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12. Dezember 2019
Luzern braucht ein neues Theater. Eine Projektierungsgesellschaft im Sinne eines Public Private Partnership wird die nächsten Schritte im Planungs- und Wettbewerbsverfahren aufgleisen. Kanton, Stadt, Luzerner Theater wie auch weitere massgebende Partner sind darin vertreten. Für die Finanzierung des Wettbewerbs konnte eine private Stiftung gewonnen werden. Allfällige Auswirkungen des Gutachtens der Eidgenössischen Kommissionen für Denk-malpflege und für Natur- und Heimatschutz sollen bis zum Start des Architekturwettbewerbs geklärt sein.

Das Luzerner Theater benötigt für die weitere Entwicklung in den nächsten rund 10 Jahren eine neue Infrastruktur. Für den Weiterbetrieb ab 2025 müsste das bisherige Gebäude komplett entkernt und renoviert werden, ohne dass damit betriebliche Verbesserungen erzielt würden. Die Stadt führte deshalb eine Testplanung für den Theaterplatz durch. Regierungsrat und Stadtrat haben sich bereits im September dieses Jahres über die künftige Finanzierung geeinigt und auch bekräftigt, dass der aktuelle Standort am Theaterplatz aus Gründen der Eignung und Tradition der richtige ist.

Abbruch und Neubau oder Umbau mit Erweiterung für Neues Luzerner Theater

Die Testplanung hat ergeben, dass sowohl ein Neubau als auch ein Umbau mit Erweiterung grundsätzlich möglich sind, um dem Raumprogramm des Theaters gerecht zu werden. Aus Sicht eines wirtschaftlichen Betriebs wäre nach Überzeugung der Stiftung Luzerner Theater und des Zweckverbandes Grosse Kulturbetriebe der Abbruch und Neubau die optimale Variante. Die Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege und für Natur- und Heimatschutz kommen in einem Gutachten zum Schluss, dass ein vollständiger Abbruch des heutigen Theatergebäudes aus Gründen des Ortsbildschutzes nicht zulässig ist. Zu berücksichtigen seien insbesondere der Erhalt der Nordfassade, die Höhenentwicklung sowie die Nähe zur und die Lichtverhältnisse in der Jesuitenkirche.

Im Anschluss an die Vorlage des Gutachtens wurden verschiedene Gespräche geführt, um dessen Bedeutung und den gestalterischen Spielraum auszuloten. Gemäss Regierungsrat Marcel Schwerzmann werten Stadt und Kanton die Ergebnisse der Gespräche nun aus und nehmen weitere städtebauliche Abklärungen vor. Bis zum Start des Architekturwettbewerbs wird klar sein, ob es in Richtung Neubau oder Um-und Anbau gehen soll. Auch in der öffentlich geführten Diskussion ist der Fächer der Positionen sehr breit. Es geht dabei zum einen um rechtliche und planerische Aspekte, aber auch um eine Risikoabwägung, wobei hierbei vor allem das Einspracherisiko zum Beispiel im Rahmen des Umzonungs- und Baubewilligungsverfahrens gemeint ist.

Gründung Projektierungsgesellschaft

Für die nun anstehende Wettbewerbsphase wird eine Projektierungsgesellschaft im Sinne eines Public Private Partnership (PPP) gebildet. Die involvierten Partner wollen das Projekt gemeinsam vorantreiben, um Klarheit zu schaffen, was für ein Theater konkret gebaut werden soll. «Wir wollen auch, dass sich politische und kulturelle Interessengruppen wie zum Beispiel die freie Theaterszene und weitere Stimmen regelmässig einbringen können», sagt Stadtpräsident Beat Züsli und ergänzt: «Mit der Projektierungsgesellschaft bekommen sie eine klare Ansprechpartnerin.» Eine offene und transparente Öffentlichkeitsarbeit mit einer regelmässigen Kommunikation ist ebenfalls von grosser Bedeutung. Die Beteiligten wollen die Projektierungsgesellschaft noch im Dezember 2019 gründen. Diese umfasst die folgenden stimmberechtigten Partner: Vertreterinnnenn und Vertreter von Stadt und Kanton bringen die Anliegen der öffentlichen Hand ein, auf privater Seite vertreten Exponenten der Stiftung Luzerner Theater, des Luzerner Sinfonieorchesters sowie von Lucerne Festival die Interessen der Nutzer. Zusätzlich wird die neu gegründete Stiftung Neues Theaterhaus Luzern mit weiteren privaten Geldgebern Einsitz nehmen und somit eine Stimme bekommen. Vorgesehen ist ausserdem, dass der Berufsverband der professionellen Theaterschaffenden t.Zentralschweiz ständiges Gastrecht erhält. Die Geschäftsführung übernimmt die Stadt Luzern. Vorgesehen ist dafür die Chefin der Dienstabteilung Kultur und Sport, Rosie Bitterli Mucha. In welcher Form die weiteren Phasen bis zur Realisierung des neuen Theaters organisiert werden, wird im Rahmen der laufenden Arbeiten der Projektierungsgesellschaft geklärt. 

Arthur Waser Stiftung finanziert Architekturwettbewerb

Die Finanzierung des eigentlichen Wettbewerbsverfahrens ist dank einer privaten Spende sichergestellt. Die Arthur Waser Stiftung hatte im Frühjahr 2019 beschlossen, der Stiftung Luzerner Theater eine Million Schweizerfranken zu schenken, um den Wettbewerb für einen Neubau des Luzerner Theaters zu ermöglichen. Die Schenkung wurde im Oktober 2019 vollzogen.

Arthur Waser: «Mit dieser Schenkung kommt mein Vertrauen zum Ausdruck, dass es der Stiftung Luzerner Theater, gemeinsam mit Stadt und Kanton Luzern und allen weiteren involvierten Anspruchsgruppen gelingen wird, im Herzen der Stadt Luzern ein herausragendes Theater mit Ausstrahlung weit über Luzern und die Region hinaus zu bauen. Es besteht die einmalige Chance, die Zukunft des Theaters und dessen Rolle in der Stadtentwicklung neu zu denken und ein Theater für heutige und kommende Generationen zu bauen. Gut 20 Jahre nach Eröffnung des KKL möge ein weiteres Kapitel der grossen Geschichte von Luzern als Musik-, Kultur- und Theaterstadt geschrieben werden.»

David Keller, Geschäftsführer der Arthur Waser Stiftung, ergänzt: «Es ist uns wichtig festzuhalten, dass die Schenkung zur Finanzierung des Wettbewerbs für ein neues Theater nicht bedingt ist. Gemeinsam mit der Stiftung Luzerner Theater wurde einzig ein breiter zeitlicher Rahmen festgelegt für die Auslobung und Durchführung des Wettbewerbs. Der Stifter sieht darin auch einen ersten, starken Impuls für weitere Engagements von privaten Geldgebern für ein grossartiges Projekt, das allein mit öffentlichen Geldern wahrscheinlich nicht machbar sein würde.»

Die Präsidentin der Stiftung Luzerner Theater, Birgit Aufterbeck Sieber, fügt an: «1839 war das heutige Theatergebäude dank privatem Engagement entstanden. Wir sind sehr glücklich, dass der Luzerner Unternehmer und Stifter Arthur Waser diese Tradition fortsetzt. Sein Mäzenatentum kommt aus der Haltung des Ermöglichers. Das Luzerner Sinfonieorchester, Lucerne Festival, natürlich das Luzerner Theater und die Freie Szene dürfen auf ihn als grosszügigen und verständigen Partner zählen. Wir alle danken Arthur Waser und sind seinem Anspruch verpflichtet, dass nur höchste Qualität des Projektentwurfs den erwünschten Wirkungsgrad des neuen Gebäudes erzielen wird.»

Vereinbart ist, dass der Wettbewerb bis spätestens 30. Juni 2021 ausgelobt und bis spätestens 31.12.2022 abgeschlossen sein soll. Für die Phase bis und mit Wettbewerb wird die Arthur Waser Stiftung in der Projektierungsgesellschaft als Delegierter der Stiftung Neues Theaterhaus Luzern mitwirken.

Eine grosse Allianz engagiert sich für das «Neue Luzerner Theater»

Vielen interessierten und engagierten Persönlichkeiten ist die Bedeutung bewusst, die einem klaren öffentlichen Einstehen breiter gesellschaftlicher Kreise und einzelner Exponenten der Luzerner Bevölkerung für ein neues Theater zukommt. Neben der Stadt, dem Kanton Luzern und dem Luzerner Theater sind auch das Luzerner Sinfonieorchester und Lucerne Festival über den grossen Nutzen eines neuen Theatergebäudes zur Weiterentwicklung ihrer Institutionen überzeugt. «Dass wir alle wichtigen Protagonisten des neuen Luzerner Theaters heute am Tisch haben, betont die Wichtigkeit des grossen Vorhabens», erklärt Regierungsrat Marcel Schwerzmann und fügt an: «Der Schulterschluss aller Anwesenden ist eine Gelingensbedingung für das Projekt».

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Numa Bischof Ullmann, Intendant Luzerner Sinfonieorchester (von links); David Keller, Geschäftsführer Arthur Waser Stiftung; Arthur Waser, Stifter; Marcel Schwerzmann, Regierungsrat Kanton Luzern; Birgit Aufterbeck Sieber, Präsidentin Stiftug Luzerner Theater; Beat Züsli, Stadtpräsident; Benedikt von Peter, Intendant Luzerner Theater; Manuel Kühne, Co-Präsident t.Zentralschweiz; Michael Haefliger, Intendant Lucerne Festival

 

Ausrichtung des «Neuen Luzerner Theaters»

Auch künftigen Generationen soll ein qualitativ hochwertiges Theater geboten werden. Momentan wird davon ausgegangen, dass auch im Neuen Luzerner Theater ein breites Spektrum der darstellenden Künste aufgeführt wird, also Musiktheater, Tanz und Schauspiel. Auf dieser Basis erarbeitet die Stiftung Luzerner Theater ein Betriebskonzept für das «Neue Luzerner Theater». Die Projektleitung wurde extern an Stefan Vogel, Operngeschäftsführer Staatstheater Mainz, vergeben. Aus Hearings und Recherchen gilt es von Erfahrungen anderer Häuser, den Eingaben der Partner, den Verbesserungsvorschlägen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den Erkenntnissen aus zahlreichen Einzelgesprächen mit jungen Erwachsenen zu profitieren.

Unter Federführung des Zweckverbandes Grosse Kulturbetriebe Kanton Luzern werden im 1. Halbjahr 2020 zusätzlich öffentliche Foren zur inhaltlichen und künstlerischen Ausrichtung des Neuen Luzerner Theaters stattfinden. Dank diesen Partizipationsveranstaltungen kann die Öffentlichkeit bei der Ausrichtung des Neuen Luzerner Theaters aktiv mitwirken. Derzeit konkret geplant sind zwei Veranstaltungen; eine am 16. März 2020, 18.30 Uhr, im Südpol Luzern und eine am 19. Mai 2020, 18.30 Uhr, im Stadttheater Sursee. Erkenntnisse dieser Foren können in den künftigen Leistungsauftrag für das Theater einfliessen. 

Weiteres Vorgehen im städtischen und kantonalen Parlament

Die Absichten des Stadtrates stehen unter dem Vorbehalt, dass der Grosse Stadtrat den Vorlagen und damit verbundenen Kreditbeschlüssen zustimmt. In Absprache mit dem Kanton Luzern soll im ersten Halbjahr 2020 dem Grossen Stadtrat eine umfassende Vorlage zur Evaluation des Zweckverbandes, zur künftigen Finanzierung, zum Stand der inhaltlichen Diskussion betreffend das Luzerner Theater, zum Ergebnis der Testplanung und zum Thema Ortsbildschutz, aber auch mit einem Vorschlag für das weitere Vorgehen vorgelegt werden. Dieser umfasst Planungsberichtsteile und Antragsteile und stellt die Dinge aus der Optik des Zweckverbandes beziehungsweise des Leistungsauftrages dar. Parallel dazu wird der Regierungsrat seine Sicht der Dinge in einer Vernehmlassungsbotschaft zur Änderung des kantonalen Kulturförderungsgesetzes erläutern; dies inhaltlich aufeinander abgestimmt.

Verlängerung der Übergangsfinanzierung ebenfalls 2020 im Grossen Stadtrat

Die momentan geltende Übergangsfinanzierung beim Zweckverband Grosse Kulturbetriebe wurde vom Grossen Stadtrat mit der Behandlung von Bericht und Antrag 10/2017 beschlossen. Sie gilt für die Jahre 2018, 2019 und 2020, mit der Besonderheit, dass die Übergangsfinanzierung der Saisonbetriebe Luzerner Theater und Luzerner Sinfonieorchester erst im Sommer 2018 startete und darum über das Jahresende 2020 hinaus bis Sommer 2021 gilt. Am 22. Januar 2019 beschloss der Regierungsrat die Finanzierung der Verlängerung um drei Jahre zulasten der kantonalen Lotteriegelder (siehe RRB in der Aktenauflage). Der Beschluss des Regierungsrates ist auf drei Jahre angelegt, weil ursprünglich davon ausgegangen worden war, die Übergangslösung um drei Jahre zu verlängern. Nun sollen es gemäss Absichtserklärung zwei Jahre sein. Da es sich aus städtischer Sicht um eine Verlängerung eines Beschlusses geht, dem der Grosse Stadtrat bereits 2017 zugestimmt hat, liegt dieser freiwillige Anteil der Stadt an der Übergangsfinanzierung wiederum in der Zuständigkeit des Grossen Stadtrates.

 

Weitere Informationen und Links sind zu finden unter: www.neuestheater.stadtluzern.ch

 

Links:

Interpellation 329 mit Antwort des Stadtrates «Welche Auswirkungen hat das neue Stadttheater auf die Finanzplanung?»

Interpellation 331 mit Antwort des Stadtrates «Erneuerung des Luzerner Theaters»

Dringliches Postulat 357 mit Stellungnahme des Stadtrates «Luzerner Theater: Diskussion über Inhalt und Strategie vor der Diskussion über Standort und Gebäude»

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Medienmitteilung Neues Luzerner Theater Projektierung 12.12.2019 Download 0 Medienmitteilung Neues Luzerner Theater Projektierung 12.12.2019
FaktenblattFaktenblatt zur Organisation Projektierungsgesellschaft (Stand 12.12.2019) Download 1 FaktenblattFaktenblatt zur Organisation Projektierungsgesellschaft (Stand 12.12.2019)
Faktenblatt Stiftung Neues Theaterhaus Luzern 12.12.2019 Download 2 Faktenblatt Stiftung Neues Theaterhaus Luzern 12.12.2019
Faktenblatt Schenkung Arthur Waser Stiftung 12.12.2019 Download 3 Faktenblatt Schenkung Arthur Waser Stiftung 12.12.2019
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