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4. Mai 2017
Die Stadt Luzern hat seit langer Zeit ein hohes Bewusstsein für ihr baukulturelles Erbe. Zum bestehenden Instrument der Ortsbildschutzzonen kommt neu das kantonale Bauinventar hinzu – die Arbeiten daran sind abgeschlossen. 796 Gebäude sind als schützenswert und 1125 als erhaltenswert eingestuft worden. Das Bauinventar ist zum einen eine wichtige Grundlage, um die architektonischen Schätze zu erhalten. Zum anderen ist es ein wichtiges Instrument im Baubewilligungsverfahren.
Der Kantonsrat hat 2009 die Schaffung eines lückenlosen, kantonalen Bauinventars beschlossen. Die kantonale Denkmalpflege hat den Auftrag, für jede Gemeinde ein Bauinventar zu erstellen. Entsprechend wurde seit Frühling 2010 der gesamte Baubestand des Kantons Luzern gemeindeweise erfasst, beschrieben und bewertet. Das städtische Ressort Denkmalpflege und Kulturgüterschutz sowie die kantonale Denkmalpflege haben sich gemeinsam dieser Aufgabe gewidmet. Nun sind die Arbeiten daran abgeschlossen.

Planungs- und Rechtssicherheit
Das Bauinventar soll auf die zahlreichen, im Alltag oft nicht wahrgenommenen Schätze unserer Baukultur aufmerksam machen. Ist ein Gebäude im Bauinventar erfasst, heisst dies, dass das Haus ein wertvoller Bau von historischer und architektonischer Bedeutung ist oder auch im Stadtbild eine wichtige Stellung einnimmt. Sein Erhalt ist anzustreben und Veränderungen sind mit grosser Sorgfalt und Rücksicht auf die historische Substanz vorzunehmen.

Zudem erhöht das Bauinventar die Planungs- und Rechtssicherheit für die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer. Es ist diesbezüglich auch für alle Beteiligten ein wichtiges Instrument im Baubewilligungsverfahren. Für die bewerteten Objekte gilt kein Bauverbot. Umbauten, Sanierungen und Renovationen müssen aber sehr behutsam durchgeführt werden. Bei den erhaltenswerten Gebäuden ist die städtische, bei den schützenswerten und bei den Baugruppen die kantonale Denkmalpflege ins Bewilligungsverfahren einzubeziehen.

Konkret sind im Bauinventar nun 796 städtische Objekte als schützenswert eingetragen. Schützenswert heisst, dass das Gebäude ein wertvoller Bau von historischer oder architektonischer Bedeutung ist. Es muss alles unternommen werden, um ihn möglichst originalgetreu zu erhalten. An Renovationen oder Veränderungen sind hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Erhaltenswerte Objekte sind im Bauinventar deren 1125 aufgeführt. Erhaltenswerte Gebäude sind charakteristische Bauten von guter Qualität. Renovationen sind einfacher möglich als bei schützenswerten Gebäuden, müssen aber ebenfalls stets sorgfältig vorgenommen werden. Bei den Baugruppen machen Ensembles von Gebäuden oder deren räumlicher oder funktionaler Zusammenhang den historischen oder architektonischen Wert aus.

Anfang Mai 2017 wurden die Eigentümerinnen und Eigentümer jener Gebäude, die im Bauinventar aufgeführt sind, mit einem Brief informiert und zu Informationsveranstaltungen eingeladen. Diese Anlässe finden statt am Dienstag, 23., Montag, 29. und Dienstag, 30. Mai sowie am Dienstag, 6. Juni 2017. Über das Inventar und dessen Auswirkungen informieren Baudirektorin Manuela Jost und Mathias Steinmann, Leiter Bauinventar beim Kanton Luzern. Über den Sommer 2017 werden allfällige Rückmeldungen der Eigentümerinnen und Eigentümer bearbeitet und das Bauinventar bereinigt. Im Herbst 2017 soll es in Kraft treten. Im September 2017 sind für die Öffentlichkeit Stadtrundgänge geplant.

Herausragender Gebäudebestand
Der Anteil an schützenswerten und erhaltenswerten Bauten ist in der Stadt Luzern mit 17,4 Prozent aller Gebäude sehr hoch. Luzern ist damit im kantonalen Vergleich Spitzen-reiterin vor Ermensee (14,1 Prozent), Sursee (12,9 Prozent), Beromünster (11,9 Prozent) und Sempach (10,3 Prozent). Ein Grund dafür ist die historische Bedeutung Luzerns als politisches und wirtschaftliches Zentrum mit entsprechend vielen repräsentativen Bauwerken. Hinzu kommt der hohe Stellenwert des Tourismus, der schon früh zur Wertschätzung des historischen Gebäudebestandes und auch zu einer grossen Zahl von architektonisch herausragenden Hotel- und Tourismusbauten führte. Erwähnenswert ist auch der grosse Baubestand zwischen 1850 und 1920. In dieser Zeit ist die Stadt Luzern stark gewachsen. Ein weiteres Merkmal ist der hohe Anteil an kleinen Wohnbauten mit hochwertiger Architektur. Sie sind ein Spiegel des wirtschaftlichen Erfolgs des Luzerner Bürgertums.

Wertvolle Ortsbildschutzzonen
Ein Grund für die Vielzahl an schützens- und erhaltenswerten Bauten ist auch die langjährige Praxis der Schutzzonen. Viele historische Bauten sind unabhängig vom Bauinventar bereits durch die Ortsbildschutzzonen A oder B gesichert. Der Baubestand der Alt- und Kleinstadt sowie des Hofbezirks zum Beispiel ist durch die Ortsbildschutzzone A geschützt. Durch diesen umfassenden Schutz sind die Gebäude in diesem Perimeter nicht Teil des Bauinventars. Die Altstadt soll zu einem späteren Zeitpunkt erfasst werden.
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