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30. November 2018
Die Stadt Luzern prüft eine neue Verkehrsführung am Pilatusplatz. Wo heute mitten in Luzern eine dreispurige, stark befahrene Strasse durchführt, könnte ein verkehrsberuhigter, aufgewerteter Platz entstehen. Der aus den betroffenen Quartieren stammende Vorschlag wird nun zusammen mit allen Beteiligten analysiert.

Die Stadt Luzern, der Kanton, ewl, und REAL planen am Pilatusplatz ein umfassendes Sanierungs- und Aufwertungsprojekt. Im «Gesamtprojekt Pilatusplatz» werden diverse Massnahmen des kantonalen Strassenbauprogramms zusammen mit dringend auszuführenden Werkleitungssanierungen zusammengefasst und gemeinsam geplant. Unter anderem müssen die Bushaltestellen gemäss den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes angepasst werden. Auch sind eine Radverkehrsanlage über den Pilatusplatz und eine Aufwertung der Oberfläche geplant. Das entsprechende Vorprojekt wurde per Ende Juli 2018 abgeschlossen.

Begleitgruppe regt die Prüfung neuer Verkehrsführung an

Die Stadt hat das Vorprojekt an einer Sitzung der von ihr initiierten Begleitgruppe vorgestellt. Die Begleitgruppe besteht aus Vertretern von Anstössern, Liegenschaftsbesitzern, Quartiervereinen, Wirtschafts- und Verkehrsverbänden. Sie hilft der Stadt auf partizipative Weise, die wichtigsten Anliegen und Vorstellungen der verschiedenen Anspruchsgruppen frühzeitig zu erkennen und diese bei der Planung und Umsetzung wenn möglich zu berücksichtigen.

Mehrere Teilnehmende der Begleitgruppe – darunter alle drei Quartiervereine – kritisierten, dass das Vorprojekt zu wenig Mehrwert aufweise. Die Teilnehmenden haben deshalb angeregt, die Verkehrsführung des Vorprojekts zu überdenken. Konkret soll geprüft werden, ob die während der Bauzeit vorgesehene provisorische Verkehrsführung als dauerhafte Lösung beibehalten werden könnte. Diese Führung sieht vor, dass der Verkehr stadtauswärts vom Pilatusplatz her Richtung Kasernenplatz nicht mehr über die Obergrundstrasse entlang der Stadtverwaltung führt. Sondern über den Hallwilerweg, wo heute die Fahrzeuge stadteinwärts fahren. Die Obergrundstrasse zwischen Pilatusplatz/Hotel Restaurant Anker und Hirschengraben wird bei dieser, «Y-Lösung» genannten Verkehrsführung, massiv vom Verkehr entlastet.

Neue Verkehrsf?hrung Pilatusplatz

Stadtrat nimmt den Ball auf

Der Stadtrat teilte die Einschätzung aus der Begleitgruppe, dass diese Variante Potenzial hat. Er hat deshalb Mitte Juni 2018 das Tiefbauamt beauftragt, die neue Verkehrsführung «Y-Lösung» auf ihre Machbarkeit zu prüfen. Die Studie liegt seit Ende September 2018 vor. Fazit: Technisch ist diese Variante grundsätzlich machbar. Der Kanton Luzern als Eigentümer der betroffenen Strassen ist über die Abklärungen der Stadt Luzern informiert. Der Stadtrat hat die Studie am 24. Oktober 2018 ein erstes Mal diskutiert. Er hält die Y-Lösung für einen grundsätzlich interessanten Ansatz.

Grosses Aufwertungspotential – auf Kosten von Parkplätzen

Auf dem rund 1700 Quadratmeter grossen, verkehrsberuhigten Abschnitt würden mit der Y-Lösung verbleiben: eine durchgehende Busspur mit Anlegekante, Raum für den Velo- und Fussgängerverkehr, Anlieferungen sowie Ver- und Entsorgung plus womöglich einige Kurzzeit-Besucherparkplätze. Die verschiedenen Buslinien erhalten mit dieser Variante entlang des Stadthauses eine breitere und verlängerte Anlegekante. Der dadurch gewonnene Platz bietet Möglichkeiten für gedeckte Wartebereiche mit Sitzgelegenheiten und ein breiteres Trottoir. Beim Inselbau, dem Gebäudeensemble zwischen Hallwilerweg und Obergrundstrasse, entstehen auf der Ostseite vom Strassenlärm beruhigte Fassaden, was die Qualität der Büros und Wohnungen wesentlich erhöht. Zudem entsteht mit der Y-Lösung eine breite und attraktive Aussenfläche, die vielfältig bespielt und genutzt werden könnte, etwa mit Aussensitzplätzen für Restaurants und Cafés, Auslagen der Geschäfte oder öffentlichen Sitzgelegenheiten. Der Zugang zu den Läden und Büros auf dem Inselbau würde insgesamt deutlich attraktiver.

Allerdings gibt es auch kritische Punkte, welche in einem weiteren Planungsschritt konkretisiert werden müssten. Vor allem der Abbau von Parkplätzen rund um den Inselbau müsste gut analysiert werden. Aktuell gibt es dort 46 öffentliche Parkplätze. Das ursprüngliche Vorprojekt würde zu einem Abbau von mindestens 26 und höchstens 34 Parkplätzen führen – dies vor allem aus gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsgründen. Bei der Y-Lösung würden voraussichtlich bis auf einige verbleibende Umschlag- und Kurzzeitparkplätze alle Parkplätze rund um den Inselbau aufgehoben.

Stadt lädt Beteiligte zu Stellungnahmen ein

Der Stadtrat hat nun bis Ende 2018 eine Konsultation gestartet. Er möchte von diversen Beteiligten wissen, wie sie die Y-Lösung beurteilen. An der Konsultation nehmen nebst stadtinternen Bereichen unter anderem teil: Der Kanton Luzern, der Verkehrsverbund Luzern, die Verkehrs- und Baukommission, die Teilnehmenden der Begleitgruppe sowie die Bewohnerinnen und Bewohner und Nutzenden des Inselbaus. Nach Abschluss dieser Abklärungen wird der Stadtrat einen Entscheid fällen. Das könnte im ersten Quartal 2019 geschehen. Sollte sich die Y-Lösung als bessere Variante erweisen, würden mit dem Kanton Verhandlungen aufgenommen. Die offenen Fragen würden dann vertieft analysiert. Auch würden dann die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie betreffend Aufwertungspotential des verkehrsbefreiten Abschnitts konkretisiert. Frühster möglicher Baustart für die Y-Lösung liegt zwischen 2023 und 2026.

Sollte der Stadtrat die Y-Lösung verwerfen, würde das Vorprojekt vorangetrieben. Zeitlich könnte das Vorprojekt frühestens ab 2022 umgesetzt werden. Vorgezogen werden muss in jedem Fall die Innensanierung am Real-Kanal ab Pilatusplatz Richtung Kriens. Mit diesen Arbeiten könnte Ende 2019 gestartet werden. Auch die vorgezogene Erneuerung einer Wasserleitung an der Pilatusstrasse wird abgeklärt.

Betreffend Finanzierung können noch keine verlässlichen Aussagen gemacht werden.

Alle Infos zum Projekt finden Sie unter www.pilatusplatz.stadtluzern.ch.

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Stadt prüft neue Verkehrsführung am Pilatusplatz Medienmitteilung 30.11.2018 Download 0 Stadt prüft neue Verkehrsführung am Pilatusplatz Medienmitteilung 30.11.2018
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