Von Simon Rimle
Die Stadt Luzern hat nach dem negativen Ausgang der Volksabstimmung über den Projektierungskredit für ein neues Luzerner Theater eine Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse des beauftragten Instituts gfs.bern liegen nun vor und bieten wichtige Erkenntnisse für die Zukunft des Theaters.
Theaterfreundliche Bevölkerung
Die Befragung, die vom 11. März bis zum 21. April 2025 durchgeführt wurde, ergab, dass die Luzerner Stimmbevölkerung theaterfreundlich ist und das Luzerner Theater als zentralen Bestandteil der kulturellen Identität der Stadt betrachtet. Die allermeisten Befragten kennen das Luzerner Theater, und viele besuchen es regelmässig. Sie erwarten vom Theater Unterhaltung, die Bewahrung kultureller Werte und einen Ort für Austausch und Bildung.
Projekt «überall» zu gross und zu teuer
Das abgelehnte Projekt «überall» wurde als zu gross und zu teuer befunden. Die Befragten kritisierten eine mangelnde Einbettung des Projekts ins Ortsbild und in den Stadtraum. Die Ergebnisse der Befragung zeigen auch, dass die Bevölkerung mehr Mitsprache bei der Planung des Theaters wünscht.
Das Theater wertet die Stadt auf
Gemäss der Umfrage gab es verschiedene Argumente für die Zustimmung zur Kreditvorlage, vor allem die Stärkung der kulturellen Identität der Stadt und damit verbunden die erhoffte Aufwertung der Stadt. Nur rund 30 Prozent der Befragten halten das Angebot des Luzerner Theaters für ersetzbar durch andere Angebote. Über 40 Prozent halten das Theater für nicht ersetzbar. Hinsichtlich der politischen Präferenzen zeigte sich: Die zustimmenden Voten kamen vor allem aus dem Grünen-, SP- und GLP-Lager. Wer sich der Mitte und der FDP verbunden fühlt, lehnte sie eher ab. SVP-nahe Kreise sprachen sich deutlich gegen das Projekt aus. Vor allem die negativen Haltungen formierten sich früh. Über 60 Prozent der negativ eingestellten Befragten haben ihren Entscheid von Beginn weg oder spätestens bei Vorliegen des überarbeiteten Projekts getroffen.
Erkenntnisse für die Zukunft
Das Nein zum Projektierungskredit ist eindeutig kein Nein zum Theater in Luzern. Vielmehr hat das Projekt vielen nicht gefallen und seine Einbettung ins Ortsbild wurde als nicht gelungen angesehen. Ferner wurde es als zu gross und zu teuer empfunden. Für das weitere Vorgehen bedeutet dies, dass die Bevölkerung noch stärker einzubeziehen ist. Sie soll von Anfang an mit dem Projekt vertraut gemacht werden. Die Weiterentwicklung des Theaterwerkplatzes Luzern hat sich an den kulturpolitischen Rahmenbedingungen und der politischen Mehrheitsfähigkeit zu orientieren. Die Kulturräume sollen noch stärker als strategische Aufgabe der Stadt im Allgemeinen verstanden und in der gesamtstädtischen Planung verankert werden. Die bestehenden Partnerschaften des Theaters sind weiter zu pflegen und zu erweitern, auch über die Stadtgrenzen hinaus.
Neuer Anlauf für das Luzerner Theater
Der Stadtrat wird nun einen Bericht und Antrag erarbeiten, der die Zielsetzungen für die Zukunft des Luzerner Theaters und das geplante Vorgehen skizziert. Der Grosse Stadtrat soll diesen Bericht bis Ende 2025 beraten können.
Der Stadtrat hat bereits signalisiert, dass er die Erkenntnisse aus der Bevölkerungsbefragung berücksichtigen wird und dass die Bevölkerung von Anfang an in die Planung einbezogen werden soll. Angestrebt wird ein partizipatives Verfahren im Dialog mit dem Luzerner Theater sowie verschiedenen Interessengruppen und dem Einbezug von Fachexpertisen.