollen wir die städtebauliche Integration und die Gestaltung der Bahnhofsräume optimieren.