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8. Januar 2018
Der städtische Energieversorger ewl wird spätestens im Jahr 2045 keine Atomenergie mehr beziehen. Das hat das Volk 2011 entschieden. Nun legt der Stadtrat, wie vom Stadtparlament verlangt, einen ersten Zwischenbericht vor. Demnach können die Ziele erreicht werden.
Ende 2011 sprach sich die Stimmbevölkerung der Stadt Luzern mit gut 68 Prozent Ja-Stimmen für die Energie- und Klimastrategie des Stadtrates aus. Im Rahmen dieser Strategie hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, umweltbelastende und umweltgefährdende Energieträger wie fossile Brenn- und Treibstoffe oder die Atomenergie durch einheimische und erneuerbare Energieträger zu ersetzen. Spätestens ab dem Jahr 2045 darf keine Atomenergie mehr bezogen werden.

Die Stadt ist dabei auf den Energieversorger angewiesen. Auf Stadtboden agieren deren zwei: Der Energieversorger ewl energie wasser luzern auf dem «alten» Stadtgebiet sowie in Teilen von Littau, die Centralschweizerischen Kraftwerke AG CKW in Reussbühl sowie teilweise auf dem Littauerboden und -berg. Einfluss nehmen kann die Stadt auf ihr Tochterunternehmen ewl. 93 Prozent der jährlichen 460 Gigawattstunden Strom, die durch die städtischen Netze fliessen, entfallen auf ewl. Die ewl-Gruppe hat den Auftrag, den schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung von Atomenergie zu ermöglichen und auslaufende Verträge und Bezugsrechte ohne Atomstrom zu kompensieren.

Auch Schweizer Stimmvolk ist für Atomausstieg
Mit dem Beschluss der städtischen Energie- und Klimastrategie wurde der Stadtrat im Jahre 2011 beauftragt, dem Grossen Stadtrat einen Bericht vorzulegen, sobald rechtskräftige Entscheide des Bundes über die Nutzung der Atomenergie gefällt sind. Dies ist nun der Fall: Am 21. Mai 2017 hat die Schweizer Stimmbevölkerung der Energiestrategie 2050 des Bundes zugestimmt. Die Schweiz steigt schrittweise aus der Kernenergie aus. Der Bau neuer Kernkraftwerke ist verboten. Die bestehenden Kernkraftwerke werden nach ihrer Abschaltung nicht ersetzt.

Nun zeigt sich: Eine Anpassung der städtischen Atomausstiegsstrategie ist aufgrund der Beschlüsse des Bundes nicht erforderlich. Hinsichtlich der Betriebsdauer der bestehenden Kernkraftwerke hat sich mit der Energiestrategie 2050 nichts geändert. Die letzte Kernkraftwerksbeteiligung von ewl wird mit der Abschaltung von Leibstadt 2044 auslaufen. Da die ewl-Gruppe auf den Kauf von Atomstrom verzichtet, wird sie im Jahr 2045 auf der Beschaffungsseite atomstromfrei sein.

Grafik zum Atomausstieg
So sieht der Ausstieg von ewl/der Stadt aus der Atomenergie aus: Die Grafik zeigt die Produktionsmenge und Laufzeiten der Bezugsrechte und Beteiligungen von ewl. Die Balken «Enag Bezugsrecht» 1 und 2 stehen für Stromlieferungen aus französischen Kraftwerken.

Der Ausstieg aus der Atomenergie wird von ewl konsequent vorangetrieben. ewl investiert fortlaufend sowohl national als auch im Ausland in atomstromfreie Energien wie Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft. Im Jahr 2016 stammten rund 30 Prozent des von ewl beschafften Stroms aus Kernenergie, Tendenz sinkend.

Der Stadtrat folgert: Die Zielsetzung der Stadt Luzern, mit ihrem Energieversorger ewl bis 2045 aus dem Atomstrom auszusteigen, kann aus heutiger Sicht erfüllt werden.

Bezogen wird Atomstrom wohl länger
Trotzdem lässt sich nicht ausschliessen, dass auf dem Gebiet der Stadt Luzern auch nach 2045 noch Atomstrom bezogen wird. Einerseits liegen Teile von Littau ausserhalb des Netzgebiets von ewl, andererseits hat die Strommarktliberalisierung zur Folge, dass Netzgebiet und Marktgebiet von ewl nicht mehr deckungsgleich sind. Auf den nicht durch ewl gelieferten Strom hat die Stadt Luzern keinen direkten Einfluss. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass dieser Strom deutlich geringere Anteile an Atomstrom enthalten wird, da der Atomstromanteil im Schweizer Strommix in den kommenden Jahrzehnten generell zurückgehen wird.

Der Stadtrat beobachtet die Entwicklung im Bereich der Nutzung der Atomenergie laufend. Er beabsichtigt, dem Grossen Stadtrat etwa 2025 einen weiteren Bericht vorzulegen.

Link:
Bericht 38/2017 "Atomausstieg Stadt Luzern, Lagebeurteilung"
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