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26. Februar 2024
Der Platz zwischen dem Hotel Radisson und dem Neubau auf dem Areal Rösslimatt wird Judith-Stamm-Platz heissen. Damit ehrt die Stadt Luzern die 2022 im Alter von 88 Jahren verstorbene Luzerner alt Nationalratspräsidentin.

Die SBB entwickelt zusammen mit der Stadt Luzern auf dem rund vier Hektaren grossen Areal Rösslimatt ein lebendiges, dichtes, urbanes Quartier als Auftakt in das Tribschenquartier. Das Areal südlich des Bahnhofs Luzern wird in Etappen geplant und bebaut. Der Stadtrat hat entschieden, dass der Platz beim Aufgang zum Frohburgsteg, zwischen dem Hotel Radisson und dem Neubau, in den 2025 die Hochschule Luzern einzieht, Judith-Stamm-Platz heissen wird. Die Einweihung des Judith-Stamm-Platzes soll zusammen mit der Einweihung der Walter-von-Moos-Promenade 2025 anlässlich der Inbetriebnahme des neuen Gebäudes erfolgen.

Judith Stamm hat in politischer Hinsicht nicht nur viel geleistet und war eine wichtige Wegbereiterin für die Frauen, sondern hat sich auch für die Stadt Luzern eingesetzt. Die 1934 in Schaffhausen und in Zürich aufgewachsene Judith Stamm war die erste weibliche Kriminalbeamtin im Kanton Luzern, bildete unter anderem Polizeianwärter aus, erreichte den Offiziersrang und stieg zur Chefin der Kommandoabteilung auf. Zudem arbeitete sie als Jugendanwältin.

Höchste Schweizerin

Nach der Einführung des Frauenstimmrechts im Kanton Luzern im Jahr 1970 wurde die 37-jährige Judith Stamm als eine der ersten Frauen in den damaligen Grossen Rat – heute Kantonsrat – gewählt. Sie vertrat dort von 1971 bis 1984 die CVP (heute Die Mitte). Von 1983 bis 1999 sass sie im Nationalrat und reichte 1986 eine Motion für die Durchsetzung des Gleichstellungsartikels in der Bundesverfassung ein. Zwei Jahre später wurde aufgrund dieser Motion das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann ins Leben gerufen. Im selben Jahr kandidierte Judith Stamm für den Bundesrat, vermochte sich jedoch gegen ihre gesetzten Parteikollegen Arnold Koller und Flavio Cotti nicht durchzusetzen. Sie erachtete es als inakzeptabel, dass ihre Partei der Bundesversammlung keine weibliche Kandidatin vorgeschlagen hatte. Dennoch setzte die Politikerin ein wichtiges Zeichen und ebnete den Frauen den Weg. 1989 wurde sie vom Bundesrat zur Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen ernannt. 1996/1997 präsidierte sie die grosse Kammer und wurde damit höchste Schweizerin. Von 1998 bis 2007 übernahm sie das Präsidium der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft und der dazugehörigen Rütlikommission.

Die CVP-Politikerin setzte sich für die Schwächeren in unserer Gesellschaft ein und vertrat auch brisante Themen. Beispielsweise engagierte sie sich für die Fristenlösung als strafrechtliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs. Ihre politische Tätigkeit verstand sie als Auftrag ihrer Wählerinnen und Wähler, problematische Themenpunkte zu studieren und Lösungsvorschläge vorzulegen. Judith Stamm war ledig und lebte in der Stadt Luzern. 2002 wurde sie für ihre Verdienste um das Wohl der Stadt Luzern mit der Ehrennadel ausgezeichnet.

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Judith Stamm Platz Medienmitteilung 26.02.2024 Download 0 Judith Stamm Platz Medienmitteilung 26.02.2024
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