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9. November 2015
Anfang Oktober hat das neue Stadtarchiv auf Ruopigen in Luzern-Reussbühl seinen Betrieb aufgenommen. Der 11-Mio.-Franken-Bau entstand in den vergangenen eineinhalb Jahren nach den Plänen der Zürcher Architekten Enzmann Fischer. Zum ersten Mal in seiner langen Geschichte verfügt das Archiv über ein eigenes Haus, das auch noch Räume für städtische Kulturgüter wie die Hofbrückenbilder und für die städtische Kunstsammlung beherbergt.
Im Verlauf seiner Geschichte befand sich das Stadtarchiv schon an vielen Orten in der Stadt Luzern: im Wasserturm, Rathausturm, Stadthaus und bis 1972 im Palmenhaus auf dem Areal des Stadthauses. An der Industriestrasse erhielt das Stadtarchiv 1972 erstmals Räumlichkeiten, die auch seiner öffentlichen Funktion entsprachen. Neben Magazin- und Büroräumlichkeiten stand neu ein Lesesaal für die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zur Verfügung.

Nach über 40 Betriebsjahren vermochte dieser Standort schliesslich aber nicht mehr zu genügen: Sicherheitslücken und Klimaschwankungen sowie Platznot machten eine neue Lösung notwendig. Gestützt auf einen detaillierten Standort- und Variantenvergleich entschieden sich Stadtrat und Parlament für einen Neubau im Baurecht auf dem Areal der Kantonsschule Reussbühl.

Eigenes Haus auf Ruopigen

Seit Oktober 2015 hat das Stadtarchiv nun auf Ruopigen ein eigenes Haus. Der 11-Mio.-Franken-Bau der Enzmann Fischer Architekten AG, Zürich, überzeugt auf allen Ebenen. Die zeitgemässe Infrastruktur unterstützt optimal einen wirtschaftlichen, sicheren und kundenfreundlichen Betrieb – mit der Option auf einen weiteren Ausbau auch in fernerer Zukunft. Das quadratische Gebäude gliedert sich ausgezeichnet in das Gelände ein und schafft Bezüge zu den umliegenden Gebäuden. Die einfache Gebäudestruktur und die grossen Fenster im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss unterstreichen den öffentlichen Charakter und laden zum Besuch ein. Wie eine Krone ruhen die drei Archivgeschosse auf den öffentlich zugänglichen Stockwerken und bringen damit die Funktion des Archivs zum Ausdruck, das auch zwei weitere Sammlungen beinhaltet: die Hofbrückenbilder und weitere städtische Kulturgüter sowie die städtische Kunstsammlung.

Gedächtnis der Gesellschaft

Archive stellen das institutionalisierte Gedächtnis eines Gemeinwesens dar, indem sie im Bemühen um eine sorgfältige Überlieferung der Quellen – nicht nur der öffentlichen Hand, sondern auch von Privaten, Firmen, Vereinen und weiteren Organisationen – die verlässlichen Grundlagen für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Werden, mit der eigenen Geschichte bereithalten.

Das Stadtarchiv ist ein Bereich der Stadtkanzlei der Stadtverwaltung Luzern. Als zentrale Aufbewahrungsstelle des überlieferungswürdigen Schriftguts der öffentlichen Organe der Stadt und weiterer Provenienzen erbringt das Stadtarchiv folgende Dienstleistungen:
  • Beratung der städtischen Behörden und Dienstabteilungen bei der Organisation ihres Schriftguts sowie der Deponenten von Privatarchiven. Übernahme der älteren Bestände zur Bewertung und Archivierung.
  • Sicherung und Erschliessung der Archivbestände.
  • Beratung der öffentlichen Organe der Stadt und Privater bei der Benützung der Archiv-bestände.
  • Wissenschaftliche Auswertung der Archivbestände sowie Betreuung von Publikationen und Ausstellungen zur Luzerner Stadtgeschichte.
  • Weiterbildung: Organisation von Schriftenlesekursen; Beratung von Lehrpersonen auf allen Stufen bei der Einführung ihrer Schülerinnen und Schüler in die Archivarbeit bis hin zur Unterstützung bei der Durchführung von Workshops zu ausgewählten Themen der Geschichte; Führungen.
  • Führen einer Archivfachbibliothek.
Das Stadtarchiv ist während der Öffnungszeiten frei zugänglich. Das Archiv bewahrt auf 6‘500 Regal-Laufmetern Akten und Bücher auf. Es umfasst rund 60‘000 Fotos, mehr als 3‘500 Karten und Pläne sowie 3‘200 Plakate.

Der neue Kulturgüterraum

Die Stadt Luzern verfügt nicht nur über einen wertvollen Gebäudebestand, sondern besitzt auch die unterschiedlichsten beweglichen Kulturgüter. Bislang hatte sie dafür aber nicht die notwendigen Lagerungsräume, um deren Fortbestand zu sichern. Von der im 19. Jahrhundert in Etappen abgebrochenen Hofbrücke sind allein 226 Dreiecksbilder aus dem 16. Jahrhundert im neuen Kulturgüterraum fach- und sachgerecht eingelagert. Diese Sammlung wird mit Teilen des wertvollen Kirchenschatzes von Mariahilf ergänzt: bestickte Messgewänder, litur-gisches Gerät und sakrale Ausstattungsgegenstände.

Die städtische Kunstsammlung

Die Stadt Luzern hat in den 1930er-Jahren angefangen, Kunst mit Bezug zur Stadt Luzern zu sammeln. Die Sammlung ist ein Spiegel des Kunstschaffens in der Region Zentralschweiz und umfasst Werke aus dem 15. Jahrhundert bis heute. Rund 2‘000 Werke stammen aus der Sammlung der ehemaligen Bürgergemeinde. Die städtische Kunstsammlung umfasst mittlerweile rund 3‘500 Kunstwerke von über 1‘000 Kunstschaffenden, insbesondere von Luzerner Künstlerinnen und Künstlern. Viele dieser Werke werden in öffentlichen Räumen der Stadtverwaltung, in städtischen Büroräumlichkeiten, in städtischen Schulhäusern, in Betagtenzentren sowie im öffentlichen Raum präsentiert. Die ältesten Werke befinden sich als Dauerleihgaben im Kunstmuseum Luzern.

Archiv schützt Kulturgut und Klima

Der Neubau des Stadtarchivs wurde als erstes städtisches Gebäude im Standard Minergie-P-Eco geplant. Der Heizwärmebedarf liegt 40 Prozent unter demjenigen eines herkömmlichen Gebäudes. Energieeffiziente Beleuchtung und Geräte sorgen für einen tiefen Stromverbrauch. Auch bei den Baumaterialien wurde auf Umweltverträglichkeit geachtet und beispielsweise Recycling-Beton verwendet. Die Energieversorgung ist 100 Prozent erneuerbar und beruht auf Erdwärme und erneuerbarem Strom. Luzern soll eine 2000-Watt-Gesellschaft werden. Dieses Ziel haben sich die Luzernerinnen und Luzerner in der Volksabstimmung vom 27. November 2011 gesetzt. Das neue Stadtarchiv ist ein Schritt in diese Richtung.

Für den Veranstaltungskalender:
Das neue Stadtarchiv – Tage der offenen Tür

Freitag, 13. November 2015, 13.30 bis 17.00 Uhr
Samstag, 14. November 2015, 10.00 bis 16.00 Uhr
Ruopigenstrasse 38, 6015 Luzern

In geführten Rundgängen vermitteln Fachleute Blicke hinter die Kulissen und Einblicke in Räume, wo die Schätze von Stadtarchiv, städtischer Kunstsammlung und Denkmalpflege aufbewahrt werden. Die Rundgänge starten jeweils im Lesesaal des Stadtarchivs und dauern rund 1½ Stunden. Maximale Teilnehmerzahl pro Führung: 25 Personen. Die Tickets werden an den beiden Tagen vor Ort ausgegeben.

Start der Rundgänge am Freitag:
13.30, 14.00, 14.30, 15.00, 15.30 Uhr

Start der Rundgänge am Samstag:
10.00, 10.30, 11.00, 11.30, 12.00, 12.30, 13.00, 13.30, 14.00, 14.30 Uhr
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