Von Luca Wolf
Wenn Ende 2026 der Winter Einzug hält und die Heizungen aufgedreht werden müssen, hat sich im Stadthaus etwas Wichtiges verändert: Ab dann braucht die Heizung fast kein klimaschädliches Erdgas mehr, sondern funktioniert mit Energie aus dem See. Denn dann wird sie via neue Quartierzentrale im Untergeschoss ans See-Energie-Netz von ewl Energie Wasser Luzern angeschlossen. Bisher verursachte die Heizung des Stadthauses jährlich 150 Tonnen CO2. Künftig sinkt der Ausstoss um 125 Tonnen. Ganz auf null kann der CO2-Ausstoss noch nicht gesenkt werden. Denn während Revisionsarbeiten, bei Störungen oder längeren Kältephasen wird die Versorgung über zwei Gaskessel sichergestellt. Die Arbeiten sind Teil der städtischen Klima- und Energiestrategie. Unter anderem sollen bis 2030/2035 alle städtischen Liegenschaften auf erneuerbare Energien umgestellt werden.
Wärmepumpen und Wärmespeicher
Doch nicht nur das Stadthaus wird im Herbst 2026 via Quartierzentrale ans See-Energie-Netz angeschlossen – auch rund 15 angrenzende Liegenschaften. Unter dem Strich stossen ab dann diese Liegenschaften etwa 85 Prozent weniger CO2 aus. Die Quartierzentrale umfasst nebst Wärmepumpen und Wärmespeicher auch die zwei Gaskessel. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4,2 Mio. Franken. Diese Zentrale gehört zum Verbund See-Energie Luzern Zentrum. Dieser Verbund erstreckt sich über das Tribschenquartier plus das Gebiet zwischen Pilatus-, Obergrund-, Hirschmatt- und Bahnhofstrasse. Dafür sind 20 bis 25 Quartierzentralen nötig. Angeschlossen ist dieser Verbund an die grosse See-Energie-Zentrale am Inseliquai. Von dort aus werden schon länger etwa der Bahnhof oder das KKL mit Energie versorgt. In den anderen zum See-Energie-Projekt gehörenden Verbundgebieten wie etwa dem linken und rechten Seeufer braucht es dank einer anderen Technologie nur eine Handvoll Energiezentralen – diese werden dafür massiv grösser als die Quartierzentralen. See-Energie kann zusammen mit Fernwärme mehr als die Hälfte des Wärmebedarfs der Stadt abdecken. ewl will das Gesamtprojekt in Zusammenarbeit mit der Stadt bis 2040 umsetzen.
Solaranlage und E-Ladestation fürs Stadthaus
Das Stadthaus wird noch in weiteren Bereichen klimafreundlicher. Aufs Dach kommt eine Photovoltaikanlage, und in der Tiefgarage wurde eine Ladestation für E-Fahrzeuge montiert. Das Luzerner Stadthaus: Erbaut in den Kriegsjahren 1915 bis 1917, wird von 2025 bis 2027 klimafit getrimmt.
Weitere Informationen
Vorbild Stadtverwaltung
Gemäss Klima- und Energiestrategie will die Stadtverwaltung ihrer Vorbildrolle in Sachen Klimaschutz gerecht werden. So soll der Treibhausgasausstoss der Verwaltung kontinuierlich gesenkt werden. Dafür wurden 13 zusätzliche Massnahmen ausgearbeitet. Miteinbezogen wurden zum ersten Mal auch die grauen Treibhausgasemissionen. Über den Bericht und Antrag (B+A) «Vorbild Klimaschutz und Energie Stadtverwaltung Luzern» mit Krediten über 15,25 Mio. Franken entscheidet der Grosse Stadtrat voraussichtlich am 13. November 2025.
Klimaschonend bauen
Ein weiterer B+A zielt auf die graue Energie im Hochbau ab. Um die Klimaziele zu erreichen, soll in Luzern künftig klimaschonend gebaut werden. Dafür sollen das Weiterbauen von bestehenden Gebäuden und die Auswahl von zukunftsfähigen Bauweisen und Materialien in den Fokus rücken. Mit dem B+A «Graue Energie im Hochbau» zeigt der Stadtrat auf, mit welchen Massnahmen er die Ziele zur Reduktion der grauen Energie bei eigenen städtischen sowie bei privaten Hochbauprojekten erreichen will. Für die finanzielle und fachliche Unterstützung von Bauenden beantragt der Stadtrat einen Kredit von 2,45 Mio. Franken. Der Grosse Stadtrat entscheidet darüber voraussichtlich auch am 13. November.
Förderprogramme
Die Stadt unterstützt Massnahmen zur Energiewende mit kostenloser Beratung und finanziellen Beiträgen: www.stadtluzern.ch/foerderprogramme