Die Massnahmen der frühen Förderung zeigen Wirkung!
Die externe Evaluation der Hochschule für Soziale Arbeit Luzern zeigt die Stärken auf: Die gute Einbindung der Massnahmen in die bestehenden Strukturen, die gute Vernetzung und die frühe Sprachförderung sollen beibehalten und weiter ausgebaut werden.
Im Oktober 2011 erteilte der Grosse Stadtrat dem Stadtrat den Auftrag, Massnahmen in der Frühen Förderung umzusetzen. Von 2012 bis 2015 wurde das Programm ausgearbeitet und umgesetzt. Die Wirksamkeit der Massnahmen wurde von der Hochschule für Soziale Arbeit Luzern im Jahr Dezember 2015 evaluiert.
Der Grosse Stadtrat stimmte der Weiterführung des Programms im Dezember 2015 zu. Er beauftragte die Dienstabteilung Kinder Jugend Familie, die Massnahmen von 2016 bis 2020 fortzuführen und in die bestehenden Strukturen zu implementieren.
Die konkreten Ziele der Massnahmen für die Jahre 2016 bis 2020 finden Sie in den entsprechenden Rubriken.
Angebote der Frühen Förderung
Seit 2011 engagiert sich die Stadt Luzern für die Frühe Förderung von Vorschulkindern. Die Broschüre «Frühe Förderung – Massnahmen und Angebot in der Stadt Luzern» informiert Interessierte und Fachpersonen über die Frühe Förderung in der Stadt Luzern.
Die Stadt Luzern schafft Voraussetzungen, damit kleine Kinder eine gerechte Chance im Leben erhalten und sich gut entwickeln können. Familienarmut, fehlende Sprachkompetenzen oder mangelnde soziale Kontakte können sich ungünstig auf die Entwicklung von Kindern und deren Lebenschancen auswirken.
Das Programm Frühe Förderung der Stadt Luzern basiert auf der städtischen Familienpolitik. Der Stadtrat hat Leitsätze der Frühen Förderung definiert, welche die Grundlage für die drei Massnahmenbereiche bilden.
Die Broschüre zur Frühen Förderung in der Stadt Luzern zeigt die Grundlagen und Massnahmen der Stadt Luzern im Frühbereich auf. Sie enthält auch alle Angebote, die Familien mit Kindern im Vorschulalter zur Verfügung stehen.
Sie sind geordnet von niederschwellig bis hochschwellig, von Angeboten, die für alle Familien zugänglich sind bis zu Therapie- und Beratungsangeboten für spezielle Lebenslagen. Sie leistet Hilfe bei der Unterstützung und Beratung von Vorschulkindern und ihren Familien und fördert die Zusammenarbeit von Fachpersonen und -organisationen.
Frühe Sprachförderung
Am 11. April 2019 stimmte der Grosse Stadtrat mit grossem Mehr der Umsetzung von Paragraph 55a des kantonalen Gesetzes über die Volksschulbildung zu. Die Frühe Sprachförderung kann dadurch in der Stadt Luzern ausgebaut und intensiviert werden.
Informationen zur Umsetzung des Paragraph 55a finden Sie hier.
Mit der frühen Sprachförderung will die Stadt Luzern den Spracherwerb kleiner Kinder bis zum Eintritt in den Kindergarten begleiten und unterstützen. Sie orientiert sich an der kindlichen Entwicklung und schafft bei Bedarf einen unterstützenden Rahmen, damit Kinder einen guten Schulstart und gerechte Chancen erhalten.
Weitere Informationen zum Programm Frühe Förderung finden Sie in den Dokumenten "Frühe Sprachförderung im Vorschulalter – Kurzbeschreibung" und "Prinzipien der frühen Sprachförderung im Vorschulalter".
Weiterbildungsangebote Sprachförderung für Kitas und Spielgruppen
Das Programm Frühe Sprachförderung setzt auf eine umfassende Weiterbildung der Fachpersonen in Spielgruppen und Kindertagesstätten. Folgende Aus- und Weiterbildungen werden anerkannt und bei einer Teilnahme am Programm von der Stadt Luzern finanziell unterstützt:
- AWIS: Aus- und Weiterbildungen Innerschweiz für Spielgruppenleiterinnen. Vertiefungslehrgang SPIQ, Sprache/Integration/Qualität. Informationen finden Sie hier.
Nächster Start: September 2023. - Berufsfachschule Basel: Zweijähriger Lehrgang frühe sprachliche Förderung - Schwerpunkt Deutsch. Informationen finden Sie hier.
Nächster Start: Sommer 2023. - ARTISET Bildung: Fachvertiefung "Frühe Kindheit". Zertifikatslehrgang zur Arbeit mit dem Orientierungsrahmen Schweiz. Informationen finden Sie hier.
Einstieg laufend möglich - IG Spielgruppen Bildung: Zertifikatslehrgang Integration und Sprachförderung und Modul Elternzusammenarbeit. Informationen finden Sie hier.
Nächster Start: Nach Anfrage - Pädagogische Hochschule Zug: Weiterbildung Kommunikation und Interaktion im Vorschulbereich (KomIn). Informationen finden Sie hier.
Nächster Start: Januar 2024 - HF Kindheitspädagogik mit Verantwortung und Coaching in der Kindertagesstätte. Weitere Informationen erhalten Sie von Monika Hürlimann.
Möchten Sie eine Weiterbildung abschliessen und am Programm Frühe Sprachförderung der Stadt Luzern teilnehmen? Dann nehmen Sie mit Sarah Räz Kontakt auf, sie gibt Ihnen gerne weitere Auskünfte. Bei der Aufnahme ins Programm übernimmt die Stadt Luzern die Ausbildungskosten. Zudem erhalten die teilnehmenden Institutionen Vergütungen für den Zeitaufwand der Weiterbildung, für Materialen zur Sprachförderung, für Interkulturelle Übersetzungen und bei Spielgruppen für die Anstellung einer zweiten Mitarbeiterin / eines zweiten Mitarbeiters.
Programmteilnehmende werden im Flyer «Spielend gross werden» mit einem * markiert und damit als Betreuungsinstitution im Programm Frühe Sprachförderung der Stadt Luzern gekennzeichnet.
Eltern von Kindern mit Sprachförderbedarf empfiehlt die Stadt Luzern den Besuch der gekennzeichneten Institutionen.
Ab 1. September 2023 ist die Programmteilnahme für Spielgruppen der Stadt Luzern erforderlich, damit Eltern von Kindern mit Sprachförderbedarf, gemäss Sprachstanderhebung basierend auf §55a des VBG, städtische Unterstützungsbeiträge erhalten.
Folgende Betreuungsinstitutionen nehmen aktuell am Programm teil und können von den diversen Unterstützungsleistungen der Stadt profitieren:
Spielgruppen:
- Caritas
- Girotondo
- Hoppetosse
- Papagei
- Purzelbaum
- Schaukelpferd
- Spielhaus
- Spielkiste
- Schnäggehus
- Stafflehüsli
- St. Karl
- Wunderland
- Würzenbach / Büttenen
- Wurzelzwärg / Verein Spielgruppe Littau
- Wurzelzwergli / Dusse-Verusse
Kitas:
- Campus
- Chenderloki
- Chenderwält
- Fröschli
- Frohheim
- Mondo Magico
- small Foot GmbH
- small Foot LUKS
- small Foot Würzenbach
- St. Anna
- Sunneschiin 2
- Zauberstärn
- Zipfelmütze
Mehrsprachigkeit - eine Chance für alle!
Mehrsprachigkeit ist für viele Familien in der Schweiz Alltag. Sie ist eine grosse Ressource und Chance für Kinder und für den Spracherwerb und die Sprachentwicklung kein Nachteil. Für kleine Kinder ist es jedoch elementar, sich mit diesem Merkmal willkommen und angenommen zu fühlen. Für Kinder mit einer anderen Erstsprache als Deutsch ist das richtige Erwerben der Erstsprache die wichtigste Voraussetzung für das Deutschlernen als Zweitsprache. Weitere Informationen und Anregungen finden Sie in folgenden Broschüren:
- Sprich mit mir und hör mir zu! (Broschüre in weiteren Sprachen hier)
- Muttersprache = Herzsprache (Broschüre in weiteren Sprachen hier)
- Den Spracherwerb der Kinder unterstützen
Infoletter Frühe Förderung
Der Infoletter Frühe Förderung der Stadt Luzern informiert über aktuelle Angebote und Entwicklungen im Frühbereich in der Stadt Luzern.
Infoletter abonnieren (via Kontaktformular, Betreff: Infoletter FF)
Leitsätze zur Frühen Förderung
Die Stadt Luzern setzt mit dem Schwerpunkt "Frühe Förderung" ein politisch tragfähiges, nachhaltiges Fundament für die Gesellschaft von morgen. Nur ein kohärentes, koordiniertes und spezifisches Massnahmenpaket erzielt gute Wirkungen. Dazu braucht es eine einheitliche Strategie sowie Ziele und Leitsätze, aus denen die entsprechenden Massnahmen abgeleitet werden können.
Kind – Potenziale nutzen
Frühe Förderung unterstützt die Entwicklung der emotionalen, motorischen, sprachlichen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder im Vorschulalter und trägt damit zur Chancengerechtigkeit bei. Die Stadt Luzern setzt den Schwerpunkt der Förderung bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien.
Eltern – Ressourcen stärken
Frühe Förderung unterstützt Eltern in ihrer Erziehungsarbeit und begünstigt dadurch ein Umfeld, das der kindlichen Entwicklung gerecht wird.
Lebensraum – im Quartier anknüpfen
Die Angebote und Massnahmen der Frühen Förderung orientieren sich am unmittelbaren Lebensraum der Kinder und ihrer Familien. Frühe Förderung unterstützt und koordiniert die Aktivitäten im Quartier.
Institutionen – Zusammenarbeit optimieren, vernetzen
Frühe Förderung umfasst Angebote, Massnahmen und Strukturen, welche die gesunde, ganzheitliche Entwicklung von Kindern im Vorschulalter gewährleisten und unterstützen. Das soll innerhalb von Familien ebenso wie familienergänzend geschehen.
MVBplus
Hausbesuche bieten der Mütter- und Väterberatung wichtige Einblicke in die Lebensrealitäten von Familien. Regelmässige Hausbesuche sind eine wichtige und wirkungsvolle Massnahme, um sozial belastete Familien und Risikosituationen frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf gezielt zu unterstützen. So werden auch diejenigen Familien und Kinder erreicht, die die Unterstützung am nötigsten haben.
„Wir entdecken die Welt“ heisst das Programm, das bereits in anderen Gemeinden erfolgreich angewendet wird. Im Rahmen der Mütter- und Väterberatung werden sowohl Risiko- als auch Resilienzfaktoren geprüft. Sind für die gesunde Entwicklung des Kindes zusätzliche Hausbesuche indiziert, kommen geschulte Hausbesucherinnen der Caritas zum Einsatz.
Die speziell geschulte Person begleitet Familien während eines Jahres in monatlichen Besuchen. Im Rahmen der Hausbesuche erkennt die speziell geschulte Person Potenziale der Familie und unterstützt die Eltern in ihrer Eigenverantwortung. Sie erhalten Informationen zur Entwicklung und Anleitung zur Förderung des Kindes, ausserdem unterstützt die Hausbesucherin aktiv die Einbindung in den grösseren Lebensraum. Das Kind wird in seiner Lernfreude und Neugier abgeholt, entdeckt neue Spielmaterialien und lernt Rituale und Regeln kennen. Indem es bereits im frühkindlichen Alter angemessen in seiner Entwicklung gefördert wird, kann später ein reibungsloserer Einstieg in Kindergarten und Schule gelingen.
Netzwerk Frühe Förderung
Eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Ziele der Frühen Förderung erreicht werden können. Mit dem Aufbau eines Kooperationsnetzes übernimmt die Stadt Luzern eine aktive Rolle. Die interdisziplinäre Vernetzung ermöglicht:
- Orientierung über die vorhandenen Angebote in der Stadt Luzern.
- Rasche Triage durch gute Kenntnisse der Leistungen anderer Stellen.
- Bessere Abstimmung der Ressourcen und Leistungen.
- Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer der Netzwerkpartner/innen.
- Entwicklung von breit abgestützten Lösungen.
- Diskussion eines gemeinsamen Verständnisses der Frühen Förderung.
Link zum Kurzfilm von kibesuisse zum Thema Übergänge
Link zum Kurzfilm mit Prof. Dr. Gerald Hüther zum frühen Lernen
Link zum Orientierungsrahmen frühkindliche Bildung Betreuung und Erziehung
Nutzen der Frühen Förderung
Die Familie ist der wichtigste Einflussfaktor für die Entwicklung des Kindes – selbst eine qualitativ hochstehende familienergänzende Betreuung kann die Kernfamilie nicht ersetzen. Dennoch können alle Kinder hinsichtlich der sprachlichen, sozialen, motorischen, kognitiven und emotionalen Entwicklung von ausserfamiliären Betreuungs- und Förderangeboten profitieren. Das Ausmass hängt dabei massgeblich von der Qualität des vorschulischen Angebotes ab. Rund 44 % aller Stadtluzerner Vorschulkinder und mehr als 2/3 der 3-4-jährigen Kinder besuchen familienergänzende Angebote in der Stadt und können über diese mit gezielter Früher Förderung erreicht werden.
Frühe Förderung wirkt präventiv
Frühe Förderung kommt allen Kindern zugute – Kinder aus bildungsfernen oder sozialökonomisch schwachen Familien profitieren überdurchschnittlich. Die PISA-Ergebnisse belegen, dass Bildungschancen und Schulerfolg in der Schweiz stärker als in anderen Ländern eng mit der sozialen Herkunft verknüpft sind. Kinder aus sozial benachteiligten Familien weisen beim Eintritt in den Kindergarten häufiger Entwicklungsrückstände auf, welche durch die Schule nicht mehr ausgeglichen werden können. Mit Früher Förderung werden Kinder unabhängig ihrer Herkunft mit Ressourcen ausgestattet, die bedeutsam für ihre späteren Bildungs- und Lebenschancen und damit auch für das Entwicklungspotential unserer Gesellschaft sind.
Investitionen in die Frühe Förderung zahlen sich wirtschaftlich aus
Die richtige Intervention zur richtigen Zeit kann Folgekosten im Schul- und Erwachsenenalter vermeiden. In die Frühe Förderung zu investieren ist somit nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch aus der Perspektive der Kosteneffizienz sinnvoll.
Ein Beispiel: Die Stadt Luzern führte 2011 über 480 vormundschaftliche Massnahmen für Kinder und Jugendliche. Über 100 Kinder sind fremdplatziert. Eine Platzierung kostet die öffentliche Hand über Fr. 100'000 pro Jahr. Verhindert die gezielte Frühe Förderung nur zwei Platzierungen, entspricht dies einer Kostensenkung von über Fr. 200'000 – so viel, wie die beschlossenen Massnahmen insgesamt jährlich kosten.
Kinder haben ein Recht auf Schutz, Förderung, und Partizipation
So ist es in der UNO- Kinderrechtskonvention festgehalten. Die Förderung von Kindern ist in der Bundesverfassung verankert. Der Bund, die Kantone und die Gemeinden müssen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben den besonderen Förderungs- und Schutzbedürfnissen der Kinder Rechnung tragen. Frühe Förderung steht in damit in gemeinsamer Verantwortung von Eltern und Gesellschaft.
Übergänge vom Vorschulbereich in die Volksschule
Mit dem Übertritt von der Kita in den Kindergarten lernen das Kind und seine Eltern ein neues Bildungs- und Betreuungssystem kennen; vom Schulalltag über die schulergänzende Betreuung, seine Finanzierung, bis hin zu den schulunterstützenden Diensten. Damit verbunden sind viele Fragen und manchmal Unsicherheiten. Ist das Kind «kindergartenfähig», wird das Kind dieselbe Betreuung, Unterstützung und Förderung erhalten wie in der Kita? Sollte die Kindergartenlehrperson über die spezifischen Erfahrungen und Massnahmen informiert sein, um den Übergang für Kind und Eltern zu erleichtern? Die Kindergartenlehrpersonen, Kitamitarbeitenden und weiteren Fachpersonen erkennen hier Handlungsbedarf und eine grosse Chance, die Zusammenarbeit im Sinne der betroffenen Kinder zu verbessern.
Mit diesem Projekt, dessen Umsetzung im Herbst 2020 startete, werden der gemeinsame Austausch zur «Schnittstelle frühe Förderung – Schule / Kindergarten» gestärkt.
In interdisziplinären Arbeitsgruppen werden wichtige Grundlagen erarbeitet, Einblicke in den jeweiligen Bildungsbereich geschaffen, Erfahrungen ausgetauscht und Lösungsansätze erprobt, welche bis 2024 in ein «Ideenhandbuch für die Begleitung von Übergängen vom Vorschul- in den Schulbereich» einfliessen werden.
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