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Mit dem warmen Frühlingswetter nimmt der Verkehr auf Luzerns Velostrassen merklich zu. Zudem hat die Stadtluzerner Bevölkerung kürzlich den Gegenvorschlag zur Initiative «Luzerner Velonetz jetzt!» mit grosser Mehrheit angenommen. Das Stadtarchiv nutzt die Gelegenheit für einen kurzen Blick zurück auf die Geschichte des Velos in Luzern.

Die Velofahrschule im Luzerner Kursaalgarten der 1890er-Jahre richtete sich zwar ausschliesslich an die «bessern Kreise». Trotzdem konnte sich das Fahrrad als neues Verkehrsmittel durchsetzen und war im frühen 20. Jahrhundert auch für breite Bevölkerungskreise erschwinglich. So zählte das Adressbuch der Stadt Luzern von 1913 bereits elf verschiedene Velohandlungen.

Wiederkehrende Konflikte zwischen Fussgängern, Fahrrad- und Autofahrern führten 1921 zum ersten Verfassungsartikel über den Automobil- und Fahrradverkehr in der Schweiz. Die Diskussion um den Raum, den die einzelnen Verkehrsteilnehmenden auf den Strassen einnehmen, kam mit der Verbreitung des Automobils ab den 1970er-Jahren stärker auf und beschäftigt uns auch in der Stadt Luzern bis heute.

Herren- und Damenlehrer vermittelten gut Betuchten die englische Fahrweise. Die Familie Haas verkaufte neben Velos auch Motorräder und Nähmaschinen. Ein freier Veloparkplatz war in der Bahnhofshalle während des Seenachtsfests 1939 schwer zu finden. 1948 verkehrten auf dem Bahnhofplatz zahlreiche Fahrräder. Die Luzerner Tageszeitungen portraitieren den 91-Jährigen 1971 als mutmasslich ältesten Velofahrer der Schweiz. Velofahrer beim Bahnhof an einem der drei autofreien Sonntage 1973. Die lokal ansässigen Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen nutzten die Abstellgelegenheit vermutlich selten, um teuren Schmuck zu kaufen. Die Teilnehmenden der Kundgebung zum Schweizerischen Velotag 1983 forderten die Einführung eines Luzerner Radwegnetzes. Am Veloflohmarkt von 1987 wartete so manches Bijou auf einen neuen Besitzer. Luzern erhielt 1988 den ersten ausschliesslich von Velofahrern und -fahrerinnen betriebenen Kurierdienst der Schweiz Das schweizerische Radrennen GP Tell wurde von 1971 bis 2009 jährlich durchgeführt. Die korrekte Fahrweise von Schülern und Schülerinnen prüft die Stadtpolizei auch heute noch an den jährlichen Fahrradprüfungen. Die Mechaniker des Geschäfts Noser und Co. kümmerten sich 1992 an der Obergrundstrasse 50 nicht nur um platte Veloreifen.