Im Detail

Sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhö, Syphilis oder HIV sind in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema. Gerade deshalb bleiben viele Infektionen lange unentdeckt. Besonders betroffen sind junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen. Nicht selten fehlt es an Wissen, Vertrauen oder schlicht an den finanziellen Mitteln, um sich testen zu lassen. Die Stadt Luzern schafft deshalb im Rahmen eines Pilotprojekts ein Angebot, das professionell und kostenlos ist. Sie reagiert damit auf einen wachsenden Bedarf an niederschwelligen Angeboten, die Gesundheit fördern und Stigmatisierung abbauen. Mit dem neuen Testangebot erhalten die Betroffenen nicht nur medizinische Abklärungen, sondern auch eine persönliche Beratung. Durchgeführt wird das Angebot nach dem bewährten Voluntary Counseling and Testing-Prinzip (freiwillige Beratung und Testung). Dieses Prinzip setzt nebst Tests auch auf vertrauensvolle Gespräche, Aufklärung und Prävention. «Mit diesem Pilotprojekt schaffen wir ein sicheres Umfeld, in dem junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen aus der Stadt Luzern Fragen stellen, Unsicherheiten loswerden und sich schützen können – ganz ohne Hürden und Vorurteile», erklärt Sozial- und Sicherheitsdirektorin Melanie Setz.

Wissenschaftlich begleitet und gesellschaftlich relevant

Die Umsetzung erfolgt durch das erfahrene Team des Checkpoint Luzern vom Verein sexuelle Gesundheit Zentralschweiz (S&X). S&X ist bereits heute Anlaufstelle für viele Menschen aus der Region. Erwartet werden rund 800 Tests und Beratungsgespräche pro Jahr. Die gesammelten Erkenntnisse werden vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich wissenschaftlich ausgewertet. Ziel ist es, das Angebot nach der dreijährigen Pilotphase weiterzuentwickeln. Mit diesem Projekt will die Stadt Luzern nicht nur die Ausbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen eindämmen, sondern auch ein gesellschaftliches Signal senden: Wer über Sexualität spricht, spricht über Verantwortung. Wer sich testen lässt, handelt vorausschauend – für sich selbst und andere.