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15. Oktober 2013
Im Rahmen seiner ersten Legislatur hat der Stadtrat ein Zielbild der Stadt Luzern für das Jahr 2035 skizziert. Mit vier thematischen Schwerpunkten will er dieses erreichen. Im Zentrum stehen dabei die Klima- und Energiepolitik, die Entwicklung der Wohnstadt sowie die Wirtschafts- und Mobilitätspolitik. Dargestellt wird diese angestrebte Stadtentwicklung in der Gesamtplanung 2014 – 2018.
Die Gesamtplanung ist das strategische Führungsinstrument des Stadtrates, in dem er die Entwicklung der Stadt Luzern in möglichst allen Facetten darstellt. In der Gesamtplanung 2014 – 2018 formuliert der Stadtrat in seinem Zielbild, wie sich die Stadt bis 2035 entwickeln soll. Dazu hat er vier thematische Schwerpunkte in vier Leitsätzen definiert: Er will sich dafür einsetzen, dass die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft erreicht werden können, dass ein vielfältiges Wohnungsangebot für alle in lebendigen Quartieren entsteht, dass innovative Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Wirtschaftsentwicklung gesichert werden können und dass die Stadt gut in ein leistungsfähiges Bahnnetz eingebunden ist und gleichzeitig vom Durchgangsverkehr auf der Strasse entlastet wird.

Im Frühling 2013 hat der Stadtrat an einem öffentlichen Forum und einer Ergebniskonferenz mit der interessierten Bevölkerung und in Workshops mit den Fachleuten in der Verwaltung über die Zukunft der Stadt Luzern diskutiert. Dabei erhielt der Stadtrat durch die Diskussionen wertvolle Inputs, die es ihm ermöglichten, sein Zielbild der Stadt zu entwickeln.

Neben dem Zielbild und den vier Leitsätzen steht das «Selbstverständnis der Stadt». Unter diesem Titel wird aufgezeigt, was Luzern erreicht hat und an welchen Qualitäten der Stadtrat weiterhin festhalten möchte. Trotz den gegenwärtigen Sparmassnahmen wehrt sich der Stadtrat dagegen, Errungenschaften der letzten Jahre leichtfertig wieder aus der Hand zu geben. Insbesondere darf es keinen einseitigen Abbau zu Ungunsten einzelner Politikbereiche oder Bevölkerungsgruppen geben. Der Stadtrat will deshalb Leistungen sichern und schützen, die die Stadt zum Wohle ihrer Bevölkerung, der Gäste und der Natur im Sozial-, Bildungs-, Umwelt- und Sicherheitsbereich erbringt. Dazu gehören u. a. das kulturelle Angebot, der Tourismus und das einzigartige Orts- und Landschaftsbild.

Die Gesamtplanung des Stadtrates orientiert sich am Konzept der nachhaltigen Entwicklung unter Berücksichtigung der drei Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Ziel ist es, die gesellschaftliche Solidarität, die wirtschaftliche Entwicklung und den natürlichen Ressourcenverbrauch aufeinander abzustimmen. Keine der drei Dimensionen darf zulasten der anderen bevorzugt werden. Im ursprünglichen Wortsinn meint Nachhaltigkeit «über längere Zeit anhaltende Wirkung entfalten». Die heutige Generation muss also ihre Entscheidungen so treffen, dass auch die kommenden Generationen noch Entscheidungsfreiheiten haben.

Das Zielbild für die Stadt Luzern

Zeitgemässes Wohnen für eine durchmischte Gesellschaft und
kreatives Werken in Kultur und Wirtschaft, basierend auf
fortschrittlichem Wissen auf allen Bildungsstufen,
in einer einzigartigen, intakten Umwelt nahe beieinander,
machen Luzern zur Stadtregion mit der nachhaltigsten
Entwicklung der Schweiz.

2035 weist Luzern eine überdurchschnittliche Lebensqualität für alle Generationen auf. Luzern ist eine Stadt, in der Wohnen, Arbeiten, Bildung und Kultur in den unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen nahe beieinander in einer einzigartigen, intakten Umwelt möglich sind.

Luzern verfügt über:
  • ein vielfältiges Wohnungsangebot für alle Lebensformen und Budgets und schafft damit die Voraussetzung für eine durchmischte und solidarische Gesellschaft;
  • ein vielseitiges Arbeitsplatzangebot und eine lebendige Kulturszene, die kreatives Werken in allen Lebensbereichen möglich machen;
  • ein zeitgemässes Bildungsangebot auf allen Stufen und ein Kulturangebot, welche Luzern als Wohnstadt und als innovativen Standort für kulturelles und wirtschaftliches Werken attraktiv machen.
Im Rahmen einer gut funktionierenden Stadtregion spielt Luzern auf nationaler und regionaler Ebene eine gewichtige Rolle als Zentrum. Dies unterstreicht sie mit qualitativ hochwertigen Leuchtturmprojekten. Luzern arbeitet dabei eng mit den verschiedenen Gemeinwesen zusammen und sieht Fusionen mit Nachbargemeinden als Ziel. Für die Vernetzung der verschiedenen Gebiete innerhalb der Stadtregion und deren Einbindung ins übergeordnete Verkehrsnetz verfügt Luzern über ein zuverlässig funktionierendes, umweltfreundliches Transportsystem. Der Durchgangstiefbahnhof bildet die Voraussetzung dafür.

Die thematischen Schwerpunkte

Leitsatz 1
Luzern strebt die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft an.

Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft ist es, dass der Energiebedarf jeder Bewohnerin und jedes Bewohners einer durchschnittlichen Leistung von 2000 Watt entspricht und der Treibhausgasausstoss auf eine Tonne pro Kopf und Jahr gesenkt ist. Um dies zu erreichen, sind insbesondere in den Bereichen Wohnen, Wirtschaft und Verkehr grosse Anstrengungen notwendig. Die wichtigsten Akteure und die breite Bevölkerung müssen das Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft verstehen und bereit sein, Energie bewusst und sparsam einzusetzen. Zudem verfolgt Luzern das Ziel, bis spätestens 2045 aus dem Atomstrom auszusteigen.

Luzern fördert:
  • die Nutzung erneuerbarer Energien und die Reduktion des Energieverbrauchs durch Steigerung der Effizienz bei Gebäuden, Prozessen und Geräten;
  • Wohnraum nach den Kriterien der 2000-Watt-Gesellschaft. Dazu gehört auch ein sparsamer Wohnflächenverbrauch pro Kopf.
  • mittels innovativer Rahmenbedingungen die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien und unterstützt dadurch den Wirtschaftsstandort Luzern;
  • einen verkehrsarmen Lebensstil (Stadt der kurzen Wege) und erhöht den Anteil des öffentlichen Verkehrs, des Velo- und des Fussgängerverkehrs am Gesamtverkehr.

Leitsatz 2
Luzern ist eine durchmischte und solidarische Stadt mit einem vielfältigen Wohnungsangebot und lebendigen Quartieren.

Luzern bietet allen Bevölkerungsgruppen ein vielfältiges Wohnungsangebot und fördert die soziale Durchmischung in allen Quartieren. Unterschiedliche soziale Schichten, verschiedene Altersgruppen und Lebensformen finden in den Quartieren Platz. Diese Durchmischung trägt entscheidend zu einer solidarischen und lebendigen Stadtgemeinschaft bei.

Zur Förderung eines vielfältigen Wohnungsangebots setzt sich Luzern für flexible Wohnformen für unterschiedliche Bedürfnisse der Lebensphasen ein. Der Zugang zum Wohnungsmarkt ist für alle ermöglicht. Für eine hohe Lebensqualität sind das Zugehörigkeitsgefühl und die Solidarität wichtig. Um Begegnungs- und Erholungsräume zu schaffen, fördert Luzern attraktive Aussen- und Freiräume für alle Generationen. Zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts werden das zivilgesellschaftliche Engagement und die Partizipation verschiedenster Bevölkerungsgruppen gefördert:
  • Luzern unterstützt die Freiwilligenarbeit, insbesondere das Engagement für das Zusammenleben in den Quartieren.
  • Luzern ermöglicht das Mitdenken und Mitgestalten von Bevölkerungsgruppen in vielfältigen Formen.

Leitsatz 3
Luzern verfügt über innovative Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Wirtschaftsentwicklung und sichert damit attraktive Arbeitsplätze.

Luzern ist mit seinem Lebens- und Arbeitsumfeld, mit den Bildungsinstitutionen sowie mit seinem kulturellen Flair attraktiv für kreative Köpfe. Luzern bietet seinen vornehmlich kleinen und mittleren Unternehmen ein attraktives Arbeitsumfeld für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Der breite Branchenmix und die gezielte Ergänzung durch international tätige Unternehmen generieren das Wettbewerbsumfeld und die notwendige Nachfrage für neue, innovative Dienstleistungsbereiche, wie zum Beispiel die Kreativwirtschaft. Deren Innovationskraft und Know-how schärfen wiederum das Profil für den Standort Luzern, wo für aktuelle und künftige Herausforderungen von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt unternehmerische Lösungen gefunden werden.

Zu den attraktiven Rahmenbedingungen zählen insbesondere:
  • eine enge Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft;
  • steuerliche Anreize für Start-ups durch den Kanton;
  • attraktive Arbeitsplatzgebiete, welche hinsichtlich Kommunikation und Verkehr gut erschlossen sind;
  • zielorientierte Reglemente, die Innovationen fördern und Anreize für kreative Lösungen schaffen.

Leitsatz 4
Luzern ist mit dem Durchgangstiefbahnhof gut ins internationale, nationale und regionale Bahnnetz eingebunden. Die Innenstadt ist für alle zuverlässig und sicher erreichbar und vom Durchgangsverkehr weitgehend befreit.

Die Siedlungsräume in Stadt und Agglomeration Luzern verdichten sich und wachsen weiter. Innovative Siedlungsplanung, kluge Nutzungsdurchmischung und eine intelligente Weiterentwicklung des Mobilitätssystems gewährleisten Prosperität und Siedlungsqualität. Die Mobilitätsnachfrage nimmt zu, ohne dass sich die Verkehrsflächen im Stadtraum vergrössern. Die Stadt Luzern stellt zusätzliche Mobilität auf bestehenden Flächen bereit, indem sie den Modalsplit zu Gunsten der flächeneffizienten Verkehrsarten verlagert. Sie fördert den Fuss- und Veloverkehr sowie den öffentlichen Verkehr.

Die Stadt sorgt für
  • attraktiv gestaltete Strassenräume mit einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität;
  • direkte und sichere Wege für Fussgänger im Stadtzentrum und in den Subzentren;
  • sichere und attraktive Velorouten in der Stadt und zu den Nachbargemeinden sowie gut erreichbare Abstellanlagen;
  • die zuverlässige Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem öffentlichen Verkehr auch in den Stosszeiten;
  • eine Plafonierung des motorisierten Individualverkehrs, die weitgehende Befreiung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr, das Funktionieren der wirtschaftlich notwendigen Mobilität sowie flächendeckend verkehrsberuhigte Wohnquartiere;
  • eine attraktive und lebenswerte Stadt Luzern mit abnehmender Luft- und Lärmbelastung auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft.

Weiteres Vorgehen

Die Gesamtplanung wird am 28. November 2013 im Grossen Stadtrat behandelt und verabschiedet. Die definitive Fassung stellt der Stadtrat im Rahmen verschiedener Kontakte mit der Bevölkerung den interessierten Kreisen vor.
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