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5. November 2020
Das Stadtarchiv veröffentlicht alle zwei Monate eine Bildergalerie unter der Rubrik «Ans Licht geholt». Diesmal geht es um eine ehemals wichtige kulturelle Institution: Der Orchesterverein Reussbühl-Littau zwischen pädagogischem Auftrag und kirchlicher Debatte.

Der Orchesterverein Reussbühl-Littau wurde 1924 von einigen Musikfreunden aus dem Reussbühler «Orchester Mignon» gegründet. Das neue Orchester begleitete Messen in der Dorfkirche, spielte an zahlreichen Fasnachts- und Vereinsanlässen und gab Sommerkonzerte. Geprobt wurde in den Lokalitäten des Reussbühler Schulhauses an der Täschmattstrasse.

Musikvereinen kam um die Jahrhundertwende eine grosse gesellschaftliche Bedeutung zu. Lange vor der Gründung der Musikschulen boten sie für Junge oftmals die einzige Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen. Die Nachwuchsbildung gehörte denn auch schon früh zum Reussbühler Vereinsprogramm. Der erste musikalische Leiter, Lehrer Josef Husmann, unterrichtete zahlreiche Schüler im Blockflöten-, Violinen- und Klavierspiel.

Die von Rom ausgehende Debatte um die Kirchenmusik schlug sich auch in Reussbühl nieder: Der Organist und Chorleiter Anton Meyer setzte bei der Kirchenmusik ausschliesslich auf die Orgel. Von 1933 bis 1948 durfte der Orchesterverein nicht in der Kirche auftreten und beschränkte sich auf weltliche Musik.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden hingegen wieder zahlreiche Kirchenkonzerte statt.

Zuletzt hatte der Verein – wie viele andere auch – Mühe, Nachwuchs zu finden und löste sich im Jahr 2008 auf. Die Vereinsunterlagen wurden 2014 dem Stadtarchiv als Schenkung übergeben. Sie stehen seitdem als Teil des Privatarchiv-Bestandes der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Interessierte finden die Bildergalerie unter www.bildergalerien-stadtarchiv.stadtluzern.ch.

Infos zum Stadtarchiv finden sich unter www.stadtarchiv.stadtluzern.ch.

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