Die Klima- und Energiestrategie der Stadt Luzern hat zum Ziel, bis im Jahr 2040 die Treibhausgasemissionen auf null zu reduzieren. Bauen mit elektrischen Baumaschinen ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Überblick
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Aktuelles
Aktuell kann die Pilotbaustelle zum grössten Teil vollelektrisch durchgeführt werden. Die Vielfalt der elektrischen Maschinen – von der Asphaltfräse über den Radbagger, Asphaltfertiger bis zur 7t Vibrowalze – ist eine Premiere im Schweizer Tiefbau. Auch der Materialabtransport erfolgt grösstenteils elektrisch.
Ausgangslage
Bis im Jahr 2040 sollen die Treibhausgasemissionen auf Stadtgebiet auf 0 Tonnen reduziert werden. Somit werden ab diesem Zeitpunkt die von der Stadt beauftragten Baumaschinen erneuerbar angetrieben werden. Anhand einer Pilotbaustelle soll untersucht werden, ob Bauen mit elektrischen Baumaschinen im Tiefbau funktioniert und wo Entwicklungspotential vorhanden ist. Weiter wird untersucht, wie viel Lärmemissionen durch einen elektrischen Betrieb eingespart werden kann.
Die Baustelle
Die neue Haltekante Y
Seit Sommer 2023 gibt es auf dem Inseli keine Park- und Anhalteplätze für Reise- bzw. Ausflugsbusse mehr. Als Ersatz für die Halteplätze wurden bereits zwei neue Halteplätze am Inseliquai erstellt. An Kante Z wurden zwei weitere Halteplätze für die umliegenden Anlieger (SGV, KKL, etc.) ausgewiesen. Um eine ausreichende Anzahl an Halteplätzen im bahnhofsnahen Umfeld anbieten zu können, bestand die Absicht, eine weitere Kante mit zwei Halteplätzen direkt vor dem Bahnhof Luzern zu erstellen. Das neue Projekt «Bahnersatzhaltekante Bahnhof (Kante Y)» sieht nun eine Haltebucht vor dem Bahnhof für den Bahnersatzbetrieb vor. Die Haltekante wird hindernisfrei ausgestaltet, sodass die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes für einen autonomem Ein- und Ausstieg eingehalten werden.
Massnahmen an der Haltekante Y
Es sind folgende bauliche Massnahmen vorgesehen:
- Anpassung der Haltebucht und Verbreiterung des Trottoirs
- Erhöhung der Haltekante für einen hindernisfreien Ein- und Ausstieg
- Belagsersatz der Strassen- und Trottoirfläche
- Anpassung der Entwässerung
- Erneuerung und Änderung der Markierung und Signalisation
Es sind folgende betrieblichen Massnahmen vorgesehen:
- Verlegung des Dispositionsfahrzeugs der vbl von Kante Z an Kante Y
- Durchführung des standardmässigen Bahnersatzverkehr an Kante Y
- Erhöhung der Halteplätze an Kante Z von zwei auf drei Fahrzeuge (2x 15m- und 1x 12m-Fahrzeug)
- Aufhebung der betrieblichen Einschränkung für Reisebusse für den Einstieg von Fahrgästen an Kante Z
Pilotbaustelle mit elektrischen Baumaschinen
Bauen mit elektrischen Baumaschinen ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen. Es werden nicht nur CO2-Emissionen verringert, sondern die Baustelle wird in Summe weniger laut.
Die Herausforderung «vollelektrische Baustelle»
Elektrische Baumaschinen sind grösstenteils bereits auf dem Markt erhältlich – einige Modelle zwar erst als Prototypen, welche sich im Einsatz erst mal beweisen müssen. Über einzelne Einsätze der Maschinen bestehen bereits positive Rückmeldungen. Wie sieht es aber aus, wenn mehrere Maschinen gleichzeitig im Einsatz sind? Wie lange werden die Maschinen ohne Ladung ihre Arbeit verrichten können? Können mehrere Maschinen gleichzeitig geladen werden – und wo soll man diese aufladen? Können die Maschinenführer des Baumeisters mit diesen Geräten umgehen? Fragen über Fragen, welche man nur beantworten kann, wenn man testet - und zwar an einer konkreten Baustelle.
Ziele der Pilotbaustelle
Klima- und Energiestrategie der Stadt Luzern
Die Stadt Luzern hat sich mit der Klima- und Energiestrategie vorgenommen, bis im Jahr 2040 die Treibhausgasemissionen auf null zu reduzieren. Im Bausektor ist die Verwendung von elektrischen Baumaschinen sowie einer elektrischen Personen- und Materialtransportlogistik ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
Bauen und Lärm
Nebst der Verringerung der Treibhausgasemissionen steht auch die Verringerung von Lärmemissionen im Vordergrund. Baustellen sind oft laut und unangenehm. Lärmmessungen an Baustellen mit dem Einsatz von konventionellen Maschinen sollen in Vergleich gesetzt werden mit den Messungen von vollelektrischen Maschineneinsätzen in dieser Pilotbaustelle. Abhängig von der Art der Arbeit werden deutlich leisere Werte betreffend Maschinenlärm erwartet. Abbrucharbeiten wie spitzen bleiben jedoch lärmintensiv- unabhängig vom Einsatz von elektrischen oder thermischen Baumaschinen. In Zukunft werden die Bagger hoffentlich leise summen statt brummen.
Die Pilotbaustelle als Lernumfeld
Bereits im Vorfeld standen die verantwortlichen Personen der Pilotbaustelle vor grossen Herausforderungen. Welche Maschinen gibt es auf dem Markt? Wie und wo beschaffen wir die Maschinen? Was für Stromanschlüsse braucht es und woher bekommen wir den Strom? Für die Vorbereitung einer vollelektrischen Baustelle braucht es vertieftes Fachwissen im Bereich Elektrotechnik sowie einschlägige Marktkenntnisse. Fachkräfte der Firma ecoforce stehen dem Bauherrn und dem Baumeister tatkräftig zur Seite und werden die Baustelle begleiten.
Ein weiteres Lernumfeld wird sein, ob die elektrischen Baumaschinen reibungslos ihre Arbeit verrichten können. Wird der Baumeister seine Arbeitsabläufe mit den neuen Maschinen anpassen müssen? Wird die Ladeinfrastruktur für mehrere Maschinen unter Arbeitslast ausreichen? Ein ausschliesslich reibungsloser und perfekter Ablauf der Baustelle wird nicht erwartet. Mit dieser Pilotbaustelle sollen sich Bauherrschaft, Unternehmer und Anbieter von e-Baumaschinen fit für die Zukunft trimmen – durch lernen am Modell.
Synergien nutzen – Unterstützung durch ein Innosuisse Projekt
Das Innosuisse-Projekt «E-Baustellen» hat zum Ziel, die schweizer Baubranche zu elektrifizieren und einen Schritt in Richtung Klimaneutralität zu gelangen. In diesem Projekt arbeiten verschiedene Akteure wie die Hochschule Luzern (HSLU), die Städtepartner Basel, Zürich und Luzern sowie weitere Partner zusammen. Ziele des Projekts sind CO2 -Reduktion in der Baubranche, Verbesserung der Luftqualität, Lärmreduktion sowie eine bessere Vernetzung der Branche. Die Haltekante Y dient der Stadt Luzern als Pilotbaustelle, um im Rahmen des Innosuisse-Projekts die Technologie der Elektrifizierung der Baumaschinen zu erproben.
Termine
Was | Termin |
Beschaffung elektrischer Baumaschinen, Organisation des Installationsplatzes und der Ladeinfrastruktur | Sommer 2025 |
Baustellenstart | 21. Oktober 2025 |
Einrichtung Installationsplatz, Belag schneiden, Abbruch Randsteine und Belag | 22.-24. Oktober 2025 |
Anpassung Fundation, Entwässerung und Werkleitungen / Fundamente | 24.-28. Oktober 2025 |
Steine versetzen, Planie erstellen | KW 44 |
Einbau Belag Gehweg | 31. Oktober / 3. November 2025 |
Arbeiten Busbucht | KW 45 |
Anpassung Mittelinsel, Fertigstellungsarbeiten | KW 46 |
Fertigstellung | 12. November 2025 |
Finanzierung
Die Haltekante Y kostet rund 300'000 Franken. Die Finanzierung erfolgt über die städtische Investitionsrechnung und liegt in der Kompetenz des Stadtrates.
Weiterführende Links
Klima- und Energiestrategie Stadt Luzern: Stadt Luzern - Klima- und Energiestrategie
Hochschule Luzern: https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/forschung/projekte/detail/?pid=6710
Bauherrenunterstützung Elektrifizierung: https://www.ecoforce.ch/